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Das Verpflegungsamt der Bundeswehr setzt bei der öffentlichen Beschaffung von Lebensmitteln verstärkt auf zertifiziert nachhaltiges Palmöl. Dies ist eine „Erste-Hilfe Maßnahme“ im Kampf gegen neue Regenwaldzerstörung beim Anbau von Ölpalmen. Dabei wird das Verpflegungsamt von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) unterstützt. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die Beschaffung möglichst schnell anzupassen und verstärkt Palmölprodukte einzusetzen, bei denen das Palmöl entwaldungsfrei und unter Einhaltung grundlegender Mindeststandards produziert wird. Das Verpflegungsamt der Bundeswehr will diesen Ansatz mit seinen Vertragspartnern erörtern und wenn möglich Produktwechsel anstreben.


Manuel Keller, Leiter i.V. des Verpflegungsamtes der Bundeswehr dazu

„Das Verpflegungsamt der Bundeswehr ist durch die Deutsche Umwelthilfe auf das Thema Palmöl aufmerksam geworden. Wir setzen zukünftig verstärkt auf zertifiziertes Palmöl, um unseren Beitrag dazu zu leisten, die Regenwälder zu erhalten und dem Klimawandel entgegenzutreten. Wir freuen uns über die Unterstützung und Beratung der Deutschen Umwelthilfe“, so Manuel Keller, Leiter i.V. des Verpflegungsamtes der Bundeswehr.

„Eine der wichtigsten Säulen im Kampf gegen den Klimawandel“

„Die anhaltende Zerstörung der Regenwälder und Torfböden dezimiert den ohnehin schon knappen Lebensraum stark bedrohter Tierarten wie des Orang-Utans. Außerdem werden immense Mengen Klimagase freigesetzt, die die Klimakrise weiter anheizen. Der Erhalt der weltweiten Wälder ist eine der wichtigsten Säulen im Kampf gegen den Klimawandel. Wir begrüßen daher, dass die Bundeswehr sich für einen öffentlichen Einkauf von zertifiziert nachhaltigen Palmöl-Produkten einsetzen möchte, um neue Waldrodungen aus den Lieferketten auszuschließen. Damit ist die Bundeswehr nach den Vorreiterkommunen Hannover und Friedrichshain-Kreuzberg in Berlin der dritte öffentliche Akteur, der diesen Weg mit uns geht“, sagt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Palmöl wird in den Tropen angebaut. Der Anbau ist wegen Menschenrechtsverletzungen und vielfältiger Umweltprobleme umstritten. Für neue Ölpalm-Plantagen wurden im Jahr 2020 rund 38.000 Hektar Regenwald in Indonesien, Malaysia und Papua-Neuguinea gerodet (Chain Reaction Research 2021). Neben dem Einsatz in Lebensmitteln wird Palmöl auch in der Chemieindustrie beispielsweise zu Wasch-, Reinigungs-, und Pflegeprodukten, Kerzen, Schmierfetten sowie zu Biodiesel und Tierfutter weiterverarbeitet. Nachhaltig zertifiziertes Palmöl schließt neue Rodungen aus.

Das Verpflegungsamt der Bundeswehr betreibt die Truppenküchen der Bundeswehr und beschafft zentral die Lebensmittel. In einem ersten Schritt wurden in einzelnen Rahmenverträgen Lebensmittel ermittelt, die Palmöl enthalten. Dazu gehören unter anderem Margarine, Backwaren, Dessertpulver und Fleischerzeugnisse. Eine erste öffentliche Ausschreibung für Fleisch und Fleischerzeugnisse, bei der der Zusatz von Palmöl nur erlaubt ist, wenn es aus nachweislich nachhaltigem Anbau stammt, wurde bereits erfolgreich durchgeführt.

Zum Hintergrund:

Die DUH setzt sich für eine strenge Einhaltung des sozial- und umweltverträglichen Anbaus auf bestehenden Ölpalmplantagen ein und kämpft für den Erhalt verbliebener Regenwälder. Mindeststandards wie vom Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl und Standards für Biolandbau und Fairen Handel können dabei kombiniert werden. Zertifizierungen sind allerdings kein Allheilmittel. Aufgrund von Schwachstellen und Verstößen muss die Verbesserung und Einhaltung der verschiedenen Standards künftig durch gesetzlich festgelegte Vorgaben zur Überprüfung sichergestellt werden. Neben der Etablierung zertifiziert nachhaltiger Lieferketten ist es zudem zwingend notwendig, die Investitionen in Regenwaldschutzgebiete drastisch zu erhöhen, um diese vor weiteren Entwaldungstreibern zu schützen.