skyscraper 347463 1280 e1617821672138
skyscraper 347463 1280 e1617821672138

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat heute Eckpunkte für ein Klimaschutz-Sofortprogramm im Gebäudebereich vorgelegt. Darin listet sie die wichtigsten Maßnahmen auf, die nun schnellstmöglich umgesetzt werden müssen. Eine Woche nach der Eröffnungsbilanz der neuen Bundesregierung fordert die DUH Klimaminister Robert Habeck und Bauministerin Klara Geywitz auf, mit diesen Maßnahmen auf die verheerende Klimabilanz des Gebäudesektors zu reagieren.


12 Millionen Tonnen CO2 zu viel ausgestoßen

Nach Prognosen der Bundesregierung wird der Gebäudebereich sein Klimaziel zum zweiten Mal in Folge verfehlen. Demnach wurden 2021 etwa 12 Millionen Tonnen CO2 zu viel ausgestoßen. Bis 2030 kumuliert sich die Klimalücke nach heutigem Stand somit auf mehr als 150 Millionen Tonnen CO2. In der Eröffnungsbilanz von vergangener Woche ist die Bundesregierung bisher sehr vage zu Maßnahmen im Gebäudesektor geblieben und hat keine Instrumente vorgestellt, die sofort wirksam werden.

Dazu Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der DUH dazu

„Trotz der aktuellen Klima-Notlage hat die neue Bundesregierung es in ihrer Eröffnungsbilanz versäumt, Maßnahmen festzuhalten, die bereits in den kommenden Jahren Wirkung entfalten können. Entgegen klarer Bekenntnisse von Klimaminister Habeck und Bauministerin Geywitz für einen verstärkten Einsatz für den Klimaschutz im Gebäudesektor wurde bisher keine einzige Maßnahme auf den Tisch gelegt, die als Antwort auf die steigenden Emissionen in diesem Bereich reichen würden. Dieses Versäumnis muss nun dringend im Osterpaket des angekündigten Klima-Sofortprogramms behoben werden. Wir können uns keine weitere Legislaturperiode des Stillstands im Gebäudesektor erlauben! Die notwendigen Schritte sind eigentlich klar, wir werden die neue Regierung jetzt vor allem an dem Tempo der Umsetzung messen.“

Energiebedarf im Gebäudesektor gestiegen

Die DUH beschreibt in ihrem Sofortprogramm die dringendsten Aufgaben zur Behebung der Klima-Notlage im Gebäudesektor. Ganz oben auf der Liste gehört ein Anpassen der Bau- und Sanierungsstandards auf ein klimazielkompatibles Niveau und ein klarer Ausstiegskurs aus der fossilen Wärmeversorgung. Tatsächlich ist der Energiebedarf im Gebäudesektor in den letzten Jahren sogar noch gestiegen. Gleichzeitig müssen sozialpolitische Herausforderungen in der Diskussion deutlich mehr Beachtung finden, etwa durch eine Neuausrichtung der Fördermittel in dem Sektor. Die aktuelle Explosion der Energiepreise macht deutlich, wie hohe Effizienzstandards und erneuerbare Wärmeversorgung vor allem einkommensschwache Haushalte vor Preisschwankungen und fossiler Abhängigkeit schützen könnten.

„Innerhalb kürzester Zeit müssen wir jetzt die Versäumnisse der letzten Jahre aufholen“, kommentiert Barbara Metz weiter. „Für eine Vereinbarkeit der sozial- und klimapolitischen Herausforderungen wird es entscheidend sein, dass wir jetzt nicht an der falschen Stelle sparen und mit unzureichenden Anforderungen an unsere Gebäude das Problem nur wieder um ein paar Jahre hinauszögern. Zu diesem Paradigmenwechsel muss auch gehören, die Lösung für wohnpolitische Frage nicht nur im Neubau zu suchen. Mit dem Dogma „Bauen, Bauen, Bauen“ entsteht eine Vielzahl von Folgeprobleme innerhalb und außerdem des Gebäudesektors.“