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Welch eine fröhliche Ausstrahlung geht von diesem 6 jährigen Mädchen aus, eine Freude voll Kreativität, Lebenslust und ansteckendem Glück! Kaum zu glauben was Mehria schon alles durchstehen musste, bevor sie nach Bad Kreuznach kommen durfte, denn Mehria kommt aus Afghanistan und hatte eine schwere Verbrennung überlebt. Gefesselt von vielen Narben, die ihr die Beweglichkeit der Arme und des Halses unmöglich machten, gab es in ihrer Heimat keine  Chance auf eine operative Verbesserung.


Hilfsorganisation „Kinder brauchen uns“

Die  Kreuznacher Hausärztin Najiba Behmanesh hörte von dem schlimmen Schicksal des Mädchens und bat  Dr. André Borsche, ihr plastisch-chirurgisch zu helfen. Dank der Hilfsorganisation „Kinder brauchen uns“ gelang es tatsächlich Mehria nach Bad Kreuznach zu bringen. Interplast und die Bürkle-Stiftung versprachen die finanziellen Kosten der Behandlung im Diakonie Krankenhaus zu übernehmen. Aber auch Heike Sellen von „Creuznach con Cuore“ wollte ihren Beitrag dazu leisten und sorgte für eine großartige Unterstützung.

Foto: André Borsche

Seit Dezember ist nun Mehria in der liebevollen Obhut von Gastfamilie Dhonau, die sich Tag und Nacht rührend um das arme Kind fernab ihrer Heimat kümmern. Angeregt durch phantasievolles Spielen lernte Mehria schnell die deutsche Sprache und kann sich inzwischen schon fließend unterhalten. Diese Geborgenheit war auch unheimlich wichtig, denn Mehria  musste in den letzten Wochen viele schwere Operationen überstehen.

Hals am Brustkorb festgewachsen

Durch die geschrumpften Verbrennungsnarben konnte sie beide Armen nicht mehr bewegen, der Hals war auf dem Brustkorb festgewachsen und auch der Mund stand immer offen.  Infizierte Wunden am ganzen Körper machten die Behandlung zusätzlich kompliziert.

In enger Zusammenarbeit mit den Kinderärzten, Anästhesisten und Plastischen Chirurgen gelang es, Mehria operativ zu versorgen. Hauttransplantationen, Lappenplastiken  und viele Wundnähte waren erforderlich, um die Narben zu lösen und ihr wieder zur Beweglichkeit zu verhelfen. Es folgten bange Tage des Wartens, ob die Hauttransplantate auch anheilen und keine Infektionen dazwischenkommen mögen.

Foto: André Borsche

Trotz all dieser schmerzhaften Prozeduren war Mehria immer fröhlich, fing gleich wieder an zu spielen und malte ein Bild nach dem anderen. Ob Schwestern, Pfleger oder Ärzte, alle waren angerührt von der strahlenden Fröhlichkeit dieses intelligenten, tapferen Mädchens.

Rückreise nach Afghanistan geplant

In wenigen Tagen wird nun André Borsche die letzte Operation bei Mehria durchführen und dann gilt es die Rückreise nach Afghanistan zu planen. Vorher wird sie noch eine Kompressions-Jacke und -Hose bekommen, um die Ausreifung der stark juckenden Narbenflächen zu verbessern.  Dann heißt es Abschied nehmen von den vielen helfenden Menschen, sei es Kinderschwester Svenja oder Ambulanzschwester Sabine, die Mehria fest in ihr Herz geschlossen haben.

Foto: André Borsche

Am meisten wird aber Hilde Dhonau ihr liebes Gastkind vermissen, denn sie sind beide inzwischen unzertrennlich. Für Mehria scheint es aber gar kein Problem zu sein, sie sagt: „Ich habe eine Mamma in Afghanistan und eine in Bad Kreuznach. Wenn ich später noch einmal operiert werden muss, kann ich dann alle meine Freunde in Deutschland wieder besuchen.“