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Die Kinobranche ist in höchster Gefahr. Nur ein einziger Mann kann sie retten. Und sein Name ist Bond – James Bond. Was zunächst klingt, wie das Skript eines misslungenen 007-Films, ist in gewisser Hinsicht Realität. Denn die Zukunft vieler Kinos hängt von den Einnahmen des neuen Streifens Keine Zeit zu Sterben ab. 

Schwere Zeiten 

Die letzten 18 Monate waren eine einzige Durststrecke für die Lichtspielhäuser. Woche für Woche mussten sie zittern, als Lockdowns verhängt und verlängert wurden. Und wenn sie dann doch ihre Türen öffnen durften, mussten sie die Hälfte ihrer Plätze freihalten. Mittlerweile hat sich die Lage zwar in vielen Ländern wieder normalisiert. Aber die Kinos stehen aufgrund der Einnahmeausfälle schon längst am Rande des Abgrunds. Einige Häuser haben sogar schon dauerhaft ihre Tore schließen müssen, da sie ihre laufenden Kosten nicht mehr decken konnten. Zu allem Überfluss hat die Krise auch Hollywood getroffen, sodass derzeit viel weniger Filme veröffentlicht werden als in einem normalen Jahr. Und einige große Blockbuster, auf die Kinos ihre Hoffnungen gesetzt hatten, schafften es nie auf die große Leinwand. Stattdessen feierten diese Filme ihre Premiere im Internet. 

Veränderte Gewohnheiten 

Dabei hatten Netflix und Amazon Prime auch schon vor der Krise die Gewohnheiten der Zuschauer verändert. Vor zehn oder 20 Jahren war ein Kinobesuch einer der beliebtesten Wege, Zeit mit Freunden zu verbringen. Heute hat man sich an die größere Auswahl und Flexibilität gewöhnt, die das Streaming bietet. Hier können Sie weiterlesen, um ein paar Beispiele der verfügbaren Alternativen zu sehen. Nicht nur Filme sehen viele Menschen mittlerweile lieber auf dem heimischen Fernseher. Auch der Aufstieg aufwendig produzierter Fernsehserien setzt das Kino unter Druck. Gerade beim jüngeren Publikum findet das sogenannte „Binge-Watching“ großen Anklang: Sie sehen sich eine ganze Serienstaffel an einem Abend durch. Statt Popcorn essen sie dazu Sushi oder Pizza vom Lieferdienst. Der Einbruch der Besucherzahlen im letzten Jahr kam also zur denkbar schlechtesten Zeit. Denn das Kino stand ohnehin schon seit längerem unter Druck. 

Der Bond-Effekt 

Darum setzen die Betreiber all ihre Hoffnungen auf ein Franchise, das sie bislang nie im Stich gelassen hat. Seit beinahe 60 Jahren trinkt, verführt und schießt der Geheimagent ihrer Majestät auf der Leinwand herum und begeistert dabei jedesmal ein Millionenpublikum. Keine andere Filmreihe hat in der Geschichte des Kinos so viel Geld eingenommen, keine andere hat so viele Kassenschlager gelandet. Kommerziell gesehen war jeder einzelne Bond-Streifen ein Erfolg und spielte ein Vielfaches seiner Produktionskosten wieder ein. James Bond ist der Inbegriff des Kinos – glamourös, aufwendig, überlebensgroß. Er steht für alles, was Streaming-Filme bislang noch nicht bieten können. Und wer seit Jahrzehnten jeden Bond-Film im Kino gesehen hat, wird auch diese Fortsetzung nicht verpassen wollen. Die Kinobetreiber sind deshalb optimistisch. Und sie hoffen, dass viele Zuschauer von Keine Zeit zum Sterben später wiederkommen. Der neueste Bond soll ihnen ins Gedächtnis rufen, wie viel Spaß es macht, ins Kino zu gehen. Mit weltweiten Einnahmen von mehr als 100 Millionen US-Dollar am Eröffnungswochenende sieht es ganz danach aus, als ob die Rechnung aufgehen könnte.