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Der Netto-Markendiscount im Ingelheimer Stadtteil Wackernheim wird im kommenden Jahr umgebaut. Während der Umbauphase wird der Markt einige Wochen komplett schließen müssen. Von den Umbaumaßnahmen ist auch der Schreibwarenladen mit angeschlossener Postfiliale betroffen. BYC-News hat mit der Inhaberin Marita Wrede gesprochen.

Seit fast 25 Jahren in Wackernheim

Frau Wrede führt den Schreibwarenladen mit Post und Lottoannahmestelle bereits seit 24 Jahren und würde im kommenden Jahr das 25-jährige Bestehen feiern. Das Geschäft und die Inhaberin sind bei den Wackernheimern sehr beliebt und nach der Nachricht, dass der Laden komplett aus dem Ort verschwinden könnte, sammelten sich in der Wackernheimer Facebookgruppe die Kommentare, dass alles dafür getan werden müsse, um das Geschäft zu erhalten.

Unterschriftenaktion soll den Schreibwarenladen retten

Unterschriftenaktion

Ein Wackernheimer Bürger hat daraufhin ein Schreiben an den Ortsvorsteher Dieter Berg verfasst und am Samstag (10. Dezember 2022) eine Unterschriftenliste bei Frau Wrede ausgelegt. Die Aktion hat sich schnell rumgesprochen, sodass bereits bis Montagabend (12. Dezember 2022) knapp 250 Unterschriften zusammenkamen. „Die Leute kommen hier rein und steuern direkt auf die Unterschriftenliste zu. Die sind alle informiert und wollen helfen. Das ist der absolute Wahnsinn“, so die Inhaberin gegenüber BYC-News.

Kündigung zum 31. Juli 2023

Weiter berichtet sie: „Wir haben vor einigen Tagen die Kündigung zum 31. Juli 2023 erhalten. Da in der Kündigung keine Begründung stand, habe ich mit Netto, meinem Vermieter, telefonisch Kontakt aufgenommen. Von einer Mitarbeiterin habe ich dann unter anderem erfahren, dass Netto in Zukunft selbst Zeitschriften im Markt verkaufen wird. Deshalb gehe ich davon aus, dass sie uns hier weghaben wollen, da wir ja ein großes Zeitschriftensortiment haben.“

Miete soll um das Dreifache steigen

Weiterhin habe die Mitarbeiterin am Telefon in den Raum gestellt, dass die aktuelle Miete, die noch auf dem Mietvertrag von vor 25 Jahren basiert so keinesfalls beibehalten werden könne. Auf Nachfrage von Frau Wrede, ob die Miete sich dann verdoppele, meinte die Mitarbeiterin, dass es auf das Dreifache hinauslaufen könne. Dies ist nach Aussage von Frau Wrede gegenüber dieser Online-Zeitung wirtschaftlich für sie dann nicht mehr zu bewältigen.

Sorge um langjährige Mitarbeiter

„Natürlich mache ich mir auch Sorgen um meine langjährigen Mitarbeiter. Ich beschäftige einen Festangestellten und zwei Aushilfen, die sich über die Jahre in allen Bereich fortgebildet haben. Um hier zu Arbeiten muss man eine Lottoschulung machen, eine Postschulung, benötigt für alles Zertifikate. Auch für den Fahrkartenverkauf, den wir seit 01. April 2022 anbieten, haben wir eine Schulung besucht. Wie es jetzt weitergeht weiß ich momentan nicht. Ich habe aber die Hoffnung, dass sich noch eine Lösung für uns findet und Netto oder der Gebäudeeigentümer aufgrund der Unterschriftenaktion erkennt, wie sehr die Wackernheimer uns brauchen.“

Auch der Ortsvorsteher, Dieter Berg, hat bereits mit Frau Wrede Kontakt aufgenommen und seine Unterstützung zugesichert

Neben Schreibwaren, Zeitschriften, Lotto und Post bietet Frau Wrede auch den Fahrkartenverkauf an, einen Reinigungs- und Wäscherei-Service, eine Annahmestelle für Schuhreparaturen, dient als Kartenvorverkaufsstelle für verschiedene Wackernheimer Veranstaltungen und unterstützt aktuell zum Beispiel den Verkauf eines Ingelheimer Kalenders für einen guten Zweck.

„Eine andere Möglichkeit im Ort sehe ich für uns nicht, da wir Parkplätze vor der Tür brauchen, damit die Leute ihre Pakete auf kurzem Weg zu uns bringen können.“

Wie lange die Unterschriftenaktion noch laufen werde, weiß Frau Wrede noch nicht.


Netto in Wackernheim schließt für mehrere Wochen – Zukunft der Post steht in den Sternen