Nachrichten Ingelheim | Zu Beginn des Jahres 2020 kam drei Hundehaltern aus Ingelheim die Idee zur Errichtung einer Hundewiese für die Ingelheimer Hundehalter. Wir berichteten, als sich die drei Initiatoren Carolina Rothe, Laura Keres und Dominik Scheibel zu einer Onlinepetition zusammen geschlossen haben und das Vorhaben nach einem Antrag der FDP im Ingelheimer Stadtrat seinen Fortgang nahm.


Vom Stadtrat in den Bau- und Planungsausschuss vertagt

Ende Februar 2020 wurde der Tagesordnungspunkt der Hundewiese vom Ingelheimer Stadtrat in den Bau- und Planungsausschuss vertagt. Die Sitzung sollte am Dienstag den 03.März stattfinden, da der Antragssteller der FDP zu diesem Termin nicht anwesend war, wurde das Thema auf die Tagesordnung für die nächste Sitzung verschoben. Bedingt durch die Corona-Pandemie kam es dazu aber erst in der Sitzung des Ausschusses am 16. Juni 2020. Boostyourcity war vor Ort und hat das Sitzungsgeschehen mitverfolgt.

Beantragt hatte die FDP eine Hundewiese in einer Größe von etwa 5000 Quadratmetern auf der Jungau, diese Größe ist aber von der Stadt Ingelheim nicht vorgesehen. Die drei Initiatoren hatten bereits im Frühjahr diesen Jahres im Rahmen ihrer Petition und dem Vorsprechen bei der Stadtverwaltung Ingelheim eine Präsentation vorbereitet. Diese Präsentation sah eine Größe von etwa 2000 bis 2500 Quadratmetern vor. Eine größere Fläche würden sie natürlich im Sinne der Tiere dankend annehmen.

Unstimmigkeiten über das Gelände auf der Jungau

Auch über die Lage hatten sich die Initiatoren bereits ausgiebig Gedanken gemacht. Im Rahmen dieser Überlegungen hatten sie das Gelände an der Jungau eigentlich aufgrund seiner Beschaffenheit nicht näher ins Auge gefasst. Die Jungau ist nicht nur als Naturschutzgebiet ausgewiesen, sondern auch als Wasser- und Vogelschutzgebiet. Da sich die Initiatoren auf den Schutz der Tiere in Brut- und Setzzeiten berufen, wurde der Bereich der Jungau nicht weiter verfolgt.

Auch in den Reihen des Bau- und Planungsausschusses trifft das Gelände aus eben diesen Gründen nicht auf große Beliebtheit. Dort soll in der kommenden Zeit eine „Familienwiese“ entstehen. Im Rahmen der Planungen dazu, war bereits vor Jahren schon einmal eine Hundewiese im Gespräch. Von der CDU wurde nun eingebracht eine provisorische Hundewiese zu errichten, um zu sehen, ob das Angebot von den Hundehaltern angenommen wird. Hierzu schwebt ihnen eine Größe von etwa 200 Quadratmetern vor. Eine Größe von 200 Quadratmetern erscheint den Initiatoren allerdings nicht ausreichend, da die Tiere dort kaum Platz hätten sich aus dem Weg gehen zu können. Sollte das Provisorium gut angenommen werden, würde man darüber nachdenken, eine Hundewiese fest zu installieren.

Im Rahmen der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses hat man nun den Beschluss getroffen eine provisorischen Hundewiese in ausreichender Größe auf der Jungau zu errichten getroffen. Das Vorhaben wird nun weiter von Umwelt- und Grünflächenamt bearbeitet. Aus dem Beschluss ergaben sich für die Initiatoren einige Fragen, die in einem Telefonat mit dem zuständigen Sachbearbeiter geklärt werden sollten. Dazu gehörten unter anderem die Fragen, was als ausreichende Größe definiert wird. Ebenfalls fraglich war der Zeitpunkt zu dem das Provisorium errichtet werden soll und wie lange diese Testphase andauern soll. Auch die Eingrenzung und die Durchsetzung der Kontrolle sollten geklärt werden.



Zeitnahe Umsetzung nicht möglich

Boostyourcity hat an diesem Dienstag mit dem zuständigen Sachbearbeiter beim Umwelt- und Grünflächenamt Herrn Ulrich Reussner telefoniert. In diesem Telefonat konnten nicht alle Fragen geklärt werden, da er berichtete, dass eine zeitnahe Umsetzung der provisorischen Hundewiese in diesem Jahr nicht möglich sein wird. Dadurch haben sich die Fragen nach Kontrolle und Eingrenzung, aber auch der Dauer der Testphase vorerst erübrigt. Zu den Gründen gab er an, dass die obere Naturschutzbehörde, die dem Ingelheimer Grünflächenamt übergeordnet ist, nicht zugestimmt hat. Die Absage der übergeordneten Stelle umfasst die Planungen für die Hundewiese und die Familienwiese, sodass die Stadt Ingelheim nun neu planen muss. Die neuen Planungen müssen dann erneut eingereicht werden. Nicht zu gestimmt hat die Behörde aus naturschutzrelevanten Gründen und der Tatsache, dass es sich bei dem Gelände um Wasser- und Vogelschutzgebiet handelt.

Generell sieht Herr Reussner die Stadt aber nicht in der Verpflichtung zur Errichtung der Hundewiese, sondern bezeichnet diese eher als „nice to have“. Er kommt den Initiatoren Carolina Rothe, Laura Keres und Dominik Scheibel insofern entgegen, dass er ein städtisches Gelände von etwa 200 Quadratmetern am Ikasee bereitstellen könnte. Das Gelände soll gut angebunden und mit Parkmöglichkeiten versehen sein. Die Initiatoren sollen sich das Gelände anschauen, nachdem er ihnen die genaue Lage mitgeteilt hat. Im Anschluss sollen sie ihm als zuständigen Sachbearbeiter mitteilen, ob das Gelände in Frage käme. Die Lage des potentiellen Geländes wurde aber bis heute nicht mitgeteilt, sodass die drei Initiatoren noch nicht aktiv werden konnten. Unabhängig davon sprach Herr Reussner die Empfehlung aus, einen Verein zu Gründen und sich privat und auf eigene Kosten ein Gelände zu suchen.