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In den deutschen Haushalten lebten im Jahr 2021 rund 34,7 Millionen Haustiere unterschiedlichster Arten. Wenn eines unserer treuen Begleiter von uns geht, ist das für die meisten ein schwerer Schlag. Man muss sich nicht nur von seinem Haustier verabschieden, sondern von einem geliebten Familienmitglied, das einen meist über viele Jahre tagtäglich begleitet hat. Vielen Besitzern ist es deshalb mittlerweile immer wichtiger, dem Tier einen würdevollen und liebevollen Abschied zu bereiten. Wie das funktioniert und welche Möglichkeiten es dazu gibt, erklärte Ralph Groß, Inhaber von ANUBIS-Tierbestattungen Mainz-Rhein-Nahe in Mainz-Mombach in einem Interview mit BYC-News Mainz.

Das Unternehmen kümmert sich um alle Heimtiere

1997 wurde das Unternehmen Anubis Tierbestattung in Deutschland gegründet. Der Name kommt dabei nicht von ungefähr: Denn Anubis ist der altägyptische Gott der Totenriten und der Mumifizierung. Er wird vorwiegend als schwarzer Hund, Schakal oder als Mensch mit einem Hundekopf dargestellt. Hunde wurden im alten Ägypten als Führer der Seelen ins Land der Toten angesehen, und Gott Anubis überwachte die richtige Balsamierung eines Leichnams.

Ralph Groß ist mit seinem Geschäft in Mainz-Mombach Teil eines deutschlandweit vertretenen Franchise-Unternehmens, das sich um alle Heimtiere kümmert. Dazu zählen neben Hunden und Katzen auch beispielsweise Vögel, Nager, Reptilien oder auch die afrikanischen Weißbauchigel, die in Terrarien gehalten werden. Auch Pferde können eingeäschert werden.

Nicht dazu gehören hingegen beispielsweise Wildtiere, Kühe und Schweine (auch Hausschweine). Diese Tiere dürfen aus seuchenrechtlichen Gründen nicht kremiert werden. Auch Heimtiere, die an ansteckenden beziehungsweise meldepflichtigen Krankheiten leiden, dürfen daher nicht kremiert werden.

Die Tiere werden mit eindeutigen Nummern gekennzeichnet

Wenn ein Tier verstirbt oder eingeschläfert wird, können die Besitzer oder der Tierarzt im Auftrag der Halter Anubis telefonisch kontaktieren. Das Team ist auch außerhalb der offiziellen Geschäftszeiten über eine Bereitschaftsnummer erreichbar. Anschließend wird das Tier innerhalb kürzester Zeit zuhause oder beim Tierarzt abgeholt. „Die Besitzer können das Tier natürlich auch hier her bringen. Hier haben die Halter in unserem Abschiedsraum dann nochmal die Möglichkeit, sich in aller Ruhe von ihrem Freund zu verabschieden. Anschließend kümmern wir uns darum, dass die Tiere kremiert, also eingeäschert werden“, erklärt Ralph Groß.

Der Abschiedsraum bei Anubis Mainz-Gonsenheim | Foto: BYC-News | Chiara Forg

Nach dem Empfang oder der Abholung Ihres Tieres erhält es eine eindeutige Begleitnummer. Das Tier wird bis zur Einäscherung gekühlt sicher aufbewahrt. Zeitnah werden die Tiere dann von Mitarbeitern des Krematoriums in Ludwigshafen in Mainz abgeholt und in auslaufsicheren Behältnissen zum Krematorium überführt. Dort angekommen werden die Tiere auf einer speziellen Vorrichtung in den Ofen eingefahren und darin bei einer Temperatur von etwa 800 bis 1.000 Grad verbrannt. Im Anschluss wird die Asche des Tieres auf der Vorrichtung wieder aus dem Ofen herausgezogen.

Bei der Kremierung gibt es zwei Varianten:

Entweder die Tiere werden in einer Sammeleinäscherung kremiert. In diesem Fall werden mehrere Tiere zusammen eingeäschert. Die Besitzer bekommen dabei keine Asche zurück, da man im Anschluss an die Verbrennung nicht mehr unterscheiden kann, welche Asche zu welchen Tier gehört. Die Überreste werden dann auf einem Tierfriedhof bestattet.

Wer die Asche seines Tieres nach der Einäscherung wieder bei sich haben möchte, entscheidet sich für die zweite Variante, die Einzeleinäscherung. Dabei wird ein kleiner feuerfester Schamottstein mit einer individuellen Nummer beigelegt, um sicherzustellen, dass die Besitzer auch sicher die Asche des verstorbenen Tieres erhalten. Der gesamte Prozess dauert in der Regel maximal acht Tage, bis Herr Groß die Asche zurückerhält.

Wenn die Asche wieder Zuhause ist

„Wenn die Besitzer die Asche wieder bei sich haben, können sie damit im Grunde machen, was sie möchten. Das muss aber auf eigenem Grund und Boden geschehen. Man kann sich die Asche in einer Urne zuhause hinstellen, sie verstreuen, vergraben mit oder ohne Urne“, berichtet Ralph Groß.

Auch die Bestattung ohne vorherige Einäscherung ist möglich: „Alternativ haben wir auch Särge im Angebot, in denen das Tier bestattet werden kann. In diesem Fall wird das Tier nach dem Tod in den Sarg gelegt und dieser anschließend fest verschlossen, damit kein Wildtier ihn wieder ausgraben und öffnen kann. Der Sarg kann dann entweder auf einem Tierfriedhof oder auf dem eigenen Grundstück beigesetzt werden. Hierbei ist es wichtig, dass der Sarg von mindestens 50 Zentimetern Erdschicht abgedeckt wird“, so der Tierbestatter.

Skulpturen, Schmuck und Diamanten aus der Asche

Bei der Auswahl der Urne haben Besitzer hunderte Möglichkeiten: Von der klassischen Urne über Urnen aus besonderem Material oder personalisierte Gefäße bis hin zu Urnen, die wie Bilderrahmen oder Deko-Objekte aussehen und dadurch sehr unauffällig platziert werden können.

Wer ein ganz besonderes Andenken an seinen verstorbenen Freund zuhause haben möchte, hat unterschiedliche Möglichkeiten dazu. Die Asche kann beispielsweise in einen Schmuckanhänger eingearbeitet werden. So tragen Besitzer ein Teil ihres Lieblings immer bei sich, ohne dass dies von anderen Personen wahrgenommen wird. Alternativ kann die Asche auch in einen Gedenk-Kristall aus Glas in Form einer Skulptur eingearbeitet werden, welche dann in den eigenen vier Wänden platziert werden kann. Natürlich sind auch letzte Pfotenabdrücke der verstorbenen Wegbegleiter möglich.

Die wohl exklusivste Variante ist es, aus der Asche des Tieres oder bereits zuvor aus den Tierhaaren einen Diamanten herstellen zu lassen. „Die Karatzahl, den Diamantschliff sowie die Farbe des Diamanten können die Besitzer individuell bestimmen. Die Grundfarbe ist gelb, man kann aber auch einen weißen oder einen blauen Diamanten herstellen lassen. Hierbei kann jedoch die Farbintensität nicht bestimmt werden, das hängt von der Asche ab“, berichtet Ralph Groß.

Die Entstehung des Diamanten dauert jedoch einige Zeit: Nach der Einäscherung des Tieres wird aus der Asche Kohlenstoff gewonnen, welcher dann zu Graphit umgewandelt wird. Das wird dann gemeinsam mit einem kleinen Diamantsplitter in einen Tiegel gefüllt und mit 16 Tonnen Druck bei 1300 Grad gepresst. Aus dem kleinen Diamantsplitter, der kleiner als ein Millimeter ist, wächst dann über mehrere Monate ein Diamant. Anschließend wird der Diamant geschliffen und dem Tierbesitzer wieder übergeben.

Sterbevorsorge für Tiere

Kein Tierbesitzer denkt gerne darüber nach, seinen langjährigen Begleiter irgendwann gehen lassen zu müssen. Doch eine Tierbestattung ist natürlich auch mit Kosten verbunden, die von vielen Faktoren abhängt.

Wer diese Kosten nicht plötzlich beim Tod des Tieres auf einmal zahlen will, kann bereits zu Lebzeiten eine Sterbevorsorge abschließen. Über einen Zeitraum von maximal 4 Jahren kann man monatlich einen Betrag ab 5 Euro bei Anubis ansparen, was dann im Sterbefall mit den Kosten verrechnet wird. So wird die ohnehin schon belastende Situation nicht auch noch zur finanziellen Belastung.

Kontakt: 
Anubis Tierbestattung
Hauptstraße 144
55120 Mainz-Mombach

Internet: Anubis Tierbestattung
Telefon: 06131 – 1445844
Bereitschaft: 0151 43224284
Mail: mainz-rhein-nahe@anubis-tierbestattung.de

Mehr über die Einäscherung von Pferden erfahrt ihr hier:

Letzte Ruhe für Pferde: Tierbestattung und Abschied von den Großtieren