20180121 154450
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In dieser Serie kommt der Hund zu Wort: der Don. Es gibt ein dunkles Kapital im Zusammenleben zwischen dem Dicken und mir. Die Rede ist von nichts anderem als Folter. Systematischer Folter. Der Dicke nennt es Duschen – doch das ist nichts anderes als Framing. Ich spreche von Waterboarding gegen Hunde.

Ich bin ein offener Hund. Mit mir kann man reden. Vor allem wenn man mit Leckerlis in der Hand kommt. In der Regel gehe ich dann auf sie zu und hole mir ab, was sie bieten. Doch es gibt eine einzige Situation, in der ich dankend ablehne.

Der Dicke hat dann alle Türen in der Wohnung verschlossen. Und in der Hand trägt er ein Leckerli wie Judas den Verrat auf den Lippen. Doch ich bin nicht Jesus. Ich kann nicht übers Wasser gehen – und ich weigere mich unters Wasser zu gehen. Denn wenn er so kommt, dann will er mich unter die Dusche zerren.

Dort ist es nass. Was schlimm genug wäre. Doch ich soll ruhig sitzen und das über mich ergehen lassen. Dann ist das Wasser heiß. Und als wenn das alles noch nicht schlimm genug wäre, schäumt er mich mit etwas ein, das er Shampoo nennt. Danach kommt dann wieder Wasser. Es ist die Hölle.

Stunden später liege ich da. Nass. Immer noch. Und der Dicke motzt, er müsse länger die Wohnung putzen wegen des Duschens, als ich Zeit unter dem Wasserhahn verbringen würde. Als ob ich mir das wünschen würde…

Die Freuden des Fischwälzens

Der Dicke sagt, es müsse sein. Ich hätte mich in einem Fisch gewälzt. Das würde stinken. Doch das ist falsch. Zumindest teilweise. So schlecht riecht das nämlich gar nicht. Auch nicht schlimmer, als die Kerzen, die er abends manchmal aufstellt. Und wer sich noch nie in einem Fisch gewälzt hat, kann gar nicht beurteilen, wie gut das tut.

Aber es scheint, als wäre der Dicke von diesem Wasser besessen. Nichts wünscht er sich so sehnlich, wie mich darein zu ziehen. Wie viele Tage haben wir schon am Hundestrand in Oppenheim verbracht. Ich mein, mir gefällt es da. Grundsätzlich. Mit den anderen Hunden zu spielen, macht Spaß.

Außerhalb des Wassers. Am Strand. Würde der Dicke nicht stundenlang im Wasser stehen und nach mir plärren. Doch Teufel noch mal. Nein. Ich komme nicht zu ihm. Zumindest nicht so lange er da steht. Draußen? Gerne. Aber ins Wasser? Vergiss es.

Der Dicke sieht es ein. Allmählich. Unter die Dusche zwingt er mich nur noch, nachdem ich mich in einem Fisch gewälzt habe. Was wirklich ein großer Spaß ist. Und ab und an ist das ja nett mit dem Wasser. Wenn wir im Sommer an den Gonsbach gehen, zum Beispiel. Oder wenn es über 30 Grad draußen hat und der Dicke mich in ein feuchtes Tuch wickelt. Dann, ja dann, bin ich bereit, ihm das Waterboarding zu verzeihen.

Der Dicke und ich, ich im Vordergrund. Selfie: Der Don

Die weiteren Teile der Serie finden Sie hier