Viele Angehörige helfen pflegebedürftigen Menschen bei der Körperpflege – eine Aufgabe, die weit mehr als eine selbstverständliche Kleinigkeit ist. Der neue Ratgeber des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) bietet Grundwissen und praktische Tipps für diese wichtige Tätigkeit in einfacher Sprache. Er basiert auf aktuellem Pflegefachwissen und richtet sich an pflegende Angehörige.

Sensible Unterstützung: Körperpflege bei Pflegebedürftigen

Ältere pflegebedürftige Menschen sind besonders anfällig für Hautprobleme und -schädigungen und benötigen oft Unterstützung bei der Körperpflege. Angehörige übernehmen häufig diese sensible und verantwortungsvolle Aufgabe. „Jemandem bei der Körperpflege zu helfen oder diese gar komplett zu übernehmen, ist eine sehr persönliche und zugleich für die Gesundheit der pflegebedürftigen Person äußerst relevante Unterstützung“, erklärt Daniela Sulmann, Pflegeexpertin und Geschäftsleiterin im ZQP. Neben Einfühlungsvermögen, Verständnis und Geduld ist fundiertes Wissen über Hautgesundheit und -pflege sowie das richtige Vorgehen erforderlich.

Der ZQP-Ratgeber „Körperpflege“

Der ZQP-Ratgeber „Körperpflege“ bietet pflegenden Angehörigen verständlich aufbereitetes Basiswissen und illustrierte Praxistipps. Er behandelt Themen wie Haarwäsche im Bett, Duschen, Eincremen, Rasur, Nagelpflege, Intimpflege und den richtigen Einsatz von Hilfsmitteln wie Badewannenliftern. Der Ratgeber gibt wertvolle Hinweise, wie die Körperpflege im Alltag gut vorbereitet und durchgeführt werden kann.

Wichtige Aspekte der Hautpflege

Im Alter und bei Pflegebedürftigkeit ist ein verstärkter Hautschutz und besondere Pflege notwendig, um Hautreizungen, Hautverletzungen, Infektionen und schwerwiegenden gesundheitlichen Schäden vorzubeugen. Hygiene bei der Unterstützung der Körperpflege ist grundlegend. Die Haut sollte vor schädigenden Einflüssen geschützt und mit geeigneten Produkten gereinigt und eingecremt werden. Es ist wichtig, die Haut trocken zu halten, insbesondere in den Hautfalten, und bei Veränderungen pflegefachlichen oder ärztlichen Rat einzuholen.

Spezielle Herausforderungen: Inkontinenz und Diabetes

Einige Gesundheitsprobleme, wie Inkontinenz oder Diabetes, stellen besondere Risiken für die Hautgesundheit dar. „Gerade Inkontinenz ist bei vielen pflegebedürftigen Menschen ein Thema, da längerer Kontakt mit Ausscheidungen die Haut schädigen und Infektionen verursachen kann“, erklärt Sulmann. Es ist wichtig, Inkontinenzmaterial rechtzeitig zu wechseln und die Haut gründlich zu reinigen. Hautschonende Waschtücher und Schutzcremes, wie Vaseline oder spezielle Hautschutzcremes, sind hierfür besonders geeignet.

Selbstbestimmtheit fördern

Bei aller Hilfsbereitschaft sollte die Körperpflege nicht über den Kopf der pflegebedürftigen Menschen hinweg oder gegen ihren Willen erfolgen. Es ist wichtig, im Vorfeld zu besprechen, was geplant ist und was die pflegebedürftige Person möchte. Jeder Pflegeschritt sollte ruhig angekündigt werden. Ziel ist es, dass die pflegebedürftige Person so viel wie möglich selbst tut und dabei entsprechend unterstützt wird. Dies kann zwar mehr Zeit in Anspruch nehmen, fördert aber ihre Selbstbestimmtheit, Fähigkeiten und Gesundheit.

Expertenwissen im Ratgeber

Die Informationen und Tipps zur Hautgesundheit und -pflege basieren auf dem neuen Expertenstandard „Erhaltung und Förderung der Hautintegrität in der Pflege“ des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP). Unterstützt wurde das ZQP-Team bei der Erstellung des Ratgebers durch Prof. Dr. Jan Kottner, Direktor des Instituts für Klinische Pflegewissenschaft an der Charité – Universitätsmedizin Berlin.