Bad Koesen, Naumburg an der Saale, Germany

Eine moderne Kunstausstellung in einem verlassenen Gebäude von morbider Schönheit, einem sogenannten Lost Place: In Bad Kösen in Sachsen-Anhalt treffen noch bis zum 8. September Vergangenheit und Gegenwart auf faszinierende Weise aufeinander. Schauplatz dieses surrealen Ereignisses ist das „Alte Kurhaus“ von 1911 mit seiner neoklassizistischen Fassade, die dem berühmten Kurhaus in Baden-Baden nachgebildet ist.

Ausstellung „Wir legten Hände in das Wasser“

In diesem „Lost Place“ zeigen Ulla von Brandenburg und Olaf Holzapfel unter dem Ausstellungstitel „Wir legten Hände in das Wasser“ ihre Kunstwerke. Die Schau ist die erste Kunstausstellung der dieDAS – Design Akademie Saaleck und eines der letzten Projekte des Galeristen und Kurators Daniel Marzona, der am 22. April 2024 im Alter von 55 Jahren überraschend verstarb. Förderer sind die Kunststiftung und das Land Sachsen-Anhalt, die Marzona Stiftung Neue Saalecker Werkstätten, die Sparkasse Burgenlandkreis und die Kira A. Princess of Prussia Foundation.

Die Arbeiten von Ulla von Brandenburg und Olaf Holzapfel wurden bereits von namhaften deutschen und internationalen Institutionen, Galerien und Museen gezeigt. Holzapfel stellte etwa auf der documenta XIV in Kassel/Athen aus und präsentierte seine Werke in Argentinien, Chile und der Schweiz. Von Brandenburg hat ihre Arbeiten unter anderem in der Londoner Whitechapel Gallery und im berühmten Palais de Tokyo in Paris gezeigt, derzeit sind sie auch im Museo Reina Sofía in Madrid zu sehen.

Traumhafte Welten und die Erforschung traditioneller Materialien

In der Bad Kösener Ausstellung verwandeln Ulla von Brandenburgs großformatige Stoffbahnen die Räume in lebendige, farbenprächtige und bühnenartige Orte, die an traumhafte Welten erinnern. Sie selbst beschreibt ihre Arbeiten oft als „räumliche Inszenierungen“, die Folklore, Lieder, Theater, Tanz und Architektur zusammenführen. In ihren Werken erforscht sie nicht nur das Individuum, sondern auch die Dynamik und Funktionsweise von Gemeinschaft und Gesellschaft zwischen Chaos und Regelhaftigkeit. Olaf Holzapfel vertieft und erweitert seit mehr als einem Jahrzehnt seine Erforschung natürlicher Materialien und traditioneller Techniken.

In seinen vielschichtigen Werken spielen tatsächliche und illusionistische Bildräumlichkeit, Licht und Farbe eine zentrale Rolle. Durch die Verwendung von Stroh, Reet, Heu und anderen organischen Materialien erforscht er in Materialbildern, Skulpturen und Installationen die Verbindung zwischen ländlichen und städtischen Räumen. Dabei greift er auf traditionelle Handwerkstechniken zurück, ohne in Nostalgie zu verfallen.