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Foto: thorsten luettringhaus

Manchmal sind es nicht nur Minuten die über Leben und Tod entscheiden. Oftmals sind es gedankenlose Verkehrsteilnehmer, die den Rettungskräften gerade diese entscheidenden Minuten nehmen, in dem sie keine Rettungsgasse bilden.

So startet zum 01.04.2019 in Rheinland-Pfalz und Hessen ein bundesweites Pilotprojekt „Freie Fahrt für Einsatzkräfte“ zum Thema Rettungsgasse. Wie der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Andreas Scheuer (CSU) am Donnerstag in einer Pressemitteilung erklärte, habe der Deutsche Bundestag diesem Pilotprojekt parteiübergreifend zugestimmt.

Rhein-Main-Gebiet mit stark befahrenen Autobahnnetz

Da das Rhein-Main-Gebiet über eines der am stärksten befahrenen Autobahnnetze verfügt, sei die Wahl auf die beiden Bundesländer Rheinland-Pfalz und Hessen gefallen. So wurden in der Nacht von Sonntag auf den heutigen Montag an einigen Autobahnteilstücken die sogenannte „Rettungsgassenmarkierung“ auf die Fahrbahn aufgebracht.

Die „Rettungsgassenmarkierung“ ist zwischen dem äußerst linken Fahrstreifen und dem daneben  liegenden rechten Fahrstreifen aufgebracht und bildet eine eigene optische hervorgehobene Fahrbahn. Diese Rettungsgasse hat eine Breite von 3,00 Metern und ist durch seine rote Markierung deutlich sichtbar. Die Markierungen sind extra schmäler als die eigentliche Fahrbahnmarkierung, so dass sie nicht zu Irritationen führen. Bei Dunkelheit hat die Markierung eine entsprechende reflektierende Wirkung, so dass sie sich von der restlichen Fahrbahnmarkierung abhebt.

Rettungsgasse schon frühzeitig bilden

Ziel sei es, so Scheuer, dass die Verkehrsteilnehmer schon direkt in dem Moment, in dem der Verkehr anfängt zu stocken, sich rechts und links von der Rettungsgasse orientieren. So haben im Ernstfall die Einsatzfahrzeuge in der Rettungsgasse freie Fahrt. Scheurer betont, dass die Rettungsgasse bereits dann gebildet werden soll, wenn der normale autobahntypische Verkehrsfluss gestört wird und die Fahrzeuge sich unterhalb von 40 Km/h bewegen.

Das dreimonatige Pilotprojekt ist bzw. wird auf den Streckenabschnitten eingerichtet, auf denen eine Überwachung durch Kameras möglich ist. Verkehrsteilnehmer, die sich bei stockendem Verkehr innerhalb der Rettungsgassenmarkierung aufhalten, oder diese zum Spurwechsel nutzen, werden erfasst und erhalten ein Schreiben vom BMVI, mit dem Hinweis dass sie im Ernstfall Einsatzfahrzeuge behindert hätten.

„Hätten Sie auch die Zufahrt
zur Rettung ihres Kindes blockiert?“

Von einem Verwarnungsgeld wird während der Probephase abgesehen, es sei denn es wäre zu einem realen Einsatz gekommen. Mit dem Schreiben „Hätten Sie auch die Zufahrt zur Rettung ihres Kindes blockiert?“ hofft Scheurer das Bewusstsein der Verkehrsteilnehmer zu schärfen.

Bußgelder zu Gunsten der Hilfsorganisationen

Ebenfalls neu startet mit diesem Pilotprojekt, dass Bußgelder, die durch die Behinderung von Rettungsfahrzeugen erhoben werden, zu gleichen Teilen direkt an die Hilfsorganisationen, die für die entsprechenden Autobahnbereiche zuständig sind, fließen.

Schon zum Start des Projektes, hat sich die Rettungsgassenmarkierung, im Einsatz bewährt. Die Markierung hebt sich durch ihre rote Farbe und die im Vergleich zu der normalen Markierung schmalere Breite ab | Foto: Thorsten Lüttringhaus

Erst einmal wird das Pilotprojekt auf Bundes-Autobahnen begrenzt. Sollte nach Abschluss der dreimonatigen Probephase, sich das Projekt als erfolgreich bewahrheiten, soll die „Rettungsgassenmarkierung“ bis zum Jahresende bundesweit auf allen Autobahnen sowie allen zweispurigen Bundes- und Landstraßen aufgebracht werden.

Ausgewählt wurden für das Pilotprojekt folgende Autobahnen bzw. Teilabschnitte:

  • A5 zwischen Frankfurter Kreuz und Frankfurter Westkreuz
  • A60 zwischen Autobahnkreuz Mainz und dem Mainspitzdreieck
  • A63 zwischen den Anschlussstellen Nieder-Olm und dem Autobahnkreuz Mainz
  • A671 zwischen den Anschlussstellen Hochheim und dem Mainspitz-Dreieck
  • A66 zwischen Wiesbaden-Erbenheim und Hattersheim
  • A67 zwischen Dreieck Rüsselsheim und Mönchhofdreieck

Die Kosten für das Pilotprojekt belaufen sich auf ca. 10.000 Euro pro Kilometer

Horror-Rettungsgasse – SO NICHT !