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Nachrichten Mainz | In Mainz gibt es etwas Neues zu sehen und vielleicht haben Sie ihn bei einem Spaziergang am Rheinufer bereits entdeckt: den ersten öffentlichen Fledermausdetektor in Rheinland-Pfalz. Der am Mainzer Winterhafen stehende Automat dient dazu, Fledermäuse mehr in das Bewusstsein der Rheinland-Pfälzer zu rücken und die Kenntnisse über Fledermäuse zu erweitern.


Vorsitzende des NABU Rheinland-Pfalz Cosima Lindemann dazu

„Man möchte meinen, alle Fledermäuse befänden sich jetzt schon im Winterschlaf, doch Zwerg- und Mückenfledermäuse wurden in den kalten Monaten immer wieder beim sogenannten Frostschwärmen beobachtet. Dieses auffällige aber noch unerforschte Verhalten ist ein Beispiel dafür wie wenig wir über unsere heimlichen Mitbewohner wissen. Viele Menschen sind sich zudem oft gar nicht bewusst, dass Fledermäuse seit vielen Jahrhunderten mit uns in Dörfern und Städten zusammenwohnen. Dabei sind sie durch die Zerstörung natürlicher Lebensräume, moderne Architektur und Sanierungsmaßnahmen mehr denn je auf die Quartiere in und um Haus und Garten angewiesen. Mit dem Fledermausdetektor erhoffen wir uns mehr über die Wanderbewegungen von Fledermäusen zu erfahren und das Interesse für die scheinbar lautlosen Flugkünstler bei den Bewohner/innen und Gästen der Stadt Mainz zu entfachen.“

„Es ist unsere Aufgabe, den Fledermäusen Lebensräume anzubieten“

Katrin Eder, Umweltdezernentin der Landeshauptstadt Mainz: „Fledermäuse sind streng geschützte und bedrohte Arten, die wichtige Aufgaben im System Natur erbringen. In Mainz kennen wir noch einige Kolonien und Lebensräume wie etwa auf der Zitadelle und es ist unsere Aufgabe, den Fledermäusen entsprechende Lebensräume anzubieten. Um für diese Art zu ,werben‘ und eine entsprechende Sensibilisierung der Bevölkerung zu erreichen, ist dieser Fledermausdetektor eine besondere Einrichtung. Er steht genau dort, wo man an der Mündung zwischen Main und Rhein auch die Chance hat, reale Fledermäuse zu ,hören‘ und sich zu informieren. Der Wirtschaftsbetrieb Mainz und die Stadt Mainz haben gern geholfen, den Fledermausdetektor an dieser Stelle aufzubauen und damit die wichtige Aufgabe der Umweltbildung des NABU zu unterstützen.“



Fledermäuse erlebbar machen

Fledermäuse nutzen bei der nächtlichen Jagd nach Insekten – aber auch beim Frostschwärmen – Ultraschall und Echoortung. Diese Töne sind für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar, es sei denn, man „übersetzt“ sie mit einem Fledermausdetektor. Das Gerät kann bei Knopfdruck die Rufe wahrnehmbar und so die oft übersehenen Fledermäuse doch noch erlebbar machen.

Der Standort direkt am Rhein ist aus mehreren Gründen sehr interessant: Einerseits dienen große Landmarken wie Flüsse, den Fledermäusen als Orientierung auf ihren jährlichen Wanderungen zwischen den Sommer- und Winterquartieren. Entlang dieser großen Strukturen vermutete man die Wanderwege der „kleinen Kobolde“. Mit dem Fledermausdetektor sollen die Tiere nun verstärkt in die Wahrnehmung gerückt werden.

Bereicherung für den Naturschutz in der Stadt

Der NABU Rheinland-Pfalz setzt sich seit vielen Jahren aktiv für den Schutz der Fledermäuse ein. Es gab in der Vergangenheit unterschiedliche Projekte zum Erhalt, der Erforschung, Überwachung und Optimierung von Fledermausquartieren im ganzen Land. Auch der NABU Mainz sieht die Aufstellung des Fledermausdetektors als Bereicherung für den Naturschutz in der Stadt und eine weitere Chance, die Wahrnehmung der Tiere für die Öffentlichkeit zu erleichtern.

Vom Parkscheinautomat zum Fledermausdetektor

Vor seinem Einsatz als Fledermausdetektor wurde das Gerät als Parkscheinautomat eingesetzt. Mit viel Handarbeit wurde es von einem Metallbildner in der Schmiede recycelt und entsprechend umgebaut. Finanziert wurde die Aufstellung des öffentlichen Detektors durch die „Aktion Grün“ des Ministeriums für Umwelt, Energie Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz im Rahmen des Projekts „Fledermäuse Willkommen“ des NABU Rheinland-Pfalz.