Finanzen, Geldbeutel, Portmoneè, Quelle: unsplash.com

Die Inflation frisst nicht nur die Geldvermögen in kaum gekannten Ausmaßen, sondern entwertet auch die Einkommen. So war das Jahr 2022 das dritte Jahr in Folge, indem die Arbeitnehmer*innen Reallohnverluste hinzunehmen hatten. Beschäftigte im Niedriglohnsektor, aber auch Normalverdiener spüren dies derzeit deutlich. Die persönliche Inflationsrate, bezogen auf die Teuerung der persönlichen Ausgaben für Miete, Nebenkosten, Mobilität, Freizeit, Lebensmittel usw., dürfte die objektive Gesamtinflation hier bei weitem übersteigen. Die Folgen reichen von einem Einbruch im privaten Konsum mit entsprechenden Folgen für die Gesamtwirtschaft, bis hin zu drohenden Privatinsolvenzen, Zwangsvollstreckungen und Verlusten der Wohnung.

Solange sich an den wirtschaftlichen Rahmendaten oder der staatlichen Politik nichts grundlegend ändert, wird für Millionen Haushalte in Deutschland die Kunst des Sparens zu einer notwendigen Übung, um Überschuldung zu vermeiden und die Verluste am Lebensstandard möglichst klein zu halten. Wir geben drei Tipps, wie private Verbraucher ihren persönlichen Haushalt zurück ins Gleichgewicht bringen können.

Tipp 1: Umschulden

Als ob die Geldentwertung Klein- und Mittelverdiener nicht schon genug treffen würde, werden sie jetzt auch noch von den Maßnahmen gegen die Inflation getroffen. Um die Inflationsraten in den Griff zu bekommen, erhöht die Europäische Zentralbank (EZB) sukzessive ihren Leitzins. In der Folge verteuern sich auch die Marktzinsen für Immobilienkredite und Verbraucherdarlehen. Finanzierungen, die jetzt aus der Zinsbindung fallen oder Ausgaben, die aktuell mit einem Kredit zu finanzieren sind, werden deutlich teurer, als in der bisherigen Niedrig- oder Nullzinsperiode, an die sich Verbraucher und Handel gleichermaßen gewöhnt hatten.

Mit rund 10 Prozent effektivem Zins sind Dispokredite und Überziehungszinsen die teuerste Darlehensform. Verbraucher mit knappem Budget sollten daher unbedingt vermeiden, diese in Anspruch zu nehmen. Vergleichsweise teure Kredite sollten – wenn möglich – durch günstigere Darlehen ersetzt werden. Mit einem Kleinkredit von Creditplus beispielsweise können Verbraucher derzeit noch auf eine Finanzierungsquelle mit einem moderaten Zinssatz von etwa 7 Prozent zurückgreifen und damit teurere Kredite ablösen oder Ausgaben bestreiten, die sie ansonsten in den Dispobereich ihres Kontos getrieben hätten. Vergleichstests von Finanzmagazinen, Kreditrechner und -portale helfen dabei, das individuell günstigste Angebot zu finden.

Tipp 2: Haushaltsdisziplin

Niemand möchte gerne jeden Cent zweimal umdrehen, bevor er ausgegeben wird, aber wenn die Alternative eine schleichende Ver- oder Überschuldung ist, die Miete nicht mehr gezahlt werden kann oder notwendige Ausgaben nicht mehr finanziert werden können, ist es an der Zeit die Kunst des Sparens zu praktizieren. Dabei finden sich unterschiedliche Ansatzpunkte in individuell unterschiedlichen Ausgabeverhalten, aber gerade Geringverdiener stellen derzeit fest, dass der ganz normale Einkauf im Supermarkt zunehmend zur Belastung wird.

Lebensmittel sind seit einigen Monaten zum Haupttreiber der Inflation geworden. Derzeit werden beispielsweise Erdbeeren für 8 Euro und mehr pro Kilogramm verkauft – nicht auf dem Markt oder in Delikatessengeschäften, sondern in den ganz normalen Supermärkten und Discountern. Viele Verbraucher verzichten daher auf solchermaßen zu Luxusartikeln avancierte Produkte wie Erdbeeren oder Spargel. Aber auch die Preise bei Salat, Butter und Co. sind explodiert.

Verzicht kann daher nicht immer die Lösung sein, denn eine gute Ernährung sollte auch in Zeiten leerer Geldbeutel nicht vernachlässigt werden. Entgegen verbreiteter Vorurteile, die teils auch durch die aufgeregte Mediendebatte unterstützt wurden, sind frische Lebensmittel, die zuhause zubereitet werden, in der Regel deutlich günstiger als sogenanntes Convenience Food. Insbesondere, wenn man bereit ist, auf Angebote zu achten, unterschiedliche Geschäfte anzusteuern oder auch mal Produkte der Handelsklasse II zu erwerben und frische Lebensmittel den Verarbeiteten vorzieht, kann der Wocheneinkauf deutlich günstiger werden. Ein Haushaltsbuch oder eine entsprechende Smartphone App unterstützt beim Preisvergleich und sorgt für einen besseren Überblick über die Ausgaben.

Tipp 3: Einkommen erhöhen

Viele Leser*innen werden sich bereits über unseren zweiten Tipp nicht gefreut haben, denn der bedeutet viel Arbeit und eine Sorgfalt im Einkauf, die bisher nicht notwendig war und teilweise mit dem Stigma der Armut verknüpft ist. Beim Thema Einkommen erhöhen werden sich viele fragen: Wie denn? Soll ich noch einen zusätzlichen Aushilfsjob zu meiner regulären Arbeit suchen oder den Beruf wechseln? Doch oft ist dies gar nicht notwendig.

Während die Schere zwischen Armut und Reichtum immer weiter auseinander driftet, die Mieten seit Jahren nur eine Richtung kennen und nun auch noch Lebensmittel- und Energiekosten das Leben verteuern, gibt es zumindest vom Arbeitsmarkt auch positive Tendenzen zu berichten. Dieser hat sich über die vergangenen Krisen hinweg als sehr robust erwiesen und die Zahl der Arbeitslosen ist seit einigen Jahren historisch niedrig.

Hinzu kommt die demografische Entwicklung und die zunehmende Akademisierung. Die Folge ist der Fachkräftemangel, der mittlerweile zahlreiche Branchen vom Handwerk über die Pflege bis hin zu Service und Dienstleistungen in unterschiedlichen Bereichen wie der Gastronomie und mittlerweile zunehmend auch das produzierende Gewerbe betrifft. Diese Entwicklungen führen zunehmend dazu, dass der Arbeitsmarkt von einem Markt, in dem die Unternehmen die Arbeitsbedingungen maßgeblich bestimmten, zu einem arbeitnehmerfreundlichen Markt wurde.

Lohnerhöhungen, bessere Arbeitszeitmodelle und weitere Verbesserungen der Arbeitsbedingungen können von Arbeitgebern nicht mehr so einfach abgelehnt werden wie bisher, denn sie müssen zunehmend mehr investieren, um ihre Arbeitskräfte zu halten und an das Unternehmen zu binden. Die Verhandlungsposition von Arbeitnehmern, auch wenn man eigentlich nicht wechselwillig ist, war seit Einführung der Agenda 2010 nicht mehr so gut wie jetzt und sollte entsprechend genutzt werden. Betriebsräte und Gewerkschaften unterstützen bei der Durchsetzung von Verbesserungen, wenn der Arbeitgeber sich uneinsichtig zeigt. Eine Verbesserung der Einnahmenseite ist letztlich der einzige Weg, ohne Wohlstandsverlust durch die Inflation zu kommen.