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Volle Schleimhäute, ein komischer blauer Fleck am Unterarm oder morgens immer diese Unlust aufzustehen. Die Zahl möglicher Symptome ist groß. Statt zu einem Arzt zu gehen, machen sich viele erst einmal im Internet schlau. Das hat eine Umfrage ergeben, die der Münchener Kommunikationsanbieter Socialwave GmbH in Auftrag gegeben hat.

Zu kaum einem Thema – vermutlich nach Sex – gibt es im Internet so viele Angebote wie zu Gesundheitsfragen. Eine Kombination aus Suchbegriffen wie „stummer Herzinfarkt Symptome“ ergibt 7200 Hinweise auf deutschsprachige Seiten. Solche Angebote nutzen offenbar viele, wenn sie bei sich Anzeichen für eine Krankheit feststellen. Der Münchener Kommunikations-Dienstleister Socialwave GmbH wollte es genauer wissen und gab die repräsentative Umfrage „Dataplus 2021“ in Auftrag.

Das wichtigste Ergebnis von Dataplus 2021: Fast jeder Dritte (29 Prozent) befragt erst einmal Google, was Symptome zu bedeuten haben. Weitere 18,3 Prozent nutzen medizinische Portale wie NetDoktor, Dr. Gumpert oder Apotheken Umschau. Damit recherchieren mehr Menschen erst im Netz, statt gleich zum Arzt zu gehen, was laut Dataplus 2021 immer noch 38,1 Prozent tun.

„Die Zahlen sind insofern bemerkenswert, weil wir danach gefragt haben, wen Deutsche als Erstes kontaktieren, wenn sie Symptome in einem ersten Schritt abklären wollen“, sagt Felix Schönfelder, Geschäftsführer der Socialwave GmbH. Das Ergebnis unterstreiche die Bedeutung von Suchmaschinen und medizinischen Portalen.

Analyse oft irreführend

Doch die Analyse von Symptomen übers Netz sei oft irreführend. Daher sei es „umso wichtiger, dass der analoge Arzt digital schnell einen Draht zum Patienten findet“. Hier liege die Chancen für die Ärzteschaft. Schönfelder empfiehlt ihnen daher: Die Datenlage und den Wunsch der Patienten nicht zu ignorieren.

Und tatsächlich hat Dataplus 2021 ergeben, dass sich eine Mehrheit (56,8 Prozent) bessere digitale Angebote zur Kommunikation wünscht. Etwa über Mail oder über WhatsApp. „Für Patienten ist es naheliegender, unmittelbar das Smartphone zu bedienen, als in der Praxis anzurufen, um einen Termin zu vereinbaren, der für viele wegen Arbeit und Familie zusätzliche Organisation erfordert“, sagt Schönfelder. Diesem Wunsch sollten Ärzte entgegen kommen.

Das Hamburger Marktforschungsinstitut „Consumerfieldwork“ hat Dataplus 2021 in der ersten Dezemberwoche erhoben. Die Macher haben 1005 repräsentativ ausgesuchte Bürger im Alter von 19 bis 85 Jahre befragt. Socialwave bietet unter anderem WLAN-Verbindungen für Arztpraxen an.