Viel wird über Haustiere gesagt und geschrieben. Hier kommt eines selber zu Wort: der Don. Tonne, Fresssack, Leckerligrab. Der Dicke ist kreativ. Vielleicht nicht beim Schreiben. Aber ganz bestimmt, wenn es darum geht, mich zu beleidigen. Und beim Essen meint er, einen Hebel gefunden zu haben. Dabei müsste er mir dankbar für meinen Appetit sein. Der ist Ausdruck meiner sozialen Kompetenz.

Essen verbindet den Dicken und mich. Dass er mir den Napf hinstellt, macht ihn überhaupt erst zu meinem Herrchen. Und glaube doch bitte keiner, mir geht es um die 5 Gramm Nahrung, wenn er mir ein Leckerli gibt. Ich freue mich über das Signal, das der Dicke mir mit der Geste ausstrahlt. Denn das lautet: Mir geht es gut, alles ist in Ordnung, ich bin einverstanden mit der Situation.

Das ist doch alles andere als selbstverständlich. Wie oft ist der Dicke unzufrieden: Ich komme ihm nicht schnell genug bei, wenn er ruft. Irgendwo darf ich nicht hin, obwohl ich noch gar keine Gelegenheit hatte, selbst zu erschnuppern, dass diese Stelle heikel ist – oder warum. Auch darf ich wieder mal nicht aufs Sofa. Und, und, und… Permanent hat der Dicke etwas auszusetzen. Da ist es doch regelrecht befreiend, wenn er mir mit einem Leckerli zeigt, dass alles in Ordnung ist.

Am liebsten esse ich vor seiner Nase

Irgendwie ahnt der Dicke wohl selber, dass uns das Essen verbindet. Wenn er mich alleine lässt, gibt er mir einen großen Hundekeks. Damit sagt er mir: Ich gehe nicht, weil ich sauer bin, sondern weil ich muss.

Ich könnte das Leckerli, das er mir zurückgelassen hat, jetzt einfach verputzen. Doch das mache ich nicht. Zum einen erfüllt es so eine praktische Funktion: eine Art eiserne Reserve, falls er doch nicht zurückkommt. Vor allem aber geht es mir um das Zeichen. Ich esse es erst, wenn der Dicke zurückkommt.

Ist er dann da, geht der Spaß los: Nichts ist schöner, als auf der Couch zu liegen und während er liest oder Fernsehen schaut, kaue ich in aller Ruhe. Essen verbindet mich halt mit dem Dicken.