20 Jahre hat Tom Brady für die New England Patriots gespielt. Kein anderer Footballer hat so viele Erfolge gefeiert wie der gebürtige Kalifornier. Nun geht diese Ära zu Ende. Der 42-Jährige hat über Twitter erklärt, seine Football-Reise gehe nun „elsewhere“ weiter. Als Free Agent kann er sich eine neue Mannschaft aussuchen.


Es gibt in den sozialen Netzwerken ein beliebtes Spiel unter Football-Fans. Unter denen, die von sich beanspruchen, die echten, wahren, einzigen zu sein: Statistiken, die belegen, dass Brady nicht der beste Quarterback ist: Andere werfen weiter, bringen das Ei häufiger an, laufen mehr…

Es genügen zwei Worte, um aus dieser Wahrer-Fan-und-Brady-Hater-Attitüde die Luft raus zu holen: sechs Ringe. Die hat Brady für sechs Siege im Super Bowl erhalten. So oft hat kein anderer den wichtigsten amerikanischen Sporttitel gewonnen. Und das auf der wichtigsten und prominentesten Position dieses Sports. Deswegen werden selbst die größten Hasser den Titel „Greatest of all time“ nie ganz aus der Welt kriegen.

Wobei es stimmt: In nahezu nichts war Brady der Beste. Außer darin, Brady zu sein. Und das bedeutete, die Nerven zu behalten. So wie im Super Bowl vom 6. Februar 2017. Die Falcons aus Atlanta führten gegen Ende des dritten Viertels mit 28:3. Noch nie war ein solcher Vorsprung gedreht worden.

Ein Spiel für die Ewigkeit

Was dann begann, wird keiner vergessen, der es erlebt hat. Brady warf wie eine Maschine. Auf das Laufspiel verzichteten die Patriots nahezu vollständig. Und der Quarterback schaffte das, was zuvor keinem auch nur annähernd gelungen war: 25 Punkte in einem Super Bowl zu drehen.

Sollte die Saison regulär beginnen, wäre Brady 43 Jahre alt. Doch aufhören will er immer noch nicht. In seiner Erklärung auf Twitter hat Brady angegeben, seine „football journey“ wolle er nun „elsewhere“ fortsetzen. Sprich: Er will sich ein neues Team suchen. Gehandelt werden viele, unter anderem die Tampa Bay Buccaneers.

Eine Einheit zerbröckelt

Eigentlich nicht vorstellbar. Patriots, Brady und der grantige Trainer Bill Belichick – das war über 20 Jahre eine Einheit. Doch die ist nun wohl zerstört. Sportlich hat es sich schon während der laufenden Saison angedeutet. In der Wild Card Round verloren die favorisierten Patriots gegen die Tennessee Titans.

Wobei Brady durch die absurden Entscheidungen von Belichick und Offensiv-Koordinator Josh McDaniels vor den Bus geschubst wurde. Keine drei Minuten vor Schluss ließ das Trainerteam trotz Rückstand panten, um dann keine 20 Sekunden vor Schluss das Spiel noch mit einem Abenteuer-Pass drehen zu wollen. Geworfen kurz vor der eigenen Endzone.

Das ging – nicht gerade überraschend – daneben. Brady warf eine Interception. So endet denn eine Ära, die neun Teilnahmen am Super Bowl mit sich brachten, sechs Siege, davon vier mal als wertvollster Spieler mit einem Fehlwurf.