Am 1. März 2019 startet die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ihre dritte bundesweite Mitmach-Aktion „Decke auf, wo Atmen krank macht“. An oder in unmittelbarer Nähe von Kindergärten, Schulen, Arztpraxen, Krankenhäusern, Pflege- und Seniorenheimen ermitteln vier Wochen lang sogenannte Passivsammler-Röhrchen die Stickstoffdioxid (NO2)-Belastung in der Atemluft. Insbesondere gesundheitlich vorbelasteten Menschen, Älteren und Kindern schadet NO2 und trägt unter anderem zu Diabetes und Asthma bei.

Bürgerinnen und Bürger, die unter einem hohen Verkehrsaufkommen und schmutziger Luft leiden, können bis zum 17. Februar 2019 Vorschläge für neue Messorte unter www.duh.de/abgasalarm einreichen und sich für die Teilnahme an der Messaktion bewerben.

Ergebnisse einer Passivsammlermessung an 47 sensiblen Orten belegten Ende 2018, wie stark belastet die Atemluft ausgerechnet dort ist, wo sich Kinder, Ältere und gesundheitlich vorbelastete Menschen aufhalten. Die höchste Belastung wurde vor dem Eingang zu einem Kinderarzt in Berlin-Schöneberg mit 57,4 µg NO2/m3 ermittelt.

Gerade Kinder sind mit ihren Nasen noch näher an den Auspuffrohren und daher den giftigen Stickstoffdioxid-Abgasen von Dieselfahrzeugen in besonders hohem Maße ausgesetzt, so die Deutsche Umwelthilfe.

Zudem konzentrieren sich die für Kleinkinder besonders giftigen Dieselabgase in Bodennähe. Dies wird bislang bei offiziellen Messungen zu wenig berücksichtigt. Deshalb wird die DUH in der kommenden Messaktion zusätzlich in einem Meter auf Atemhöhe von Kindern und nicht in bis zu 3,5 Metern Höhe, wie bei vielen amtlichen Messstellen messen.

Resch fordert die Länder auf, in den Städten mit den kostengünstigen Passivsammlern ein dichteres Netz an amtlichen Messorten zu realisieren und auf der Basis der festgestellten Belastungen Maßnahmen zu ergreifen, sodass die NO2-Grenzwerte bis Ende dieses Jahres eingehalten werden, so wie dies das Bundesverwaltungsgericht im Februar 2018 beschlossen hat.

Hintergrund:

Die Messungen mit Passivsammlern sind ein international anerkanntes Messverfahren, das auch von den zuständigen Landesämtern ergänzend angewandt wird. Die DUH arbeitet für ihre Messaktion mit dem akkreditierten schweizerischen Analyselabor Passam AG zusammen.

Passivsammler sind kleine Röhrchen, in denen sich eine chemische Substanz befindet, die die Messkomponente – im Fall der DUH-Messung Stickstoffdioxid (NO2) – bindet. Sobald das Röhrchen geöffnet wird, wird der Messprozess in Gang gesetzt. Der Wert der NO2-Konzentration in der Luft wird durch eine chemische Analyse nach Ablauf des Messzeitraumes ermittelt.

Pro Messort wird mit zwei Passivsammlern auf jeweils ein und zwei Metern Höhe gemessen. Der Messzeitraum von einem Monat entspricht den Standards und ermöglicht ein valides Ergebnis ohne nennenswerten Einfluss saisonaler Schwankungen.

Ablauf:

Über das Anmeldeformular unter www.duh.de/abgasalarm kann der DUH mitgeteilt werden, an welchen Orten gemessen werden sollte. Der Schwerpunkt wird auf Orten oder Stadtteilen mit hohem Verkehrsaufkommen liegen. Einsendeschluss für die vorgeschlagenen Messorte ist der 17. Februar 2019.