Eine besondere Ära ist zu Ende gegangen und nun ist es so weit: Das Rebstockbad in Frankfurt am Main wird abgerissen. Aktuell wird der Rückbau der Gebäudehülle mit Holz-Dachkonstruktion und Fassaden sowie der Rohbaukonstruktion inklusive Beckenlandschaft vollzogen.


Vielfältige bauliche und technische Probleme

Das bestehende Rebstockbad wurde 1982 eröffnet und wird jährlich von etwa 600.000 Gästen besucht. Nach über 35 Betriebsjahren und über 20 Millionen Besuchern liegen vielfältige bauliche und technische Probleme vor.

Auf Grundlage umfangreicher Untersuchungen wurden verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten des bestehenden Rebstockbades untersucht. Die Stadt Frankfurt am Main hat sich schließlich für den Abriss des Bestandsbades und die Errichtung eines Ersatzneubaus am gleichen Standort entschieden.

Spezialgerät für den Abriss

Für die besondere Dachkonstruktion des Rebstockbades mit sehr großen Spannweiten kommen als Spezialgerät Großmaschinen mit Langarmgreifern zum Einsatz. Der größte Langarmgreifer wurde mit mehreren Schwerlasttransporten angeliefert und hat ein Gesamtgewicht von rund 130 Tonnen. Die Greiferreichweite beträgt über 40 Meter.

Stadtrat Mike Josef und Sportdezernent führt in seiner Ansprache aus: „Mit dem Abbruch des alten Rebstockbades erfolgt ein wichtiger Schritt zur Vorbereitung des Neubaus Rebstockbad und der Sicherung der Daseinsvorsorge in Frankfurt am Main. Der heutige Tag des Abrisses ist der erste Tag des Neubaus.“

Es soll möglichst viel recycelt werden

Nach dem Abbruch der Gebäudehülle ist der Rückbau des Rohbaus und der Beckenlandschaft vorgesehen. Ziel ist auch hierbei eine möglichst weitgehende Wiederverwertung der bestehenden Bausubstanz. Nach der Zerkleinerung der Stahlbetonbauteile steht der Betonstahl für das Recycling zur Verfügung. Die mineralische Bausubstanz wird auf der Baustelle aufbereitet und so weit möglich als Unterbau für das neue Rebstockbad verwendet.

Das alte Rebstockbad umfasst ein Gebäudevolumen von rund 130.000 m³. Das bedeutet eine hohe Komplexität der Abbruchmaßnahmen. Ziele sind hierbei insbesondere ein schonender Rückbau und die Wiederverwertung von Materialien. Im Sinne der Nachhaltigkeit wurden durch die BäderBetriebe zu Beginn moderne Teile der Badewassertechnik und der Möblierungen demontiert und in anderen Schwimmbadstandorten der Frankfurter Bäder für die Weiterverwendung eingebaut.

So ist das neue Bad geplant

Für den Neubau ist eine Gesamtinvestition in Höhe von 89,5 Millionen Euro netto vorgesehen. Die Schließung des Rebstockbades ist für Ende April 2021 geplant. Ersatzwasserflächen entstehen im Freibad Hausen durch eine Überdachung des Freibadbeckens. Baubeginn ist Anfang 2023 und die Eröffnung des neuen Rebstockbades soll Ende 2025 stattfinden.

Eines der größten Schwimmbäder Deutschlands

Der Neubau Rebstockbad wird mit über 18.000 Quadratmetern Brutto-Grundfläche und über 2.000 Quadratmetern Wasserfläche eines der größten Schwimmbäder Deutschlands und wird ein „Leuchtturmprojekt“ mit hervorragenden Zukunftsperspektiven in der Bäderlandschaft.

Der prämierte Siegerentwurf sieht ein modulares Gebäudeensemble aus Sportbad, Erlebnisbad sowie Wellness- und Saunabereich vor. Ergänzt wird der Entwurf mit der Verwaltungszentrale der Frankfurter Bäder. Besonders hervorgehoben ist die Verbindung aus Ökologie und nachhaltiger Energieeffizienz. Wichtiger Bestandteil des Neubaus Rebstockbad sind der energie- und ressourcenschonende, ökologische sowie ökonomische Bau und Betrieb mit Berücksichtigung des Umwelt- und Klimaschutzes.


Überzeugende Synthese zwischen Landschaft und Stadtstruktur

Die segmentierte Gebäudeanordnung des Siegerentwurfs von Geising + Böker Architekten GmbH überzeugte das Preisgericht durch seine überzeugende Synthese zwischen Landschaft und Stadtstruktur und vermittelt angenehm zum umgebenden Rebstockparkgelände am Weiher. So entsteht durch die Begrünung und Bepflanzung der höhengestaffelten Schwimmbadgebäude die Anmutung einer „urbanen Wildnis“ am Rebstockgelände.

Ein tolles Erlebnis für alle

Das neue Rebstockbad wird für alle Nutzer, Familien mit Kindern, Wellness- und Saunagäste sowie Sportschwimmer ein tolles Erlebnis und sportliche Möglichkeiten bieten.

Das funktionale Sportbad wird mit einem wettkampfgerechten Schwimmerbereich, einem Lehrschwimmbereich und einem Sprungbereich geplant.

Im spannenden Erlebnisbereich sind vielfältige Attraktionen, zum Beispiel ein Wellenbecken, ein Lazyriver, verschiedene Wärmebecken und Bereiche für Familien mit Kindern vorgesehen. Der Rutschen‐ und Aktivbereich wird zu Beginn mit drei Erlebnisrutschen ausgestattet. Die Möglichkeit zur späteren Ergänzung weiterer Rutschen wird berücksichtigt.

Der attraktive Saunabereich wird unter anderem unterschiedliche Saunen, Kalt‐ und Warmbecken, Ruhebereichen und einen großzügigen Saunaaußenbereich vorsehen. Das vielfältige Angebot wird die weit gefächerten Bedürfnisse bei einem Badebesuch im neuen Rebstockbad optimal abdecken.