Trump
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Der amerikanische Präsident Donald Trump ist nach eigenen Angaben positiv auf Covid-19 untersucht worden. Auch seine Frau Melania habe sich angesteckt. Seit die Nachricht draußen ist, läuft der Streit auf Twitter: Darf man sich über eine Erkrankung freuen, wenn man den Erkrankten nicht mag?

„Irgendwie hat es was, dass ausgerechnet heute der Welttag des Lächelns ist“, schreibt etwa Ralf Stegner. Dahinter hat der Mann, der bei der Wahl zum SPD-Vorsitz Sechster von sechs Bewerbern wurde, einen Zwinkersmiley gestellt. In einem anderen Tweet relativiert er: „Die Coronainfektion wünscht man niemandem“, um dann Trumps Epidemie-Politik zu kritisieren.

Zum Hashtag „#DonaldTrump“ gab es bereits am frühen Freitag-Nachmittag mehr als eine Million Beiträge. Die eigentliche Debatte findet aber unter „#TrumpHasCovid“ statt. Besonders fleißig sind Accounts, deren Besitzer für Haltung kämpfen – hinter einem Tarnnamen.

ZDF-Filmemacher Mario Sixtus arbeitet sich gleich in mehreren Tweets an dem Thema ab. Wobei er sich in seiner Linie nicht ganz sicher ist: Mal erinnert er an Trumps Covid-Politik – der Eindruck könnte entstehen, dass diese die Infektion rechtfertige. Dann schreibt er: „Vermutlich ist Trump gar nicht infiziert. Seine Werte sind nur höher, weil er in letzter Zeit häufiger getestet wurde“, und versieht den Tweet mit dem Emoji einer achselzuckenden Frau.

#Doppelmoral

Klimaretterin Luisa Neubauer wird hämisch: „Und weltweit zucken Mundwinkel. Aber er wird da natürlich heil rauskommen, an Desinfektionsmittel soll es im White House ja nicht mangeln.“ In einem anderen Tweet erinnert sie wie Stegner daran, dass „man“ sich über Erkrankungen nicht freue. Während ihr Ich durch die Reihenfolge von Sätzen dann doch die Infektion mit seiner Politik in Verbindung bringt.

Margarete Stokowski schreibt: „Darf man sich freuen wenn Trump Corona hat – äh nein man muss.“ Die Kommafehler sind aus dem Tweet der Spiegel-Kolumnistin übernommen. Nicht dazu – aber dazu passend – schreibt TV-Autor Micky Beisenherz: „Diese krampfhafte Verleugnung jedweder Schadenfreude wirkt eingedenk tausendfacher Verhitlerungen von Saddam #Trump natürlich etwas unecht… Da ist mir echte Häme glatt lieber als diese dünne Anstandslackierung.“

Bestseller-Autor Ahmad Mansour erinnert an die Ansprüche derer, die Häme über Trump ausschütten: „Vor 2 Tagen zeigt man sich empört … über den Untergang eines kultivierten Diskurses – um heute sich zu freuen, dass ein Mensch erkrankt ist.“ Er kommentiert dieses Verhalten mit dem Hashtag „#Doppelmoral“.