Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die geplante Videokonferenz mit den Ministerpräsidenten um zwei Tage nach vorne verlegt. Nun will die Runde der Regierungschefs beraten, wie es mit der Eindämmung der Corona-Pandemie weitergehen soll. Laut Bild.de warnt die Kanzlerin vor einer „hochdynamischen“ und „dramatischen Situation“.

An die Zahlenspiele gewöhnt man sich allmählich. Täglich kommen mehrere tausend Menschen hinzu, die sich offiziell mit dem Corona-Virus infiziert haben. Und die Lesart, nach der die Fallzahlen steigen, weil es mehr Tests gebe, stimmt auch nicht mehr: Am Sonntag wurden laut Robert-Koch-Institut deutschlandweit rund 1300 Menschen mit Covid-19 intensiv behandelt. Eine Zunahme im Tagesvergleich um 93 Fälle.

Es ist dieser Wachstum, der der Kanzlerin Sorge macht. Jüngst wiederholte sie ihren alten Podcast. Indem hatte sie vor der Zunahme der Corona-Fälle gewarnt und mehr Vorsicht eingemahnt. Für sie habe sich an dieser Botschaft nichts geändert, begründete sie süffisant die Wiederholung des Podcasts.

„Lage ist ernst“

Die jüngste Konferenz mit den Ministerpräsidenten verlieft für die Kanzlerin frustrierend. Auf der anschließenden Pressekonferenz ließ sie sich ihren Unmut anmerken – und wurde für ihre Verhältnisse relativ deutlich. Die Ministerpräsidenten waren zu harten Maßnahmen, wie von Merkel vorgeschlagen, nicht bereit. Stattdessen wurden die Öffnungszeiten der Gastronomie weiter begrenzt und der Alkoholverkauf eingeschränkt.

In die Pressekonferenz an diesem Montag schickte die Kanzlerin ihren Sprecher, Steffen Seibert. Der sprach von einer „ernsten Lage“. Der Lockdown rückt näher. Sprichwörtlich: Denn wenn die Kanzlerin schärfere Maßnahmen nicht als dringend notwendig sehen würde, würde sie die Konferenz mit den Ministerpräsidenten kaum nach vorne verlegen.

Der Lockdown rückt aber auch buchstäblich näher. In den anderen europäischen Ländern: Im spanischen Katalonien wird über eine Kontaktsperre am Wochenende nachgedacht. Der tschechische Regierungschef Andrej Babis hat noch schärfere Maßnahmen angekündigt, wenn „nicht ein Wunder“ geschehe. Die Geschäfte sind zwischen Eger und Ostrau bereits geschlossen. In Slowenien dürfen Bürger „ohne triftigen Grund“ ihre Heimatgemeinde nicht mehr verlassen. Und das sind nur die jüngsten Entwicklungen.