Eine schier endlose Geschichte. Das ist die Frage nach der Sperrung der Bahnunterführung in Gustavsburg für den Schwerlastverkehr im wahrsten Sinne des Wortes. Nachdem BYC-News berichtete, dass zur Eröffnung der Bahnunterführung Schwerlastverkehr durch die Bahnunterführung fahren wird, äußerte sich Richard von Neumann (SPD), der ehemalige Bürgermeister der Stadt Ginsheim-Gustavsburg dazu. Er kritisierte dieses Vorhaben des amtierenden Bürgermeisters, Thies Puttnins-von Trotha (parteilos) und forderte, sein Wahlversprechen einzuhalten. Nämlich die Sperrung der Unterführung für den Schwerlastverkehr.


Stellungnahme von Thies-Puttnins-von Trotha dazu:

„Die Behauptung des früheren Bürgermeisters, Richard von Neumann, dass die Freigabe für den Schwerlastverkehr durch den Bürgermeister getroffen wird, entspricht nicht den Tatsachen und kann so nicht stehen gelassen werden. Nach der Straßenverkehrsordnung kann unsere Stadt als zuständige Straßenverkehrsbehörde die Benutzung bestimmter Straßen beschränken, allerdings nur aus Gründen der Sicherheit oder Ordnung des Verkehrs, zum Schutz der Bevölkerung vor Lärm und Abgasen oder zur Erhaltung der öffentlichen Sicherheit. Diese Gründe konnten bislang nicht dargelegt werden. LKW-Begegnungsverkehr ist in der Bahnunterführung möglich und grundsätzlich erlaubt. Deshalb müssen wir abwarten, bis der Verkehr durch die Unterführung fährt, um dann anhand von Messungen und schalltechnischen Untersuchungen entsprechende Nachweise erbringen zu können. Unverständlich ist jedoch ein Verbot, wenn es keine sachlichen Gründe für eine Sperrung gibt. Im vorliegenden Fall ist auch an die ortsansässigen Firmen im Gewerbegebiet zu denken, von denen die ersten Rückmeldungen eingehen, dass eine zukünftige Sperrung nicht akzeptiert und rechtlich in Frage gestellt und überprüft werden würde oder wird.

Wenn eine Sperrung für LKW so einfach wäre, wie Richard von Neumann behauptet, warum hat er dann als damaliger Leiter der örtlichen Straßenverkehrsbehörde nicht das Durchfahrverbot vorzeitig angeordnet? Sehr wahrscheinlich liegt es daran, dass er schon in seiner Amtszeit wusste, dass der angebliche Konsens für die Sperrung nicht mehr bestanden hat. Diese Kenntnis hat er im Jahr 2015 schriftlich erhalten. Die Schwerverkehrssperrung haben die Polizei und Hessen Mobil bereits 2013 in Frage gestellt. Die Polizeidirektion Groß-Gerau wies dabei auf die zusätzliche Verkehrsbelastung der Umleitungsstrecken hin, die durch das Durchfahrverbot ausgelöst würden“

„Offensichtlich auf eine Untersuchung von Hessen Mobil verlassen“

Weiter heißt es in der Stellungnahme: „Anstatt die Interessen der Verwaltung mit klaren Anordnungen durchzusetzen, hat sich der damalige Bürgermeister offensichtlich auf eine Untersuchung von Hessen Mobil verlassen, die zunächst ergab, dass im Begegnungsverkehr der Unterführung zu wenig Sicherheitsabstand verbleibt und diese gar nicht von Schwerverkehr befahren werden könne. Spätestens als Richard von Neumann Anfang 2015 darüber informiert wurde, dass Hessen Mobil und die Polizeidirektion Groß-Gerau an der gewünschten Sperrung für LKW über 7,5 Tonnen aus Verkehrssicherheitsgründen nicht länger festhalten würden, hätte er alles unternehmen können, um zu der von ihm gewünschten Lösung zu kommen, denn verkehrstechnisch ist die Unterführung für den LKW-Verkehr und auch den LKW-Begegnungsverkehr ausgelegt.“

„LKW-Fahrer verlassen sich oft auf ihr Navigationssystem“

„Zu der Aussage, dass die jetzt seit Monaten dauernde Sperrung des Bahnübergangs gezeigt habe, dass es für den Schwerlastverkehr auch ohne Unterführung funktioniert, kann ich nur sagen: Die Erfahrungen zeigen, dass Lkw-Fahrer sich bei ihrer Routenwahl sehr oft auf die Angaben in den Navigationssystemen verlassen. So sind Lkw während des Unterführungsbaus trotz Sperrschildern in die Pestalozzistraße in Richtung der Bahnübergänge bis zur Absperrung gefahren. Wie viele stattdessen über die Darmstädter Landstraße weitergefahren sind, kann niemand sagen.

Im Übrigen weise ich noch darauf hin, dass allein eine Beschilderung Lastwagenfahrer oft nicht davon abhält, die Bahnunterführung trotzdem zu passieren. Die Stadtverwaltung und Hessen Mobil haben deswegen mit den Datendienstleistern der Navigationsanbieter Kontakt aufgenommen, um eine Navigation der Lkw um die Unterführung herum zu erreichen. Erste Anbieter haben die neue Routenführung bereits übernommen“, erklärt Puttnins-von Trotha abschließend