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Michael Ebling

Anlässlich der aktuellen Entwicklungen im Nahost-Konflikt hat Oberbürgermeister Michael Ebling einen Solidaritätsbrief an die Bürgermeisterin der Mainzer Partnerstadt Haifa geschickt.

Brief des Oberbürgermeisters:

„Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin, die Nachricht über die jüngsten politischen Konflikte in Israel erfüllen mich mit tiefer Sorge. Die äußerste Brutalität der Auseinandersetzungen bestürzt umso mehr, als sie sich in einer Zeit ereignen, in der sich das Leben in Israel nach der Pandemie allmählich normalisieren konnte. Ich darf Ihnen persönlich und auch im Namen von Rat, Verwaltung und Bürgerschaft der Landeshauptstadt Mainz unser tiefes Mitgefühl und unsere Freundschaft ausdrücken.

Wir versichern Ihnen als Partnerstadt unsere uneingeschränkte Solidarität, zumal Ihre Stadtpolitik auf ein friedliches Miteinander aller Kulturen und Religionen ausgerichtet ist. Wir wünschen Ihnen von ganzem Herzen, dass die Gewalt bald ein dauerhaftes Ende hat und dass Sie das friedliche Zusammenleben der Bürgerinnen und Bürger in Haifa weiter pflegen können.

Gleichzeitig wenden wir uns in Mainz entschieden gegen jede Form von Antisemitismus. Niemand hat das Recht, in unserer Stadt Hass gegenüber Jüdinnen und Juden zu artikulieren oder das Existenzrecht Israels in Frage zu stellen. Kritik an der Politik Israels darf sich dabei nie mit Hass und Antisemitismus verbinden.

Die Mainzerinnen und Mainzer bangen mit Ihnen und senden Ihnen unsere besten Wünsche.“

Zu den Hintergründen:

Die Kontakte zwischen Haifa und Mainz gehen bis in das Jahr 1969 zurück, als die Stadtverwaltungen beider Städte erstmals den Austausch von Fachkräften der Jugendarbeit durchführten. Im Bestreben, mit Israel stärker in Kontakt zu treten, und um einen Beitrag zur Aufarbeitung der Vergangenheit zu leisten, entschied man sich für eine Städtepartnerschaft mit Haifa, zumal dort viele emigrierte Mainzer Juden lebten. Doch bevor es zur offiziellen Partnerschaft kam, schlossen sich die Universitäten der beiden Städte im Februar 1981 durch einen Partnerschaftsvertrag freundschaftlich zusammen.

Der Kontakt zwischen beiden Städten wurde von Jahr zu Jahr intensiver, bis schließlich am 30. März 1987 die offizielle Bestätigung der längst bestehenden Freundschaft erfolgte. In Haifa wurden mit Unterstützung der Landeshauptstadt Mainz eine „Mainz-Bibliothek“, das Jugendbegegnungszentrum „Bet Magenza“ sowie ein Seniorenbegegnungszentrum, das den Namen des ehemaligen Mainzer Oberbürgermeisters Jockel Fuchs trägt, eröffnet.

Über spezielle Projekte steht Mainz auch weiterhin in engem Kontakt mit den Institutionen. Seit 2010, der Gründung des Freundes- und Förderkreises der Haifa-Foundation, ist Mainz noch enger an Seite Haifas gerückt. Abgesehen von zahlreichen privaten Beziehungen, die nunmehr über Jahrzehnte Bestand haben, tragen Schulpartnerschaften die Städtefreundschaft in die nächste Generation. Die Verbindungen zwischen Bürgerinnen und Bürgern sind vor kurzem durch eine Kooperation und Freundschaft zwischen zwei Weingütern aus Mainz und Haifa als „Twin Wineries“ ergänzt worden.