Nachrichten Mainz | In dieser Mittwochnacht (25.11.2020) gegen 00:30 Uhr kam es zu einem Wohnungsbrand in einem Hochhaus der Hechtsheimer Straße 37 in Mainz. Mehrere Personen wurden dabei verletzt.


Rund 600 Bewohner im Haus gemeldet

Wie der stellvertretende Amtsleiter der Feuerwehr, Björn Patzke, um 3:25 Uhr vor Ort gegenüber Boost your City mitteilte, wurde die Feuerwehr gegen 00:40 Uhr durch die Polizei über den Brand informiert. Die ersten Einsatzkräfte der Feuerwehr machten sich daraufhin auf den Weg zur Einsatzstelle und stellten daraufhin Rauch und Flammen im sechsten Obergeschoss des Hauses fest. Aufgrund der Größe des Hauses und der Anzahl der vermutlich betroffenen Personen, wurden umgehend weitere Einsatzkräfte angefordert.

Rund 600 Bewohnerinnen und Bewohner sind in dem Wohnhaus gemeldet. Einige davon waren bereits nach draußen gegangen, um sich dort in Sicherheit zu bringen. Weitere Personen mussten noch von der Feuerwehr evakuiert werden.

Die Einsatzkräfte der Feuerwehr haben die Wohnung unter Atemschutz betreten, um das Feuer zu bekämpfen. Gleichzeitig waren zwei Drehleitern der Feuerwehr im Einsatz, wodurch die Flammen auch von außen bekämpft werden konnten. Gegen 3:25 Uhr war das Feuer bereits wieder unter Kontrolle und es wurden lediglich noch Nachlöscharbeiten durchgeführt. Zudem brachte die Feuerwehr den Brandschutt nach draußen, um eventuelle Glutnester zu beseitigen.



150 Personen evakuiert und 42 Wohnungen unbewohnbar

Die betroffene Wohnung ist vollständig ausgebrannt und nicht mehr bewohnbar. Auch 41 weitere Wohnungen im sechsten und siebten Stock sind aufgrund der massiven Rauchentwicklung vorübergehend nicht bewohnbar. Rund 150 betroffene Bewohnerinnen und Bewohner wurden in einer nahegelegenen Sporthalle untergebracht und dort von den Einsatzkräften des Rettungsdienstes betreut.

Bei dem Brand wurden insgesamt sechs Personen leicht verletzt und von dem Rettungsdienst in umliegende Krankenhäuser gebracht. Ob die Bewohner der ausgebrannten Wohnung zu Hause waren oder nicht, ist bislang noch unbekannt.

Zahlreiche Einsatzkräfte sind vor Ort

Im Einsatz waren rund 80 Einsatzkräfte der Feuerwehr, rund 50 Einsatzkräfte des Rettungsdienstes aus Mainz, Wiesbaden und Groß-Gerau sowie 15 Polizeibeamte. Zusätzlich war die Deutsche Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG) sowie insgesamt vier Schnelleinsatztrupps im Bereich Sanitätsdienst, Betreuung und Versorgung vor Ort.

Die Hechtsheimer Straße musste in dem Bereich rund um die Einsatzstelle in beide Fahrtrichtungen für den Verkehr gesperrt werden. Der Einsatz läuft auch um 5:45 Uhr noch, Verkehrsteilnehmer werden gebeten, diesen Bereich zu umfahren.

Zur Brandursache ist aktuell noch nichts bekannt, die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen. Bedingt durch die weiterhin austretenden Rauchgase ist es den Brandermittlern der Kriminalpolizei bisher nicht möglich gewesen, die ausgebrannte Wohnung zu betreten. Zu den weiteren Ermittlungen der Brandursache wird darüber hinaus ein Brandsachverständiger hinzugezogen. Die gesamten Ermittlungen erfolgen in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Mainz.



Ein Anwohner berichtet vom Brand und dem Ablauf

„Es ging alles sehr schnell. Ich war gerade im Badezimmer und hörte plötzlich einen lauten Alarm über den Flur. Ich dachte mir zuerst nichts dabei und dann kam schon innerhalb weniger Minuten ein beißender Geruch in meine Wohnung. Das war so gegen 00.40 Uhr glaube ich. Ich wohne im 6. Stock von dem Wohnhaus seit ein paar Monaten und es war nicht der erste Alarm in dieser Zeit.“, berichtet uns Hassan.

„Es war alles im Hausgang voller Rauch. Ich wickelte mir ein Tuch vor den Mund und ging schnell nach unten und aus dem Haus. Es ging alles so schnell. Ich stand dann vor dem Haus in kurzen Hosen und einem Achselshirt. Innerhalb der nächsten Minuten waren es bestimmt 100 Menschen vor dem Haus. Dann kam auch schon die Feuerwehr und der Rettungsdienst. Wir sollten auf den Parkplatz vom Supermarkt und ich wurde gefragt ob es mir gut geht. Dort bekam ich auch eine Decke um nicht ganz so halbnackt im kalten zu stehen. Ich hoffe es wurden nicht viele Menschen verletzt. Ich darf nach Aussage der Feuerwehr heute nicht mehr in meine Wohnung. Ich persönlich komme bei Bekannten heute Nacht unter, dieses Glück haben aber nicht viele. Die meisten kommen in eine Sammelunterkunft, dort ist es wenigstens warm.“

„Ich möchte mich bei allen Einsatzkräften bedanken für den schnellen Einsatz und das menschliche vor Ort. Auch in dem ganzen Trubel und Stress waren diese für uns da.“, teilte uns der Bewohner abschließend mit.

Brandermittler konnten mit den Untersuchungen beginnen

Wie die Polizei an diesem Mittwoch (25.11.2020) mitteilte, konnten  Brandermittler der Kriminalpolizei Mainz und ein Brandsachverständiger des Landeskriminalamtes mit den Untersuchungen beginnen, nachdem der Brandort abgekühlt und der Rauch abgezogen war. Dabei wurden Anhaltspunkte auf einen technischen Defekt im Bereich der Elektrik festgestellt. Der Brand ist demnach mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit durch einen technischen Defekt ausgelöst worden. Wie hoch der Schaden ist, der durch den Brand entstanden ist, kann noch nicht genau gesagt werden.

Bewohnerinnen und Bewohner, deren Wohnungen zur Zeit nicht nutzbar sind, wurden in der Zwischenzeit in anderen Wohnungen untergebracht.