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Nachrichten Bingen | Udo Kleemann vom Elsheimer Carneval-Verein (ECV) und Rita Fischer vom Carneval-Verein Schwarze Elf aus Bingen sind die Träger des Landkreisordens 2020. Landrätin Dorothea Schäfer zeichnete die beiden beim Empfang vor der 21. Kreis-Fastnachtssitzung in der Rhein-Nahe-Halle in Bingen aus. Der Orden wird seit der Kampagne 2001 an verdiente Fastnachter vergeben.

„Eine Ära geht zu Ende“, sagte Dorothea Schäfer in ihrer Laudatio über Udo Kleemann, der nach 33 Jahren an der Spitze des ECV die Führung abgibt. Unter seiner Leitung sei der Verein endgültig zu einem weit über die Region hinaus bekannten Fastnachtsverein geworden, „der diesen Brauch auf hohem Niveau modern interpretiert, aber dabei mit Respekt vor seinen Wurzeln und in Verantwortung für die kommenden ECV-Generationen bodenständig geblieben ist.“  Kleemann war dabei nicht nur Repräsentant, sondern auch Aktiver auf und hinter der Bühne gewesen.

Rita Fischer ist vor allem im Binger Raum durch ihre Zwiegespräche mit Elfie Peters bekannt. Die aktuelle Ausgabe durften die Gäste der Sitzung selbst erleben: Bierernst und urkomisch berichteten die beiden als „Vom Schicksal schwer getroffenen Frauen“ von ihren verblichenen Männern und den kuriosen Umständen der jeweiligen Sterbefälle: „Wieder mal sind wir zu haben, aber es ist kein Grund zum Traurigsein“. Rita Fischer ist aber auch als Schatzmeisterin seit 1999 unverzichtbar für den Verein. „Es ist mir eine besondere Freude, heute den Landkreisorden an Sie beide aushändigen zu dürfen“, sagte die Landrätin, die zudem dem Carneval-Verein Schwarze Elf für die gute Zusammenarbeit und den enormen Einsatz bei der Organisation der Sitzung dankte.

Foto: Kreisverwaltung Mainz-Bingen

Musik, Tanz, Kokolores und nachdenkliche Töne

In den folgenden mehr als fünf Stunden erlebten die Närrinnen und Narren im Saal ein tolles Programm mit viel Musik und Tanz, Kokolores und auch nachdenklichen Tönen – Mainz-Binger Fastnacht der turbulenten Sorte. Das Programm trieb das von Sitzungspräsident Wolfgang Heinz sowie den beiden famosen Uffstumpern Johannes Habig und Denis Zimmer angetriebene Publikum immer wieder von den Stühlen. Ganz vorne mit dabei waren die politischen Redner, die zur ersten Garde der Mainzer Fastnacht gehören.

Ihre Wurzeln haben sie aber im Landkreis Mainz-Bingen, wie etwa „de deitsche Michel“ Bernhard Knab und „Red-Akteur“ Rüdiger Schlesinger, beide vom Carneval-Verein „Fidele Brüder“ in Gau-Bischofsheim. Sie boten auf ihre jeweils ganz eigene, unterhaltsame Art einen Querschnitt aktueller Themen an. So stellte Knab etwa im Hinblick auf die andauernden Zug-Verspätungen fest: „Bahnfahren ist nichts für die Zukunft.“ Und Schlesinger erinnerte in der Klimadebatte daran, dass die Themen dieser Zeit schon vor vielen Jahren aktuell waren: „Der Club of Rome vor 60 Jahr, der war schon fast so weit.“

Andreas Schmitt, gebürtiger Nieder-Olmer, nahm in seiner Paraderolle als Obermessdiener seine Lieblingsgegner ins Visier, die AfD etwa und die Nachbarstadt am Rhein: „Was reimt sich in Wiesbaden auf Planung? Keine Ahnung“, sagte er zur Sanierung der Theodor-Heuß-Brücke. Reni Beck vom ECV führte als Smart Omi in die Feinheiten der Digitalisierung ein und Eberhard Röthgen freute sich gemeinsam mit Jonathan Spanier über eine sturmfreie Bude – leider nur kurz, denn die dazugehörigen Ehefrauen kamen früher zurück: „Die hatten mit Thomas Cook gebucht.“

Tanz und Musik die begeistert

Getanzt wurde auch, und zwar auf hohem Niveau. Die Tanzmäuse der DJK Bingen-Büdesheim entführten das Publikum nach Afrika, die Showtanzformation „Reloaded“ aus Undenheim begeisterte als Vogelscheuchen und die Magic Moves aus Guntersblum zogen quer durch den Garten: „Knackig, frisch, gesund – in unserem Garten geht es rund.“ Kurzfristig eingesprungen ist das Männerballett der Schwarzen Elf mit ihrem feschen Tanz um den Maibaum.

Bleibt noch Musik und Gesang: Die Kapelle Soundscheck sorgte für die musikalische Untermalung, die Elsheimer Schnorressänger glossierten ihre Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem. Und die Tugendbolde aus Nackenheim entführten das Publikum zum stimmungsvollen Schluss in den närrischen Weinberg.