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Am Mittwoch (6. Oktober 2021) wurde eine 89 Jahre alte Frau aus Ingelheim am Rhein Opfer von dreisten Betrügern. Die Kriminellen hatten die Frau für die Dauer von mehr als acht Stunden am Telefon gehalten, um sie schließlich um einen Bargeldbetrag im fünfstelligen Bereich zu erleichtern.


Der Betrüger gab sich als Polizist aus

Die 89-jährige Frau wurde zuhause von einem ihr unbekannten Mann angerufen. Dieser gab vor Polizist zu sein. Er berichtete der Seniorin, dass es in ihrer Nachbarschaft zu einem Einbruch gekommen sei und die Polizei bereits zwei Täter festgenommen hätte. Bei den beiden Festgenommenen hätte die Polizei ein Notizbuch gefunden, auf dem unter anderem auch die Adresse der 89-Jährigen notiert gewesen wäre. Der Anrufer machte auf die ältere Dame einen sehr kompetenten Eindruck, sodass es ihm gelang, sie in ein über acht Stunden andauerndes Telefonat zu verwickeln.

In diesem Gespräch erfragte der unbekannte Anrufer für den angeblichen Fall eines Einbruchs, ob sie Wertgegenstände im Haus habe. Als die Seniorin dies jedoch verneinte, wechselte der Anrufer die Taktik. Er lenkte das Gespräch auf mögliche Betrüger und Geldfälscher, die bei der Hausbank involviert seien. Mit einer Abhebung von einer fünfstelligen Summer wolle man nun Bankmitarbeiter entlarven.

Die Betrüger hatten die Nummer „gespooft“

Der Seniorin folgte den Anweisungen des Kriminellen, hob in ihrer Bankfiliale eine fünfstellige Summe Bargeld ab und legte es zur Abholung vor ihre Wohnungstür. Bereits nach wenigen Minuten wurde das Bargeld abgeholt. Erst später wählte die 89-Jährige selbständig die Rufnummer der Polizei und schilderte den Beamten, was geschehen war. Hinweise auf den oder die Täter liegen bislang nicht vor.

Offenbar hatten die Betrüger die übertragene Nummer „gespooft“. Das sogenannte „Spoofing“ ist eine Technik, mit der die Telefonanzeige der Angerufenen manipuliert werden kann. Dadurch wird eine andere Nummer als die des Anrufers angezeigt. Kriminelle nutzen diese Möglichkeit im Regelfall bei der Betrugsmasche „Falscher Polizist“, um auf dem Telefon-Display ihrer Opfer die Notrufnummer der Polizei 110 oder in diesem Fall auch die Zentralnummer anzeigen zu lassen.

Die Polizei warnt weiterhin eindringlich:

  • Seien Sie sich bewusst, dass es sich bei dieser Art von Anrufen ausnahmslos um Betrügereien handelt. Ziel der Betrüger ist es, an Geld und Wertsachen zu kommen. Wie sie dieses Ziel erreichen, ob mit dem Enkeltrick, als angebliche Polizeibeamte getarnt oder mit anderen Betrugsmaschen spielt für die Täter gar keine Rolle.
  • Lassen Sie grundsätzlich keine Unbekannten in Ihre Wohnung. Fordern Sie von angeblichen Amtspersonen, zum Beispiel Polizisten, die Vorlage des Dienstausweises.
  • Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, von der die angebliche Amtsperson kommt. Suchen Sie die Telefonnummer der Behörde selbst heraus oder lassen Sie sich diese durch die Telefonauskunft geben. Wichtig: Lassen Sie den Besucher währenddessen vor der abgesperrten Tür warten und lassen sie ihn auf keinen Fall herein.
  • Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten. Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis. Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.
  • Lassen Sie sich keineswegs, egal zu welcher Uhrzeit, unter Druck setzen und lassen Sie sich auf keine Diskussionen ein. Ziehen Sie bei Bedenken Verwandte, Vertrauenspersonen oder die Polizei in Ihre Entscheidungen mit ein. Beenden Sie hierfür das Gespräch und wählen Sie mit der 110 den Polizeinotruf.