Nachrichten Bad Kreuznach | Lichtdurchflutete Räume, lautes Lachen und Vogelgezwitscher. Diesen Eindruck erhält man, wenn man das Eugenie Michels Hospiz der Stiftung kreuznacher diakonie betritt. Hier arbeitet Sonja Michel-Mayer. Sie ist eine von 25 hauptamtlichen Mitarbeitern, die dort unheilbare Menschen auf ihrem letzten Lebensweg begleiten. „Mein Traumjob“, wie sie sagt.


Sie begleitet Menschen in allen Emotionen

Es kommt vermutlich nicht selten vor, dass sie gefragt wird, ob sie Arbeit nicht sehr belastend ist. „Das hat mich mein Lebensgefährte auch gefragt, als ich mit entschlossen habe, aus der Krankenpflege auszusteigen und die Ausbildung zur „Palliativ Care Fachkraft“ zu machen“, erzählt die 46-Jährige, die zusätzlich ehrenamtlich im ASB-Wünschewagen unterwegs ist, um Menschen ihren letzten Wunsch zu erfüllen. „Ich begleite die Menschen in aller Offenheit und in all ihren Emotionen. Jeder hat seine Geschichte und ich darf sie intensiv kennenlernen.“

Das Hospiz ist kein trauriger Ort

Sonja Michel-Mayer will mit dem Vorurteil aufräumen, dass das Hospiz ein trauriger Ort sei. Im Hospiz können sie und ihre Kollegen sich ganz nach den Gästen richten. Dabei versuchen sie die Wünsche der Gäste bestmöglich zu erfüllen, egal ob beim Essen oder beim Wecken. „Wir stellen uns auf den Rhythmus der Menschen ein und erfüllen auch Wünsche: Hamburger oder Schnitzelabend.“, berichtet sie.

Die gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin erzählt von Menschen, die sie „begleiten durfte“ und „Lebensgeschichten“, die durch ihre Stimme wiederaufleben. „Es ist schön, wenn Dinge am Ende wieder ins Reine kommen“, sagt sie und berichtet von einem Sohn, der eigentlich keinen Kontakt mehr zu seiner Mutter hatte, sie aber besuchen kam, als er erfuhr, wie es um die todkranke Frau stand.

Es ist als öffne sie eine persönliche Schatzkiste

Der sehr verschlossene und eher abweisende Tierarzt, dessen Augen aufblitzen, als er den zahmen Steinkauz streichelt, den das Hospiz mit seiner Falknerin eingeladen hat. Der Hausgast, der noch einmal in den Freizeitpark durfte und dort Achterbahn gefahren ist. Sonja Michel-Mayer sagt: „Er hat danach noch ein paar Monate länger gelebt, als ihm die Ärzte prognostiziert hatten.“ Immer wieder beobachtet sie, dass die Menschen plötzlich Ressourcen mobilisieren, wenn das Erleben in den Vordergrund rückt und damit den Gedanken an das Sterben beiseite schiebt.

Das Hospiz braucht Spenden, um die Arbeit zu ermöglichen

Es kommt auch immer mal wieder vor, dass das Team in Bad Das wird durch Spenden finanziert, die das Hospiz sammeln muss. Nur so kann das Hospiz-Team die wichtige Arbeit verrichten. Am Ende ist Sonja Michel-Mayer wichtig, dass im Hospiz nicht der Tod, die Trauer und der Schmerz im Fokus stehen, sondern das Leben. „Ich möchte nirgendwo anders mehr arbeiten!“

Wenn Sie die Hospizarbeit unterstützen möchten, finden Sie weitere Informationen auf der Homepage der Stiftung kreuznacher diakonie