Im CDU-Präsidium hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel über die dramatische Situation in Afghanistan geäußert. Laut Medienberichten soll sie das Scheitern zugegeben und auf eine mögliche Flüchtlingswelle hingewiesen haben.

„Nicht so funktioniert wie wir uns das gedacht haben“

„Wir wollten ein Land aufbauen mit demokratischer Struktur, das ist nicht gelungen. Es gab keine Bindung der afghanischen Streitkräfte zum Volk, es hat nicht so funktioniert wie wir uns das gedacht haben“, soll Merkel erklärt haben.

Zur Situation am Flughafen in Kabul soll sie gesagt haben, dass die Sicherung nur mit US-Truppen möglich sei. Die Lage zeige deutlich „was wir können und was wir nicht können“ Die Entscheidung, aus Afghanistan abzuziehen, sei von den Amerikanern getroffen worden, was unter anderem auch innenpolitische Gründe gehabt haben soll. Denn ohne die USA hätte Deutschland einen solchen Einsatz nicht gewährleisten können. „Wir haben immer gesagt: wenn die Amerikaner dort bleiben, dann bleiben wir dort auch. Die Amerikaner haben dort viele Leben geopfert. Es bleibt bitter.“

Merkel betonte: „Die Entscheidung des Rückzuges hat eine Dynamik entfacht. Für Viele, die an Demokratie und Freiheit geglaubt haben, vor allem für Frauen, sind das bittere Ereignisse.“

Mögliche Flüchtlingswelle kommt auf uns zu

Zudem habe sich die Kanzlerin auch zu einer möglichen Flüchtlingswelle geäußert. Es hänge zur Zeit von den Taliban ab, ob Afghanen das Land verlassen könnten. Eins jedoch scheint sicher: „Viele Menschen werden versuchen, das Land zu verlassen“, so Angela Merkel. Deutschland habe Interesse daran, dass die Menschen vor Ort versorgt würden. Man müsse zudem nun eng mit der Türkei zusammenarbeiten.

„Jetzt heißt es: So viele Menschen wie möglich in Sicherheit bringen und den Organisationen helfen, die Menschen retten“, so Merkel.