Robert Sommer (Leiter des Ortskuratoriums Mainz der Deutschen Stiftung Denkmalschutz Deutschen Stiftung Denkmalschutz), Hannah Lunemann, (Abteilung 8.03 – Architektur / Projektmanagement der Stadtverwaltung Worms), und Stadtentwicklungsdezernent Timo Horst betrachten die Informationstafel zur Kapelle, an der auch die Stifterplakette angebracht ist (v.l.n.r.). | Foto Stadt Worms

In zwei Bauabschnitten wurde die kleine Gruftkapelle der Lederfabrikanten-Familie Doerr & Reinhart im Albert-Schulte-Park in den Jahren 2021 bis 2022 saniert. Dabei wurden das Werkstein-Mauerwerk und die Dachfläche aus rotem Pfälzer Sandstein instandgesetzt und restauriert sowie das Entwässerungssystem wiederhergestellt. Der Innenraum der Kapelle wurde von Restauratorinnen konserviert und in situ gesichert. Außerdem wurden die Fenster ertüchtigt und die Tür erneuert.

18.000 Euro Unterstützung

Zum Dank für die großzügige Förderung in Höhe von 18.000,- Euro durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz wurde eine Stifterplakette gut sichtbar an einer Informationstafel angebracht. Auch von der Landesdenkmalpflege der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz gab es eine finanzielle Unterstützung zur Baumaßnahme.

Stadtentwicklungsdezernent Timo Horst dankte im Rahmen eines Ortstermins der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die von Robert Sommer, dem Leiter des Ortskuratoriums Mainz der Deutschen Stiftung Denkmalschutz vertreten war, für die Förderung. „Unsere Stadt hat eine reiche Geschichte, die sich nicht zuletzt in ihren Bauwerken widerspiegelt. Diese Substanz zu erhalten, ist eine große Aufgabe, der wir aber alleine aus eigener Kraft kaum stemmen können. Ich bin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz deshalb sehr für diese wertvolle Hilfe dankbar.“

Erbaut 1862

Um die sehr fragilen Putz- und Farbfragmente im Innenraum vor weiterer Verwitterung zu schützen, ist der Instandsetzung eine konservatorische Untersuchung vorausgegangen. Bei dieser Untersuchung wurde festgestellt, dass es zwei Bauzeiten zur Gestaltung des Innenraumes gab, eine zur Erbauungszeit 1862 und eine zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Konservierung der Oberflächen wurde restauratorisch sehr konservativ umgesetzt, so dass ausschließlich der Bestand gesichert und vor weiterem Verfall geschützt wurde. An zwei Stellen wurde die Farbfassung aus 1862 rekonstruiert, um Besuchern einen kleinen Eindruck der prachtvollen ursprünglichen Bemalung zeigen zu können.

Damit die Kapelle zukünftig von allen Seiten begangen werden kann, wurde eine Wegefläche aus gelbem Sandstein mit einer integrierten Beleuchtung verlegt. Der Innenraum der Kapelle kann, zum Schutz der Farboberflächen, nicht täglich begangen werden. Vor der Kapelle steht nun aber eine Tafel mit Informationen zur Baugeschichte und Instandsetzung.

Die Gesamtkosten des 2. Bauabschnittes beliefen sich auf knapp 180.000 Euro.

Ursprünglich als Friedhof angelegt

Der heutige Albert-Schulte-Park am Hauptbahnhof, nordwestlich der Wormser Kernstadt, wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ursprünglich als Friedhof angelegt. Bereits 1878 war er voll belegt, so dass – abgesehen von Familiengrabstätten – keine Bestattungen mehr dort stattfinden konnten. In den 1920er Jahren erfolgte die Umnutzung als Park, zu der es erste Überlegungen bereits Ende des 19. Jahrhunderts gegeben hatte. Der Namensgeber des Parks, Albert Schulte, war in dieser Zeit hauptamtlicher Bürgermeister in Worms. Auch rund 100 Jahre nach der Umnutzung zum Park sind in der Anlage noch vereinzelt bedeutsame historische Grabanlagen erhalten.