Polizei Frankfurt am Main
Polizei Frankfurt am Main

Update 20. Mai 2021 um 08:00 Uhr | In der Nacht zum Donnerstag (20. Mai 2021) erfolgte die Sprengung der 500-Kilo-Weltkriegsbombe im Frankfurter Nordend. Nach ersten Erkundungen erfolgte dann die Nachricht, dass keine erkennbaren Schäden an Gebäuden oder Infrastruktur durch die Sprengung entstanden waren. Alle von der umfangreichen Evakuierung betroffenen Anwohner konnten noch vor 1:00 Uhr nachts den Weg nach Hause antreten. Für viele Einsatzkräfte ging wenige Stunden später auch ein langer Tag zu Ende.

Enormer Aufwand für die Evakuierung

Rund 25.000 Anwohner hatten zuvor mit nur wenigen Stunden Vorlauf eine vom Kampfmittelräumdienst Hessen festgelegte Gefahrenzone verlassen müssen. Und die allermeisten Betroffenen taten dies nach Angaben der Feuerwehr sehr verantwortungsvoll. Eine Betreuungsstelle in der Eissporthalle wurde von insgesamt rund 600 Menschen aus dem Gebiet aufgesucht. Dort konnten sie sich aufhalten und wurden verpflegt. Auch ein spezieller Bereich für Corona-Infizierte wurde dort eingerichtet. Rund 1.000 Anrufe wurden vom seit dem Nachmittag geschalteten Bürgertelefon entgegengenommen und beantwortet.

Hilfsorganisationen und Feuerwehr fuhren mehr als 200 Menschen, die den Evakuierungsbereich nicht selbständig verlassen konnten, in die Betreuungsstelle oder an einen anderen gewünschten sicheren Ort innerhalb Frankfurts und später auch wieder nach Hause. Krankenhauspatienten mussten in andere Krankenhäuser verlegt und zurücktransportiert werden.

Absicherung der kontrollierten Explosion

Auch der Aufwand an der Fundstelle zur Absicherung der kontrollierten Explosion war dieses Mal enorm. Neben den Vorkehrungen des Kampmittelräumdienstes zur Vorbereitung der Sprengung, wurden innerhalb der Abendstunden fast 50 LKW-Ladungen Sand auf dem Gebiet unmittelbar an der Bombe abgeladen. Dieser bewirkte letztlich, dass keine nennenswerten Schäden durch den immensen Druck bei der Umsetzung der Bombe entstehen konnten.

Zahlreiche Einsatzkräfte waren vor Ort

An der gesamten Aktion waren der Kampfmittelräumdienst vom Regierungspräsidium Darmstadt, das Frankfurter Ordnungsamt mit der Stadtpolizei und das Frankfurter Gesundheitsamt beteiligt. Auch die Feuerwehr Frankfurt war mit insgesamt 340 haupt- und ehrenamtlichen Kräften vor Ort und die Frankfurter Polizei ebenso mit zahlreichen Einsatzkräften. Die Hilfsorganisationen DRK, ASB, Johanniter Unfallhilfe und der Malteser Hilfsdienst waren aktiv am Erfolg der großen Operation beteiligt, sowie rund 50 ehrenamtliche Helfer aus Nachbarlandkreisen und nicht zuletzt eine beachtliche Zahl von LKW-Fahrern.

Erstmeldung vom 19. Mai 2021:

Am Mittwochnachmittag (19. Mai 2021) wurde eine 500 Kilo schwere Weltkriegsbombe im Frankfurter Stadtteil Nordend gefunden. Aufgrund der Bauart und des Zustandes muss diese noch taggleich unschädlich gemacht werden. Die Vorbereitungsarbeiten dafür laufen zur Zeit.

Evakuierung von rund 25.000 Anwohnern

Um die Sicherheit aller zu gewährleisten, wurde ein Evakuierungsbereich 700 Metern Radius um die Bombe festgelegt. Davon betroffen sind rund 25.000 Anwohner, die aktuell durch die Polizei vor Ort mittels Lautsprecherdurchsagen dazu aufgefordert werden ihre Wohnungen umgehend zu verlassen. Auf dieser Karte der Feuerwehr kann jeder prüfen, ob er von der Evakuierung betroffen ist. Die Feuerwehr koordiniert Transporthilfen für Personen mit eingeschränkter Gehfähigkeit, die im Evakuierungsbereich wohnen. Wer Hilfe benötigt, sollte sich schnellstmöglich hier online registrieren oder telefonisch beim eingerichteten Bürgertelefon melden unter der Rufnummer 069 / 212 111. Für alle Anwohner, die keinen anderen Aufenthaltsort finden, wurde eine Betreuungsstelle mit entsprechendem Hygienekonzept in der Eissporthalle Frankfurt am Bornheimer Hang eingerichtet. Diese ist seit 17:30 Uhr geöffnet.

Für Menschen, die aktuell an Covid-19 erkrankt sind und im Evakuierungsbereich wohnen, wird wird derzeit noch eine Unterbringungsmöglichkeit geschaffen und zeitnah bekannt gegeben. Zudem liegt unter anderem auch das Bürgerhospital mit seiner Neonatalstation im Bereich, der Evakuiert werden muss. Dies geschieht aktuell (Stand 18:00 Uhr)

Evakuierungsbereich | Quelle: Polizei

Umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen werden getroffen

Der Kampfmittelräumdienst plant eine Sprengung des Blindgängers in der Schwarzburgstraße. Durch die vorhandene Sprengstoffmenge und die Lage in einem der am dichtesten bewohnten Stadtteile Frankfurts ergibt sich eine besondere Herausforderung für alle Einsatzkräfte. Eine unkontrollierte Explosion würde jedoch massive Schäden an Gebäuden und eine große Gefahr für Menschenleben bedeuten. Vor rund 2 Jahren wurde eine ähnliche Bombe im Main gesprengt. Dadurch entstand eine rund 30 Meter hohe Fontäne.

Um die Schäden möglichst gering zu halten, werden deshalb Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Unter anderem wird die Bombe mit 40 LKW-Ladungen Sand abgedeckt, um Schäden an umliegenden Gebäude möglichst gering zu halten.

Polizei Kontrolliert und Sperrt den Bereich

Die Polizei kontrolliert den Evakuierungsbereich durchgängig und sperrt diesen bis zur Beendigung der Maßnahmen. Eine Drohne und der Polizeihubschrauber sind zu diesem Zweck bereits in Bereitschaft. Wann der Kampfmittelräumdienst mit den Sprengarbeiten beginnen kann und wie lange diese andauern werden, kann aktuell noch nicht definiert werden.

Wie die Feuerwehr um 19:50 Uhr mitteilte, werden die Evakuierungsmaßnahmen im Zusammenhang mit der vorgesehenen Sprengung einer Weltkriegsbombe im Frankfurter Stadtteil Nordend voraussichtlich über die Sperrstunde von 22:00 Uhr hinausgehen. Laut Ordnungsamt und Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt ist die Ausgangssperre in dem entsprechenden Bereich aufgrund der Lage vorübergehend ausgesetzt, damit Anwohnerinnen und Anwohner nach Beendigung aller Maßnahmen wieder in ihre Wohnungen zurückkehren können.

Für von einer Covid-19-Infektion akut betroffene Menschen oder deren Kontaktpersonen im Evakuierungsbereich mit einer Absonderungs- bzw. Quarantäneverfügung gilt: Aufgrund der Lage dürfen diese ihre Wohnung verlassen, um eine gesonderte Unterbringungsmöglichkeit aufzusuchen. Diese wurde innerhalb der Betreuungsstelle an der Eissporthalle Frankfurt eingerichtet. Das Gesundheitsamt ruft alle Betroffenen telefonisch an. Alle, die die Eissporthalle eigenständig (zu Fuß oder mit eigenem Fahrzeug) erreichen können, können sich ab sofort dorthin begeben und werden dort versorgt. Diejenigen, die sich nicht in der Lage sehen, eigenständig dorthin zu kommen, können sich über das eingerichtete Bürgertelefon 069 / 212 111 melden und erhalten Transporthilfe.