Trauerkerze Symbolbild BYC-News

Ein grausamer Fall erschüttert derzeit Hessen: Eine junge Frau aus Neu-Isenburg soll ihr Neugeborenes nach der Geburt getötet haben. Gemeinsam mit ihrem Verlobten steht sie nun wegen Mordes vor Gericht.

Geburt im Badezimmer – ohne Hilfe, ohne Schreie

Wie die BILD berichtet, brachte die heute 21-jährige Laura G. in einer Dezembernacht im Jahr 2024 allein in einem Badezimmer ein Kind zur Welt – ohne Arzt, ohne Hebamme, ohne Beistand. Niemand hörte etwas, kein Schrei, kein Hilferuf. Stunden später war das Neugeborene tot.

Vor der 3. Großen Strafkammer des Landgerichts Darmstadt müssen sich Laura G. und ihr 26-jähriger Verlobter Alessandro F., nun wegen Mordes verantworten. Während Laura G. in U-Haft sitzt, soll Alessandro auf freiem Fuß sein.

Laura soll die Symptome der Schwangerschaft ignoriert haben

Nach Erkenntnissen der Ermittler war die junge Frau bereits seit 2022 mit Alessandro F. zusammen. Als sie 2024, nach einer Fehlgeburt im Jahr 2022, erneut schwanger wurde, besuchte sie noch die Schule und lebte bei ihrer Mutter. Vor Gericht gab sie an, die Schwangerschaft zunächst verdrängt zu haben. „Ich ignorierte die Symptome, wollte es einfach nicht wahrhaben“, ließ sie über ihren Verteidiger erklären.

Sie habe niemandem – auch nicht ihrem Verlobten – von der Schwangerschaft erzählt. Laut Polizei hatte sie im Internet nach Hinweisen zu Wehen und Geburtsanzeichen gesucht.

„Es war alles wie im Film – ich hatte einen Blackout.“

In der Nacht zum 4. Dezember 2024 bekam Laura G. starke Schmerzen. Alessandro F., der bei ihr war, hielt diese laut ihrer Aussage für Regelschmerzen. Während ihre Mutter am Morgen das Haus verließ, brachte Laura G. allein im Badezimmer ein Mädchen zur Welt. „Plötzlich merkte ich etwas, was aus mir raus und ins Klo rutschte“, ließ sie durch ihren Anwalt verlesen. Das Baby habe keine Geräusche gemacht.

Laut Anklage soll die junge Frau die Nabelschnur eigenhändig durchtrennt haben. Das Neugeborene habe sich kaum bewegt. In Panik habe sie das Baby anschließend in eine Plastiktüte gelegt und versucht, das Badezimmer mit Handtüchern zu säubern. Ihr Verlobter Alessandro F. will nach eigener Aussage von der Geburt nichts bemerkt haben. Erst als er die Blutspuren sah, fragte er nach und alarmierte schließlich den Rettungsdienst, da seine Freundin stark blutete. Im Krankenhaus bestritt er jedoch zunächst, dass eine Geburt stattgefunden habe.

Später entdeckte die Mutter der Angeklagten das tote Baby. Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft soll das Kind vor seinem Tod stark gelitten haben. In der Anklage heißt es, das Neugeborene habe auf kalten Fliesen gelegen und eine Lungenentzündung entwickelt, bevor es schließlich mit 36 Stichen einer Nagelschere getötet wurde.

Alessandro F. bestreitet jede Beteiligung an der Tat und erklärte, sein Leben sei zerstört. Über ihren Verteidiger ließ Laura G. vor Gericht mitteilen: „Es tut mir unendlich leid. Es war alles wie im Film – ich hatte einen Blackout.“

Der Prozess vor dem Landgericht Darmstadt wird fortgesetzt.

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