Alter jüdischer Friedhof in Mainz

Der Erhalt des Alten Jüdischen Friedhofs in Mainz, der als Teil der UNESCO-Welterbestätten der SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz gilt, wird mit einer weiteren Förderung gesichert. Innenminister Michael Ebling überreichte Oberbürgermeister Nino Haase einen Förderbescheid des Landes Rheinland-Pfalz in Höhe von 96.000 Euro. Damit soll die denkmalgerechte Restaurierung von bis zu 71 historischen Grabmalen ermöglicht werden.

„Der Alte Jüdische Friedhof in Mainz ist ein einzigartiges Zeugnis jüdischer Kultur und als UNESCO-Welterbestätte ein ganz besonderer Kulturort in der Landeshauptstadt. Sein Erhalt ist uns ein besonderes Anliegen, denn er macht die jahrhundertealte jüdische Geschichte von Rheinland-Pfalz sichtbar und erlebbar. Mit unserer Förderung in Höhe von 96.000 Euro leisten wir gerne einen Beitrag dazu, dieses Erbe zu bewahren und die Erinnerung lebendig zu halten – aus Respekt vor der Vergangenheit und in Verantwortung für die Zukunft“, betonte Innenminister Ebling.

Restaurierung von bis zu 71 Grabmalen in Mainz

Die Gesamtkosten des aktuellen Restaurierungsabschnitts belaufen sich auf rund 207.000 Euro. Neben der Landesförderung unterstützt auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz das Projekt. Ziel ist es, die stark gefährdeten Grabsteine durch konservatorische Maßnahmen zu sichern, die hebräischen Inschriften zu bewahren und digital zu dokumentieren.

„Der Alte Jüdische Friedhof ist ein Ort der Erinnerung und als SchUM-Stätte ein bedeutendes Zeugnis der jüdischen Geschichte am Rhein. Mit der Unterstützung des Landes können wir die Inschriften dieser historischen Grabmale sichern. Dies ist auch mit Blick auf die historische Aufarbeitung des Welterbes ein wichtiger Schritt. Der Bau des neuen Besuchszentrums wird es ermöglichen, den Alten Jüdischen Friedhof und die Geschichte der SchUM-Gemeinden künftig noch besser zu vermitteln“, erklärte Oberbürgermeister Haase.

Bedeutung für die Kulturgeschichte

Die Dezernentin für Bauen, Denkmalpflege und Kultur, Marianne Grosse, ergänzte: „Der Erhalt der jüdischen Grabsteine ist eine wichtige Aufgabe, der sich die Landeshauptstadt in einem über mehrere Jahre angelegten Projekt widmet. Vor allem sind die Inschriften der Grabsteine wertvolle kulturhistorische Quellen. Die Förderung des Landes trägt einen wichtigen Teil zu ihrer fachgerechten Konservierung und Erschließung bei, um das SchUM-Welterbe dauerhaft zu sichern.“

Auf dem Alten Jüdischen Friedhof in Mainz befinden sich mehrere tausend Grabsteine aus Mittelalter und Neuzeit – einige zählen zu den ältesten erhaltenen Zeugnissen jüdischer Bestattungskultur in Mitteleuropa. Viele sind durch Alter und Witterung gefährdet, weshalb die Stadt Mainz ein langfristiges Restaurierungsprojekt auf den Weg gebracht hat. Die Arbeiten erfolgen streng nach den halachischen Regeln.

Landesweite Denkmalförderung

Innenminister Ebling verwies in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung des kulturellen Erbes in Rheinland-Pfalz: „Menschen aus allen Epochen unserer Geschichte haben in Rheinland-Pfalz ihre Spuren hinterlassen. Burgen, Schlösser, Ruinen und viele andere ältere und jüngere Kulturdenkmäler zeugen bis heute in beeindruckender Weise davon. Herausragendes Beispiel dafür sind unsere sieben UNESCO-Welterbestätten. Kommunen, Kirchen und private Eigentümerinnen und Eigentümer können sich darauf verlassen, dass wir sie mit der Landesdenkmalpflege sehr gerne fachlich und finanziell bei der Bewahrung ihrer Kulturschätze unterstützen.“

Insgesamt stellt das Land Rheinland-Pfalz im Jahr 2025 voraussichtlich 5,4 Millionen Euro für die Denkmalförderung zur Verfügung. Förderfähig ist der denkmalbedingte Mehraufwand bei Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten. Je nach Träger beträgt der Fördersatz bis zu 50 Prozent für Privateigentümer sowie 33,3 Prozent für Kommunen und Kirchen