Bildquelle: ADAC

Der Verkehr auf der A5 zwischen Friedberg und dem Frankfurter Kreuz gehört zu den am stärksten frequentierten Strecken in Deutschland. Täglich passieren rund 370.000 Fahrzeuge das Frankfurter Kreuz, einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte des Landes. Angesichts dieser Belastung plant die hessische Landesregierung unter der Führung von CDU und SPD, die A5 auf zehn Spuren auszubauen. Doch diese Pläne stoßen auf heftige Kritik, nicht nur von Umweltverbänden, sondern auch vom ADAC.

Die Idee, die A5 über eine Strecke von etwa 30 Kilometern von Friedberg bis nach Frankfurt auf zehn Spuren zu erweitern, soll der stetig steigenden Verkehrsbelastung entgegenwirken. Besonders der Knotenpunkt am Frankfurter Kreuz, wo sich die A3 und A5 kreuzen, ist regelmäßig von Staus betroffen. Die Regierungsparteien sind der Meinung, dass ein solcher Ausbau dringend notwendig sei, um den Verkehrsfluss langfristig zu verbessern. Laut einer Studie der Autobahn GmbH sei das Projekt „grundsätzlich möglich“, jedoch nur unter strengen Vorgaben zum Lärmschutz und zur Umweltverträglichkeit.

Stadt Frankfurt und ADAC lehnen Ausbau ab

Nicht alle Akteure sind jedoch von diesem Projekt überzeugt. Die Stadt Frankfurt hat sich bereits gegen den Ausbau ausgesprochen. Auch der ADAC meldet sich nun mit klaren Worten zu Wort. „Der ADAC Hessen-Thüringen lehnt einen sofortigen 10-streifigen Ausbau der A5 ab“, erklärte Wolfgang Herda, Verkehrsexperte des Automobilclubs, in einer Mitteilung am vergangenen Sonntag. Der ADAC führt zwei Hauptgründe für seine Ablehnung an: Einerseits geht er davon aus, dass die prognostizierten Verkehrsmengen für 2025 „voraussichtlich deutlich unterschritten“ werden. Andererseits fordert der Automobilclub, dass die Sanierung der bestehenden Infrastruktur Vorrang haben sollte.

Sofortiger Ausbau der A5 nicht im Interesse der Autofahrer

Der ADAC Hessen-Thüringen e.V. spricht sich gegen einen sofortigen 10-streifigen Ausbau der Bundesautobahn 5 (A5) zwischen dem Frankfurter Kreuz und der Anschlussstelle Friedberg aus und fordert eine sorgfältige Abwägung der Prioritäten in der Verkehrsplanung.

Der Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen, Wolfgang Herda, betont: „In Zeiten knapper finanzieller Mittel und fehlender Fachkräfte muss der Erhalt der Funktionsfähigkeit des Autobahnnetzes oberste Priorität haben. Aktuell stellen marode Brücken eine akute Gefahr dar und können bei weiterer Zustandsverschlechterung zu Vollsperrungen führen. Dies würde erhebliche volkswirtschaftliche Schäden verursachen, die deutlich über das Maß einer schlechten Verkehrsqualität auf hochbelasteten Autobahnen hinaus gehen. Ein überstürzter Ausbau der A5 ist daher nicht im Interesse der Autofahrer.“

Ablehnung eines sofortigen Ausbaus

Der ADAC Hessen-Thüringen lehnt einen sofortigen 10-streifigen Ausbau der A5 zudem deshalb ab, weil die prognostizierten Verkehrsmengen für 2025 voraussichtlich deutlich unterschritten werden und die enorm hohen technischen, finanziellen und personellen Aufwände bei gleichzeitig begrenzten planerischen und baulichen Kapazitäten nicht gerechtfertigt sind. Der Erhalt und die Sanierung bestehender Infrastruktur sollte Vorrang haben. Dennoch ist klar, dass aufgrund der geringen Verkehrsqualität insbesondere im südlichen Bereich zwischen Frankfurter Kreuz und Nordwestkreuz Handlungsbedarf besteht.

Empfehlungen des ADAC Hessen-Thüringen

Aus Sicht des ADAC ist es deutlich vielversprechender, den Aus- und Neubau von bestehenden Autobahnkreuzen voranzutreiben. Diese Maßnahmen versprechen die größten Entlastungen für Autofahrer, da Staus überwiegend in den Knotenbereichen entstehen. Diese Vorhaben wurden bereits als Projekte von überragendem öffentlichen Interesse eingestuft und können somit beschleunigt geplant werden. In dem Zusammenhang könnte eine Verlängerung der Verteilerfahrbahn auf dem bestehenden Standstreifen zwischen Westkreuz und Nordwestkreuz in Fahrtrichtung Norden Rückstaus auf der Ausfahrt Richtung A66 verhindern.

Proteste gegen Ausbaupläne

Die Pläne der Landesregierung stoßen auch in der Bevölkerung auf Widerstand. Am vergangenen Wochenende planten Ausbaugegner eine Fahrraddemonstration auf der A5, um gegen das Vorhaben zu protestieren. Die Aktion wurde jedoch kurzfristig vom Hessischen Verwaltungsgerichtshof aus Sicherheitsgründen untersagt. Dennoch demonstrierten die Gegner des Projekts auf einer alternativen Route und forderten ein Umdenken in der Verkehrspolitik, hin zu mehr nachhaltigen und umweltfreundlichen Mobilitätslösungen.

Während die Diskussionen um den Ausbau der A5 weitergehen, bleibt unklar, ob und wann das Projekt tatsächlich umgesetzt wird. Sicher ist jedoch, dass sowohl die Landesregierung als auch der ADAC unterschiedliche Wege sehen, die Verkehrsprobleme rund um Frankfurt zu lösen.