Michael Simon (in der Mitte) im Gespräch mit dem ärztlichen Direktor Prof. Dr. med. Volker Schmitz (links) und dem Chefarzt Chirurgie PD Dr. med. Markus Paschold (rechts) zum Thema Darm-, Brust- u. Bauspeicheldrüsenkrebs. Foto: Joachim Kübler / Büro Michael Simon

Der SPD-Landtagsabgeordnete Michael Simon besuchte kürzlich das Krankenhaus St. Marienwörth in Bad Kreuznach, um sich vor Ort ein Bild von den aktuellen Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung zu machen. Im Rahmen seines Besuchs führte er intensive Gespräche mit dem Ärztlichen Direktor, Prof. Dr. med. Volker Schmitz, und Priv.-Doz. Dr. med. Markus Paschold, Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie. Im Mittelpunkt des Austauschs standen die aktuellen Versorgungsbedarfe der Patientinnen und Patienten angesichts des demografischen Wandels, der unzureichenden Krankenhausfinanzierung und der geplanten Krankenhausreform des Bundes.

St. Marienwörth als onkologisches Schwerpunktkrankenhaus

Prof. Dr. Schmitz betonte, dass der demografische Wandel eine zunehmende Belastung für das Gesundheitssystem darstellt. „Durch die steigende Lebenserwartung und die immer bessere medizinische Versorgung sehen wir uns mit einer Zunahme von komplexen Erkrankungen wie Karzinomen konfrontiert. Hier werden Kliniken wie das St. Marienwörth als onkologisches Schwerpunktkrankenhaus in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen,“ so Prof. Dr. Schmitz.

Ein weiterer Schwerpunkt des Besuchs war die Besichtigung des neuen Endoskopie-Turms, der mit modernster Künstlicher Intelligenz (KI) ausgestattet ist. Dieses hochmoderne Gerät unterstützt die Ärzte dabei, selbst kleinste Gewebeveränderungen zu erkennen und ermöglicht somit eine präzisere Diagnostik. „Durch den Einsatz der KI können wir mögliche Krankheiten viel früher erkennen. Gerade weit verbreitete Volkskrankheiten wie Darmkrebs lassen sich so effektiver vorbeugen,“ erklärte Prof. Dr. Schmitz.

PD Dr. Markus Paschold hob die Bedeutung der Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft als Viszeralonkologisches Zentrum mit dem Darmkrebszentrum und dem Pankreaskrebszentrum hervor und betonte, dass die Ergebnisse nicht nur an das Landeskrebsregister gemeldet, sondern im Rahmen regelmäßiger bundesweiter Vergleiche der Behandlungs- und Prozessqualität durch die Deutsche Krebsgesellschaft nach strengen Maßstäben bewertet werden. Hier schneiden wir oft besser ab, als die meisten anderen Kliniken,“ so PD Dr. Paschold.

Neben der Diagnostik und Therapie betonte PD Dr. Paschold auch die Bedeutung der Nachsorge, insbesondere nach Operationen.

„Die Nachsorge ist ein entscheidender Faktor für die Genesung und die Aufrechterhaltung der Lebensqualität der Patienten. Leider nehmen längst nicht alle Patienten dieses Angebot wahr. Umso wichtiger ist es, dass diese wohnortnah stattfinden kann,“ erklärte er.

Kritisch äußerten sich die Ärzte zur geplanten Krankenhausreform. PD Dr. Paschold hinterfragte, ob die Verteilung der Mittel im System wirklich sinnvoll ist und kritisierte die bürokratischen Hürden, die oft wertvolle personelle Ressourcen binden. „Die Politik sollte die Dokumentationsanforderungen auf ihren tatsächlichen Mehrwert überprüfen, damit mehr Personal für die direkte Patientenversorgung zur Verfügung steht,“ forderte er. Skeptisch sieht er auch den neuen Bundes-Klinik-Atlas, der Patientinnen und Patienten über die Häufigkeit bestimmter Eingriffe in Kliniken informieren soll. „Die Anzahl der durchgeführten Operationen allein ist kein zuverlässiges Qualitätsmerkmal“ so PD Dr. Paschold.

Michael Simon zeigte sich nach dem Besuch beeindruckt von der Arbeit des Krankenhauses und betonte die Wichtigkeit einer wohnortnahen Versorgung sowie die Rolle zertifizierter Kliniken. Er unterstützte die Forderungen der Ärzte nach einer Überprüfung der Dokumentationspflichten und sprach sich für eine größere Flexibilisierung im Klinikbetrieb aus. „Es geht um Menschen und nicht um Schraubengewinde,“ resümierte Simon.

Der Besuch verdeutlichte einmal mehr, wie wichtig der Dialog zwischen Politik und medizinischen Einrichtungen ist, um die Gesundheitsversorgung in der Region auch in Zukunft sicherzustellen.