Die Vermeidung von CO2-Emissionen im Bereich Mobilität ist eine der großen Herausforderungen für die Verbandsgemeinde Wörrstadt. Auch in manch anderer Hinsicht belastet der private PKW mehr, als wir es uns eingestehen möchten. Zeit für einen Blick auf die Alternativen vom erweiterten Angebot im Busverkehr über das Radverkehrskonzept bis zum Carsharing.

Sechs neue Quartierskonzepte

Für die Stadt Wörrstadt, den Stadtteil Rommersheim und die Ortsgemeinden Armsheim, Gabsheim, Udenheim und Schornsheim wurden in den letzten 12 Monaten 6 neue Quartierskonzepte abgeschlossen. Diese widmen sich primär der energetischen Optimierung im Bereich Gebäude, zeigen in ihren Prognosen aber noch einen weiteren Trend: Während Sanierungen und Heizungstausch zu Fortschritten beim Erreichen der Klimaziele führen werden, drohen die CO2-Emissionen im Straßenverkehr die im Bereich Wohnen zu übertreffen. Den Zielen des Klimaschutzgesetzes wird im Verkehrssektor nicht entsprochen.

Fast jeder hat ein Auto

Zwischen 650 und 700 PKW je 1000 Einwohner sind typischerweise in den Ortsgemeinden angemeldet, mehr als in vergangenen Jahrzehnten, fast ein Fahrzeug je fahrtüchtiger Person. Autos machen uns nicht nur mobil, sondern auch zu schaffen: zugeparkte Straßen, fehlender Raum für Hitzeschutz durch Begrünung, Stress durch Stau, Gefährdung der Kinder generell und ganz besonders vor den Schulen sowie nicht unerhebliche Kosten. All das sind weitere Belastungen jenseits der CO2-Emissionen. Unvermeidbar?

Angebot der RNN Ortsbusse erheblich erweitert

Je nach Wohnort lohnen sich ein Ausprobieren verschiedener Optionen und der Mut zur Entschleunigung. Im Landkreis Alzey-Worms Nord wurde das Angebot der RNN Ortsbusse erheblich erweitert. Damit setzt der Verbund in der VG Wörrstadt die Verkehrswende um: mehr Fahrten, zusätzliche Halte, verbesserte Erreichbarkeit der Lebensmittelmärkte in Wörrstadt, Schließen von Taktlücken, besserer Service am Abend. Es lohnt sich zu prüfen wo seit Anfang Juni in der Nähe ein Bus abfährt, wohin und wie oft. Ist das Elterntaxi zur Schule notwendig, die Fahrt zu Freunden oder zum Verein im Nachbarort nicht auch öffentlich möglich? Erlauben neue Haltestellen wie die der Linien 442 und 443 an der Carl-Benz-Straße nicht den kleinen Einkauf per Bus?

Das fehlende Angebot wurde in der Quartiersplanung oft bemängelt. Jetzt ist es deutlich verbessert und Zeit, die oft noch leer fahrenden Busse zu nutzen.

Parallel erfolgt schrittweise die Umsetzung des Radverkehrskonzeptes. Radwege werden saniert, neue Streckenabschnitte gebaut wie zuletzt der zwischen Wallertheim und Sulzheim. Radfahren hält gesund, bewegt und spart Emissionen ein.

Lokale Bürgerenergiegenossenschaft Solix

Auch die Solix als lokale Bürgerenergiegenossenschaft unterstützt die Verkehrswende im Bereich Carsharing. Ein Leihfahrzeug steht an zentraler Stelle in Spiesheim, Wallertheim und Wörrstadt. Kann der Zweitwagen abgeschafft werden, lohnt sich die Anmeldung bei solix-mobil.de für Gelegenheitsfahrten sicherlich. Je besser die Annahme und Auslastung, desto eher kommt die Erweiterung auch in anderen Orten.

Der Wechsel zum Elektroauto ist sicher ein wichtiger Baustein in der Verkehrswende. Sehr große und meist teure Fahrzeuge bringen aber nur bedingt Fortschritt. Zukunftsweisender ist es, wenn die Anzahl der PKW im Ort wieder abnimmt. Frei werdende Flächen werden dringend benötigt, für mehr Grün, mehr Spielraum, mehr Hitzeschutz, Energieflächen, besseren Verkehrsfluss und mehr Sicherheit. Mobilität zu Fuß, zu Rad, in Carsharing und ÖPNV ist Beitrag gegen die Erderwärmung und für mehr Lebensqualität in unseren Orten.