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Symbolbild Kerze

Mainz-Kostheim, 10. Juli 2024 21:45 Uhr – Am Mittwochmittag versammelte sich eine privat organisierte Suchmannschaft in Mainz-Kostheim, um den seit dem 4. Juni 2024 vermissten 45-jährigen Michael (Mike) zu suchen. Die Hoffnung, den Vermissten lebend zu finden, endete jedoch am Mittwochabend in einer tragischen Nachricht: Michael wurde tot am Rheinufer aufgefunden. Für die Familie und die Angehörigen ist nun die schreckliche Gewissheit eingetreten.

Kritik an der Polizei Westhessen

In den vergangenen Wochen haben Bekannte des Vermissten starke Kritik an den Suchmaßnahmen der Polizei Westhessen geäußert. Sie bemängelten, dass ihre Anfragen bei der Polizei auf Unverständnis stießen und oft nur kurze, knappe Antworten mit einem nervösen Unterton gegeben wurden.

Die Kritik wurde auch in den sozialen Medien laut. Auf eine telefonische Anfrage unserer Redaktion in der vergangenen Woche teilte die Polizei Westhessen mit, dass sie zu diesem Fall und den Äußerungen in den sozialen Medien keine Stellungnahme abgeben möchte.

Private Maßnahmen würden nichts bringen

Die private Suchorganisation, die sich am Mittwoch in Mainz-Kostheim zusammengefunden hatte, sah sich am Mittwoch noch harscher Kritik von der Polizei ausgesetzt. Die Beamten äußerten, dass solche privaten Maßnahmen nichts bringen würden und forderten die Suchmannschaft auf, die Suche einzustellen.

Unbeeindruckt von der Kritik setzten die Freiwilligen ihre Bemühungen fort. Etwa eine Stunde später wurde der Leichnam von Michael tatsächlich von den Suchenden gefunden. Nach eigenen Angaben hatten sie sich zwei Kanus ausgeliehen und gezielt die vermuteten Stellen am Rheinufer abgesucht. An einer dieser Stellen, die der Polizei bereits mehrfach gemeldet worden war, stießen sie schließlich auf den Vermissten.

Die private Suchorganisation zeigte sich nach dem Fund sowohl erleichtert als auch bestürzt. Erleichtert, weil sie Michael gefunden hatten, aber tief betroffen von der traurigen Gewissheit über sein Schicksal. Die Umstände seines Todes bleiben weiterhin unklar. Eine Anfrage dieser Online-Zeitung bei der Polizei in Mainz-Kostheim zu den Vorwürfen blieb bislang unbeantwortet.

Meldung der Polizei Westhessen vom 11. Juli um 13:15 Uhr

Das Polizeipräsidium Westhessen nimmt Vermisstenfälle sehr ernst. Auf Grundlage der Betrachtung aller bekannter Tatsachen erfolgen abgestufte polizeiliche Maßnahmen. Parallel zu öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen wie der Öffentlichkeitsfahndung ermittelt die Kriminalpolizei natürlich im Hintergrund stetig weiter. Das private Umfeld der vermissten Person wird aufgeklärt und beispielsweise Anlaufstellen erfragt, Kontaktpersonen aufgesucht, das Handy wird geortet. Entscheidend ist hier immer der Faktor „Zeit“. Wird die Person nicht zeitnah angetroffen, laufen die kriminalpolizeilichen Maßnahmen sowie die Öffentlichkeitsfahndung weiter, bis die Person gefunden oder ihr Aufenthaltsort geklärt wird.

Im vorliegenden Fall wurde der Leichnam des Vermissten im Rahmen einer privaten Suchaktion aufgefunden. Insgesamt ist festzuhalten, dass auch private Suchaktionen bei Vermisstenfällen hilfreich sein können – daher veranlasst die Polizei in solchen Fällen auch Öffentlichkeitsfahndungen. Je mehr aufmerksame Augen, desto besser. Wie in vielen anderen Fällen wurde auch im aktuellen Fall aus genau diesem Grund am 13. Juni eine Öffentlichkeitsfahndung herausgegeben.

Wichtig ist, dass sich Privatpersonen bei entsprechenden Suchaktionen nicht selbst in Gefahr bringen

Gerade in der Nähe von Gewässern ist aufgrund der teilweise unübersichtlichen Gegebenheiten besondere Vorsicht geboten. Hierzu greift die Polizei auf Experten der Wasserschutzpolizei zurück, die auch in diesem Fall den Rhein und die in Frage kommenden Uferbereiche mehrmals abgesucht hatten. Aufgrund der schwankenden Pegelstände, aber auch des Hochwassers waren und sind solche Suchmaßnahmen von unterschiedlichen Herausforderungen geprägt und leider nicht immer erfolgreich.

In Vermisstenfällen wie diesem stehen unsere Ermittlerinnen und Ermittler im ständigen Austausch mit den Angehörigen, um sie bei dieser emotional belastenden Situation zu unterstützen. Wenn darüber hinaus die Anteilnahme der Öffentlichkeit Aufschluss über den Verbleib der Vermissten bietet, hilft dies nicht nur der Polizei, sondern vor allem den Angehörigen. Diese Anteilnahme und der damit verbundene Austausch, auch in den sozialen Medien, sollte hierbei stets sachlich und konstruktiv geführt werden.

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