Quelle: DB

Erstmals sind Shuttles auf Automatisierungsstufe Level 4 unterwegs. In Darmstadt und im Kreis Offenbach startet das erste Fahrzeug, das auf der Automatisierungsstufe „Level 4“ im normalen Straßenverkehr unterwegs ist. Level 4 bedeutet, dass sich ein Fahrzeug innerhalb eines definierten Gebiets autonom, also faktisch fahrerlos, fortbewegt. Das Besondere: Erstmals liegt die Entscheidung über alle Fahrmanöver beim Fahrzeug. Im Testbetrieb ist immer eine autorisierte Person an Bord, die im Notfall eingreift.

Kraftfahr-Bundesamt erteilt Erprobungsgenehmigung

Die entsprechende Level-4-Erprobungsgenehmigung hat das Kraftfahrt-Bundesamt erteilt. Der Projektname KIRA steht für „KI-basierter Regelbetrieb autonomer On-Demand-Verkehre“. Die Federführung haben dabei die Deutsche Bahn (DB) und der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV).

Vorerst noch keine Fahrgäste

Im Laufe der nächsten Wochen werden sechs autonome Shuttles in verschiedenen Bereichen der Stadt Darmstadt und des Kreises Offenbach schrittweise ihren Betrieb aufnehmen. Diese Shuttles verkehren in den Gebieten der regionalen Projektpartner HEAG mobilo und Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach (kvgOF). Fahrgäste können im KIRA-Shuttle zunächst nicht mitfahren. Interessierte Personen haben jedoch später die Möglichkeit, sich als Testnutzer zu bewerben und die Shuttles über eine spezielle App zu buchen.

KIRA – Vorreiter in Sachen autonome Fahrzeuge, im ÖPNV

KIRA ist das erste Projekt in Deutschland, das autonome Fahrzeuge für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) auf Automatisierungsstufe 4 testet. Die Fahrmanöver der Fahrzeuge werden von technischem Aufsichtspersonal überwacht. Diese Technologie ermöglicht es, sicher mit normaler Geschwindigkeit am regulären Straßenverkehr teilzunehmen. Bei den ersten Fahrten der autonomen KIRA-Shuttles wird das eingebaute Selbstfahrsystem von Mobileye getestet. Dabei wird das Kartenmaterial des Betriebsgebietes überprüft, um sicherzustellen, dass alle Datenpunkte entlang der Straßen korrekt sind.

Durch autonome On-Demand-Fahrdienste soll der ÖPNV flexibler und attraktiver werden. Diese nach Bedarf bestellbaren Shuttles können insbesondere in ländlichen Gebieten für eine flächendeckende Mobilität sorgen. Derzeit sind On-Demand-Shuttles mit Fahrpersonal im RMV-Gebiet bereits in zehn Regionen im Einsatz. Perspektivisch könnten diese Angebote auch autonom und damit ohne Personal an Bord flächendeckend genutzt werden. Eine intelligente Verknüpfung verschiedener Verkehrsmittel soll im Sinne der Verkehrswende eine nahtlose Mobilität von Tür zu Tür ermöglichen, die genauso flexibel ist wie das eigene Auto.

Betreiberin der autonomen Fahrzeuge ist die DB Regio Bus Mitte. Das DB-Unternehmen ioki stellt die Software für Buchung und Routenplanung; ioki integriert auch die Softwarekomponenten der verschiedenen Technologiepartner. Als weiterer Partner stellt Mobileye die Soft- und Hardware für das autonome Fahrsystem zur Verfügung. Die Test- und Implementierungsphase ist zunächst bis Ende 2024 angesetzt. Eine Verlängerung ist geplant. Das Forschungsvorhaben KIRA wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) mit insgesamt rund 2,2 Millionen Euro sowie vom Land Hessen finanziell unterstützt.