Interview mit Stephan Denk, Pflegedienstleitung Kidicare bei der Johanniter-Unfall-Hilfe Rheinhessen e.V. mit Sitz in Mainz-Bretzenheim.

BYC: Kidicare ist seit dem Jahr 2000 eine eigenständige Abteilung der Johanniter Rheinhessen. Was ist Ihre Aufgabe?

Stephan Denk: Wir haben es uns zur Aufgaben gemacht, schwerstkranke Kinder zuhause zu pflegen und zu versorgen, damit sie nicht dauerhaft in Kliniken, Heimen oder Hospizen leben müssen, sondern mittendrin, bei ihren Familien. Das erfordert ein besonderes Gespür für die Familien weit über die Pflegeleistung hinaus. Unsere Pflegekräfte sind Teil des Familienlebens, teilen Freud und Leid. Sie sind auch in den ganzen schweren Stunden, wenn ein Kind stirbt, für die Familie da.

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BYC: Wie sieht der Arbeitstag einer Pflegekraft aus?Stephan Denk:

Das ist ganz unterschiedlich, je nach Krankheitsbild. Mehrfachbehinderte Kinder, die zum Beispiel seit ihrer Geburt beatmet werden, betreuen wir mindestens 12 Stunden. Oft sind wir aber auch bis zu 24 Stunden im Einsatz. Andere Kinder, die zur Schule oder in eine Kindertagesstätte gehen, begleiten wir tagsüber und stellen sicher, dass das Kind trotz gesundheitlicher Einschränkung am Gemeinschaftsleben teilnehmen kann.

BYC: Wie wird die ambulante Versorgung finanziert?

Stephan Denk: Das ist eine gute Frage. Anders als die Pflege von Seniorinnen und Senioren ist die Pflege unserer kleinen Patienten finanziell nicht von den Kassen abgesichert. Deshalb gibt es auch nur sehr wenige Pflegedienste, die Kinder zuhause versorgen. In Rheinland-Pfalz sind das gerade mal fünf. Wir können nur mit hochqualifizierte Pflegekräfte arbeiten, die auch zusätzlich spezielle Aus- und Weiterbildungen in Palliativ Care, Onkologie usw. benötigen, um intensivmedizinisch zu arbeiten. Leider reicht die Kassenerstattung bei weitem nicht. Wichtig ist uns, dass der Mensch im Mittelpunkt steht. Wir schenken den kleinen Patienten alle Aufmerksamkeit und schauen dabei nicht auf die Uhr.

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BYC: Wie können Sie das Angebot aufrechterhalten?Stephan Denk:

Wir sind mehr als dringend auf Spenden angewiesen. Deshalb werben wir an vielen Stellen für unsere Arbeit. Wir sind sehr dankbar, dass uns viele unterstützen. Nur so können wir es schaffen, unsere wichtige Arbeit für die kleinen Patienten fortzusetzen.

So sind wir beispielsweise seit einigen Jahren fester Bestandteil des Lebenslaufs im Rahmen des Gutenberg-Marathons oder auch Teil der Schott-Aktion act for children. Dazu kommen Firmen-, Vereins- und Privatspenden. Jede Spende ist wichtig. Und mit Margit Sponheimer und Thomas Neger haben wir zwei prominente Botschafter an unserer Seite, die sich für uns einsetzen. Außerdem hat uns in diesem Jahr Oliver Mager mit sein KiKoLiLa ein ganz besonderes Konzert präsentiert, das für unsere Kinder ein wirklich großes Geschenk war.

Spendenkonto:

Kidicare Johanniter Unfall-Hilfe e.V.
DE83 5519 0000 0002 0001 15

BIC MVBMDE55
Mainzer Volksbank