Symbolbild BYC News8 scaled
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Mainz ist in diesem Jahr seit 10 Jahren Fair Trade-Stadt und trägt den Titel nun für weitere zwei Jahre. Fairtrade Deutschland überreicht die Urkunde hierzu an Oberbürgermeister Nino Haase beim Jubiläumsfest am Karmeliterplatz und dankte allen Mainzer Fair-Handels-Akteuren für ihr Engagement.

Oberbürgermeister Nino Haase dazu:

„Mit Sicherheit hat die Fair Trade-Kampagne in Mainz erreicht, dass nicht nur mehr Menschen als zuvor etwas mit dem Begriff fairer Handel anfangen können, sondern dass sie auch verstärkt faire Produkte nachfragen.“

Der Oberbürgermeister freut sich über die Verlängerung des Titels: „Die Bestätigung der Auszeichnung ist ein schönes Zeugnis für die nachhaltige Verankerung des fairen Handels in Mainz. Lokale Akteure aus Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft arbeiten hier eng zusammen für das gemeinsame Ziel. Ich bin stolz, dass Mainz dem internationalen Netzwerk der Fairtrade-Towns angehört und auch Sitz des Weltladen-Dachverbandes ist. Wir setzen uns weiterhin mit viel Elan dafür ein, den fairen Handel auf lokaler Ebene zu fördern.“

Die Fairtrade-Towns Kampagne bietet der Stadt Mainz auch konkrete Handlungsoptionen zur Umsetzung der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals – SDGs), welche die Vereinten Nationen 2015 verabschiedet haben. Unter dem Motto „global denken, lokal handeln“ leistet die Stadt mit ihrem Engagement einen wichtigen Beitrag.

Am Samstag, 16.09.2023 wird von 11.00 bis 15.00 Uhr auf dem Karmeliterplatz vor dem Weltladen gefeiert.

Jubiläen gibt es gleich in dreifacher Prägung:

  • 10 Jahre Fair Trade Stadt Mainz
  • 35 Jahre Weltladen unterwegs
  • 50 Jahre Weltläden in Deutschland

Aufgebaut wird die längste faire Frühstückstafel in Mainz. Eingeladen sind alle, die bei fairem Kaffee, Tee, Saft und Köstlichkeiten aus dem Angebot des Weltladens in netter Gesellschaft frühstücken möchten.

Daneben bieten Vertreter verschiedener Initiativen ein Glücksrad zu den Globalen Nachhaltigkeitszielen, ein WeltFairteilungsspiel, den Parcours „Mein ökologischer Fußabdruck“, Kinderschminken und eine Buttonmaschine an.

„Die Weltladen-Bewegung hat den Fairen Handel inhaltlich in die Mitte der Gesellschaft getragen, wirtschaftlich wird er inzwischen auch von anderen mitgetragen

Aber die Weltläden sind ein besonderer Ort, der neben dem Verkauf fair gehandelter Produkte auch entwicklungspolitische Bildungsarbeit leistet und Menschen zusammenbringt. Wir freuen uns sehr, dass der Weltladen Unterwegs seit 35 Jahren eine wichtige Institution des Fairen Handels in Mainz ist, und hoffen, dass noch viele weitere Jahre folgen“, betont die Geschäftsführerin des Weltladens Mainz, Gifty Rosetta Amo Antwi.

Zugleich findet das Fest im Rahmen der bundesweiten Fairen Woche statt, die in diesem Jahr unter dem Motto „Fair. Und kein Grad mehr! – Klimagerechtigkeit und fairer Handel“ steht. „Keine Klimagerechtigkeit ohne Handelsgerechtigkeit“ – mit diesem Slogan machen Fair-Handels-Akteure bei rund 2.000 Veranstaltungen bundesweit vom 15. bis zum 29.09. darauf aufmerksam, dass der Faire Handel Teil der Lösung der Klimakrise ist.
„Die Klimakrise ist ungerecht“, erklärt Christoph Albuschkat vom Weltladen-Dachverband. „Während der Globale Norden für hohe historische und aktuelle Emissionen verantwortlich ist, leiden vor allem die Menschen im Globalen Süden unter den Auswirkungen der Klimakrise.“ Die Weltladen-Bewegung setzt sich seit 50 Jahren für mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel ein und macht mit dem Verkauf von fair gehandelten Produkten, Bildungsarbeit und politischen Kampagnen auf ungerechte Wirtschaftsstrukturen aufmerksam.

Ablauf Jubiläumsfest am Karmeliterplatz :

Um 11.00 Uhr eröffnet Oberbürgermeister Nino Haase mit einem Grußwort. Dann spricht ein Vertreter des Weltladen-Dachverbandes zum 50-jährigen Bestehen der Weltladen-Bewegung. Anschließend überreicht der ehemalige Vorstandsvorsitzender Dieter Overath von Fairtrade Deutschland die Urkunde für die Fair Trade Stadt Mainz. Danach wird Oberbürgermeister Haase die Frühstückstafel eröffnen und die ersten Tassen Kaffee ausschenken.

Zum Hintergrund: Mainz ist eine von über 700 Fairtrade-Towns in Deutschland. Das globale Netzwerk der Fairtrade-Towns umfasst über 2.000 Fairtrade-Towns in insgesamt 36 Ländern, darunter Großbritannien, Schweden, Brasilien und der Libanon.

Ein kurzer Rückblick: Der Mainzer Stadtrat hatte im April 2011 beschlossen, dass sich die Stadt Mainz an dieser weltweiten Kampagne beteiligt. Spricht man von „fair gehandelten Produkten“, so ist nicht nur Kaffee oder Tee gemeint. Die Produktpalette reicht von Blumen, Fußbällen, Bekleidung, Natursteinen über Teppiche bis hin zu Süßwaren, Säften und Zucker.

Ziel der Kampagne ist es, den Fairen Handel alltagstauglich zu machen und zu etablieren, das heißt das Angebot an fair gehandelten Produkten in der Stadt auszuweiten, die Bürgerinnen und Bürger zu informieren und zu motivieren, vermehrt fair gehandelte Produkte zu kaufen. Dazu hat sich in Mainz ein Fair Trade-Lenkungskreis gegründet.

Der Faire Handel ist zu Beginn der 1970er Jahre entstanden

Der gemeinnützige Verein Fairtrade Deutschland e.V. vergibt das Fairtrade-Siegel für fair gehandelte Produkte und vermittelt Marktzugänge zu fairen Bedingungen für Produzentengruppen und Arbeiter aus Regionen des Südens, die durch politische und ökonomische Strukturen des Welthandels benachteiligt werden. Der Faire Handel ist zu Beginn der 1970er Jahre entstanden aus Protest gegen ungerechte Strukturen im Welthandel.

1973 hat sich der erste Weltladen in Stuttgart gegründet – heute tragen rund 900 Weltläden in ganz Deutschland mit dem Verkauf fair gehandelter Produkte, mit Bildungsarbeit und politischen Kampagnen zu mehr Gerechtigkeit im Welthandel bei. Und: Der Weltladen-Dachverband, der die zumeist ehrenamtlich arbeitenden Weltläden bei ihrer Arbeit unterstützt, hat seinen Sitz in Mainz.

Mit verschiedenen Instrumenten trägt der Faire Handel zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Produzenten im Globalen Süden bei. Dazu zählen z.B. langfristige Handelsbeziehungen, höhere Erlöse sowie Beratung bei der Produktentwicklung mit dem Ziel, die Wertschöpfung vor Ort zu erhöhen.

„Es gibt durchaus ein breites öffentliches Interesse an fair gehandelten Produkten. Wir wollen diesem immer stärker wachsenden Interesse unserer Bürgerinnen und Bürger auch weiterhin nachkommen“, stellt Dr. Sabine Gresch, Koordinatorin der Fair Trade Kampagne in Mainz, fest.

Der Mainzer Lenkungskreis ist eine sehr interessante Runde kompetenter, motivierter und engagierter Menschen

So sind Schulen, die Kirchen, das Land, der Weltladen, die Werbegemeinschaft des Mainzer Einzelhandels, die Verbraucherzentrale, die Stadtverwaltung, die Volkshochschule, das Entwicklungspolitische Landesnetzwerk Rheinland-Pfalz und viele weitere Akteure vertreten.

Und stolz kann der Lenkungskreis auf seine Erfolge zurückblicken: drei Fair Trade Schulen, eine Faire Kita, „Mainz kocht global“ – das Kochbuch zum bewussten Konsum, „Ja, ich will – der Faire Hochzeitsführer“, „MeenzGlobal“ – die Stadtrallye zu nachhaltigen Orten in der Stadt, die Mainzer Stadtschokolade (und eine faire Fastnachtsschokolade) wurden eingeführt, der Textilführer „öko fair shoppen“ liegt in dritter Auflage vor, Faire Tramfahrten „Auf den Spuren des Fairen Handels in Mainz“ wurden und werden durchgeführt, das Thema Nachhaltige Beschaffung wird intensiv verfolgt… Für die kommenden Jahre hat man sich weitere Projekte vorgenommen. Der Lenkungskreis ist offen für alle, die Interesse haben, mitzumachen.