230 Einsatzkräfte im Tunnel Mainz-Hechtsheim – Großübung mit mehreren Verletzten

Um die Sicherheit und Verkehrstauglichkeit von Straßentunneln zu gewährleisten, führte die Autobahn GmbH am Sonntagmorgen (17. Juli 2022) eine Notfallübung im Autobahntunnel Mainz-Hechtsheim durch. Diese fand in Kooperation mit den Feuerwehren, der Führungszentrale des Polizeipräsidiums Mainz, der Polizeiautobahnstation Heidesheim, der Rettungsleitstelle Mainz, dem THW, der Straßenverkehrsbehörde Mainz und dem Stadtplanungsamt der Stadt Mainz statt. BYC-News war vor Ort.


Rund 230 Personen und 47 Fahrzeuge waren an dem Einsatz beteiligt

Die Übung wurde zur Überprüfung der Alarm- und Einsatzpläne, der Alarmierungs- und Kommunikationswege sowie zur Erprobung der behördenübergreifenden Zusammenarbeit und der bestehenden Einsatzkonzepte durchgeführt.

In der Übung sollten von den Teilnehmern die erlernten Kenntnisse und Techniken unter möglichst realistischen Bedingungen eingesetzt werden.

Der zu probenden Gefahrenlage lag das nachfolgende Szenario zu Grunde:

Am Morgen des 17.07.2022 befuhr ein Reisebus (Fahrzeug 1) mit einer Reisegruppe von 12 Personen die A60 mit Ziel Flughafen Hahn. Durch einen medizinischen Notfall des Fahrers fuhr der Bus bei 80 Stundenkilometern in der Nordröhre des Tunnels Mainz-Hechtsheim gegen die Tunnelwand. Der Bus blieb auf Höhe der Auffahrt stehen und versperrte diese. Bei dem Unfall rammte der Bus einen parallel fahrenden PKW (Fahrzeug 2). Das Fahrzeug war mit einer Person besetzt und wurde zwischen Busfront und Tunnelwand eingeklemmt. Ein weiterer PKW, besetzt mit drei Personen (Fahrzeug 3) kam ins Schleudern und stieß mit der Front gegen die linke Tunnelwand. Der nachfolgende Verkehr konnte den drei Unfallfahrzeugen nicht mehr ausweichen. Ein PKW (Fahrzeug 4) mit zwei Personen kollidierte mit dem Bus und kam dadurch an diesem zum Stehen. Ein weiterer PKW (Fahrzeug 5) mit zwei Personen krachte in den dritten PKW, welcher an der linken Tunnelwand verunfallt war.

Im Detail werden die Ergebnisse der Übung von den beteiligten Institutionen gemeinsam am 20. Juli 2022 ausgewertet

Michael Ehresmann, Pressesprecher der Mainzer Berufsfeuerwehr erklärte vor Ort gegenüber BYC-News:

„Die Feuerwehr hatte als erstes die Aufgabe, die ganze Situation zu erkunden und alles zu erfassen. Als erstes musste geklärt werden, was überhaupt stattgefunden hat und wo überall Hilfe benötigt wird. Dann hatte die Feuerwehr die Aufgabe, den Rettungsdienst bei der Erstversorgung der Verletzten zu unterstützen und die Personen, die teilweise in den Fahrzeugen eingeklemmt waren, zu befreien“, so Ehresmann.

Weiter berichtet er: „Für uns ist so eine Übung einfach wichtig, um große Einsätze zu üben, die zum Glück nicht alltäglich sind aber in den letzten Monaten des Öfteren in Mainz vorkamen. Dabei müssen wir mit vielen anderen Führungskräften zusammenarbeiten und viele Kräfte müssen koordiniert werden. Dafür war die Übung sehr wichtig und wir haben gesehen, dass die Schnittstellen gut funktionieren und alle Beteiligten mit sehr viel Einsatz gearbeitet haben, um die Verletzten zu retten.

Hintergrund zur Großübung:

Die einschlägigen Vorschriften sehen vor, dass mindestens alle vier Jahre große Übungen durchzuführen sind. Im Zeitraum zwischen den Großübungen werden jährlich Teil- und / oder Simulationsübungen angesetzt.

Der Tunnel Mainz-Hechtsheim wurde 2012 in Betrieb genommen. Er verfügt über zwei Tunnelröhren mit insgesamt sechs Fahrstreifen. Bei durchschnittlich 120.000 Fahrzeugen pro Tag beträgt der LKW-Anteil 15 Prozent. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt 80 Stundenkilometer.

Hier geht es zur Galerie mit weiteren Bildern der Großübung