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In einer Reihe von Insolvenzen hat sich ein weiteres Fachhandelsgeschäft eingereiht: Die deutsche Schuhhandelskette „Reno“ sieht sich gezwungen, nahezu alle Filialen zu schließen und fast eintausend Mitarbeiter zu entlassen.

Reno betreibt 180 Geschäfte

Bereits Ende März 2023 hatte das Unternehmen Insolvenz angemeldet, zu diesem Zeitpunkt mit 180 Filialen im Betrieb. Schon damals gab es jedoch erhebliche Probleme: Laut Insolvenzverwalter Immo Hamer von Valtier waren die Hälfte der Geschäfte aufgrund unbezahlter Rechnungen vom Strom abgeschnitten, der Warenbestand war um 20 Prozent gesunken und seit Monaten wurde keine neue Ware mehr geliefert.

Es wird nun deutlich: Nur 23 Standorte sollen weiterhin geöffnet bleiben, während 157 Filialen schließen müssen. Einige wenige Geschäfte werden von der Kienast-Gruppe übernommen und unter dem Namen Reno fortgeführt, während andere Standorte an andere Filialisten übergeben werden, ohne eine Beschäftigungsmöglichkeit für ehemalige Reno-Mitarbeiter.

Insgesamt bedeutet dies, dass laut Valtier in der „Wirtschaftswoche“ nur etwa 120 von insgesamt 1.100 Mitarbeitern des Unternehmens derzeit eine Perspektive haben.

Bei einer Betriebsversammlung am Donnerstag, dem 25. Mai 2023, in Osnabrück erläuterte der Insolvenzverwalter den Mitarbeitern das Problem. Er machte deutlich, dass es bei der Suche nach Investoren nur eine „kleine Lösung“ gebe. Laut der „Wirtschaftswoche“ erklärte er zudem, dass Reno sich „derartig heruntergewirtschaftet“ habe, dass eine weitere Übernahme für Investoren ausgeschlossen war.

Einige Monate vor der Insolvenzanmeldung wurde das Filialgeschäft von Reno und der Onlineshop von der Osnabrücker Schuhhandelsgruppe HR Group verkauft. Kurz nach Reno meldete auch die Muttergesellschaft HR Group, die sich selbst als eine der führenden europäischen Handelsgruppen im Schuhmarkt bezeichnet, Insolvenz an.

In den letzten Monaten hatten viele Mode- und Schuhunternehmen mit erheblichen wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen und sahen sich gezwungen, Filialen zu schließen. Die Corona-Krise, der Ukraine-Krieg, die Inflation sowie steigende Kosten und Lieferkettenprobleme belasteten die Händler erheblich.

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