Aufgrund des Rückzugs des britischen Investors John Laing aus dem deutschen Glasfaserausbau hat der Kölner Breitbandausbauer Glasfaser Direkt Insolvenz angemeldet. Ursprünglich hatte John Laing, der seit 2021 zu KKR gehört, eine Milliarde Euro für den Glasfaserausbau in Deutschland investieren wollen.

Der Insolvenzverwalter Mark Boddenberg aus der Kölner Kanzlei Eckert sucht nun einen neuen Finanzier für das Unternehmen

Glasfaser Direkt plant, den Geschäftsbetrieb fortzuführen und die Ausbauprojekte mit einem anderen Investor weiterzuführen. Allerdings werden 17 Mitarbeiter in Probezeit nicht übernommen. Die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit höheren Kapitalmarktzinsen und verteuerten Baukosten führen dazu, dass eine Reihe von Finanzinvestoren ihre Engagements im deutschen Glasfaserausbau überdenken. Vor einem Monat hatte auch Liberty Global, betrieben von Kabelnetzkenner John Malone, die unter der Marke Hello Fiber gebündelten deutschen Aktivitäten eingestellt und Konkurs angemeldet.

„Wettbewerbsverzerrung“

Glasfaser Direkt hat 25.000 Haushalte in der Eifel und in Bayern erfolgreich mit Glasfaser versorgt und arbeitet derzeit an dem Ausbau eines Glasfasernetzes in den bayerischen Gemeinden Ammerthal und Schnaittenbach. Das Unternehmen vermarktet das Netz auch in 18 weiteren Orten, darunter Euskirchen und Grafenwöhr. Die Tochtergesellschaft Eifel-Net ist durch Rechtsstreitigkeiten mit Gemeinden aufgefallen. Zum Beispiel hatte sie im Jahr 2022 ihren Kunden in Winzerhausen in der Region Stuttgart gekündigt, wurde aber gerichtlich dazu gezwungen, sich an die Vertragslaufzeiten zu halten. In der Region Bitburg-Prüm hatte Eifel-Net durch eine Klage den öffentlich geförderten Glasfaserausbau durch die Deutsche Telekom in sieben Gemeinden zwei Jahre lang verzögert, da sie „Wettbewerbsverzerrung“ befürchtete.