Anfang 2024 durften sich viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland über eine erfreuliche Nachricht freuen: Eine Gehaltserhöhung steht ins Haus. Laut einer aktuellen Prognose des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung an der Universität München können die Beschäftigten in diesem Jahr mit einer durchschnittlichen Lohnsteigerung von 4,7 Prozent rechnen. Doch wie wirkt sich dieser Anstieg auf das Nettoeinkommen aus, nachdem der Fiskus seinen Teil beansprucht hat?

Der persönliche Steuersatz: Ein entscheidender Faktor

Um zu verstehen, was von der Gehaltserhöhung übrig bleibt, ist der persönliche Steuersatz ein wesentlicher Faktor. Dieser gibt an, welcher Prozentsatz des zu versteuernden Einkommens an das Finanzamt abgeführt werden muss. Die Vereinigte Lohnsteuerhilfe e. V. (VLH), Deutschlands größter Lohnsteuerhilfeverein, erläutert, dass sich der persönliche Steuersatz aus dem Verhältnis der gezahlten Einkommensteuer zum zu versteuernden Jahreseinkommen errechnet.

Ein anschauliches Beispiel hierfür ist eine Arbeitnehmerin mit einem zu versteuernden Einkommen von 30.000 Euro im Jahr 2023, die 4.700 Euro Einkommensteuer entrichtet hat. Ihr persönlicher Steuersatz beläuft sich somit auf 15,67 Prozent.

Der Spitzensteuersatz und seine Grenzen

Der Spitzensteuersatz in Deutschland, derzeit bei 42 Prozent liegend, greift ab einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 66.761 Euro – eine Anhebung um fast 4.000 Euro gegenüber dem Vorjahr. Somit bleiben Arbeitnehmer, deren Gehaltserhöhung sie knapp unter diese Grenze bringt, von dem Spitzensteuersatz verschont.

Die Reichensteuer: Wann sie zum Tragen kommt

Die sogenannte Reichensteuer, die ab einem zu versteuernden Einkommen von über 277.825 Euro anfällt, bleibt im Jahr 2024 unverändert. Einkommen oberhalb dieser Grenze werden mit 45 Prozent besteuert. Ein Beispiel verdeutlicht dies: Bei einem zu versteuernden Einkommen von 300.000 Euro würden 22.175 Euro mit 45 Prozent besteuert, was zu einer Steuerlast von rund 123.110 Euro führen würde. Nach Abzug aller Steuern verblieben somit 176.890 Euro netto.

Die Rolle der VLH

Die VLH, gegründet 1972 und heute mit über einer Million Mitgliedern und etwa 3.000 Beratungsstellen die größte Lohnsteuerhilfeorganisation Deutschlands, bietet umfangreiche Dienstleistungen rund um das Thema Steuern. Dazu zählen die Erstellung der Einkommensteuererklärung, die Beantragung von Steuerermäßigungen und die Überprüfung von Steuerbescheiden.

In Zeiten steigender Gehälter und komplexer werdender Steuergesetze ist die fachkundige Beratung durch Experten wie die VLH unerlässlich, um das Maximum aus der Gehaltserhöhung herauszuholen und unliebsame Überraschungen beim Nettoeinkommen zu vermeiden.