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Die Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KVH) weist Patienten darauf hin, dass es am Mittwoch (26. Oktober 2022) zu großflächigen Praxisschließungen in Hessen kommen wird. Dies gilt sowohl für Haus- wie auch für Facharztpraxen. Hintergrund sind bundesweite Protestaktionen der niedergelassenen Ärzte. Diese richten sich gegen die aktuelle Gesetzgebung und die geringschätzende Haltung des Bundesgesundheitsministers sowie der Ampelkoalition aus FDP, SPD und Grünen gegenüber der ambulanten Versorgung sowie gegen die fortlaufenden Entgleisungen des GKV-Spitzenverbandes. Die KVH rät Patientinnen und Patienten, sich vorab in den Praxen zu informieren, ob diese an dem Protest teilnehmen, und erst nach vorherigem Kontakt die Praxen aufzusuchen. Im akuten Krankheitsfall stehen sonstige notfallversorgende Einrichtungen zur Verfügung.

Dazu die Vorstandsvorsitzenden der KVH, Frank Dastych und Dr. Eckhard Starke dazu:

„Der derzeitige Kurs der Politik und Krankenkassen ist an Geringschätzung für die ambulante Versorgung nicht zu überbieten. Nicht nur, dass den Niedergelassenen durch die geplante Streichung der Neupatientenregelung deutschlandweit rund 400 Millionen Euro weggenommen werden sollen, die Krankenkassen fordern darüber hinaus, den Praxen den gesetzlich zustehenden Inflationsausgleich in den kommenden Jahren zu verweigern. Professor Karl Lauterbach und die Gesundheitspolitiker aus FDP, SPD und Grüne überschreiten in trauter Zweisamkeit mit dem GKV-Spitzenverband eine rote Linie und nehmen bewusst massive Schäden an der ambulanten Versorgung in Kauf. Vollkommen absurd ist dabei, dass – während die Regierungsparteien in Berlin die Abrissbirne in Richtung der ambulanten Versorgung schwingen – nahezu täglich Landes- und Kommunalpolitiker gleicher Couleur ob der haus- und fachärztlichen Versorgungssituation in ihren Wahlkreisen bei uns vorstellig werden.

Während wir uns darüber hinaus Ammenmärchen aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) über angebliche Ärzteeinkommen und die Wirkung der Neupatientenregelung anhören müssen, werden zeitgleich weitere Milliarden Euro in den Krankenhäusern verbrannt. Noch dazu wird der offenkundige Missbrauch, der Betrug in hunderten von sogenannten Testcentern, mit nutzlosen Corona-Tests weiter üppig finanziert. Ganz zu schweigen von nutzlosen pharmazeutischen Dienstleistungen in Apotheken.

Wir appellieren daher an das Verständnis der Patientinnen und Patienten für die Protestaktion. Es geht um den Fortbestand der ambulanten Versorgung, Ihrer ambulanten Versorgung in Deutschland. Wie immens wichtig diese ist, zeigt das aktuelle Beispiel des maroden britischen Gesundheitswesens. Der Zustand des National Health Service (NHS) sollte uns Warnung genug sein. Zurzeit warten dort hunderttausende Menschen auf Medizinische Behandlung. Und dennoch scheint die Ampelkoalition offensichtlich genau diesen Zustand anzustreben.

Diese versorgungsfeindliche Politik des Bundesministers, die offenbar aber die volle Zustimmung bei den entsprechenden Fachpolitikern von FDP, SPD UND Grünen findet, richtet sich somit auch direkt gegen die Patientinnen und Patienten in Deutschland. Zumal die jetzt in das Gesetz aufgenommenen, weiteren Regeln im Zusammenhang mit der Terminservicestelle auch noch schlicht und einfach eine Farce darstellen.

Deswegen haben wir nicht nur volles Verständnis für die Proteste unserer Mitglieder, sondern tragen sie auch mit und unterstützen sie zu einhundert Prozent.“