Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Verkehrsdezernent Andreas Kowol haben am Montag, 16. Oktober, den Umbau der Gerichtsstraße zu einem attraktiven Quartiersplatz mit einem symbolischen Spatenstich eingeläutet. In der neuen Fußgängerzone entlang des Gerichtsgebäudes wird durch einen hohen Grünanteil und ein Aktivitätsband die Aufenthalts- und Spielqualität erhöht und die Straße belebt und aufgewertet. Die Maßnahme wird mit rund 1 Million Euro durch Mittel von Bund und Land Hessen aus dem Städtebauförderprogramm „Lebendige Zentren“ gefördert.
Moderne Urbanität verbindet sich mit historischem Charme
„Mit dem Gründerzentrum ‚Altes Gericht‘, der Hochschule Fresenius, dem Studierendenwohnheim und der Neugestaltung der Gerichtsstraße ergänzen sich hier im Quartier viele Aspekte zu einem Hotspot der innerstädtischen Stadtentwicklung. Moderne Urbanität verbindet sich mit historischem Charme. Die neue Fußgängerzone schafft Orte der Begegnung und fördert den Austausch zwischen Menschen. Sie belebt das Gebiet rund ums Alte Gericht und wertet es auf“, sagt Oberbürgermeister und Stadtplanungsdezernent Gert-Uwe Mende. „Das ist ein Beispiel dafür, wie wir als Stadt dank des Förderprogramms ‚Lebendige Zentren‘ die Lebensqualität in Wiesbaden weiter erhöhen.“
„Wir freuen uns, dass es jetzt los geht“, sagt Bau- und Verkehrsdezernent Andreas Kowol: „Unser Ziel ist es ganz Wiesbaden fußgängerfreundlicher zu gestalten, wie aktuell in der Mühlgasse und Häfnergasse bereits geschehen. Die positiven Rückmeldungen aus dem Ortsbeirat und der Anwohnerschaft zeigen, dass wir mit dem Umbau der Gerichtsstraße auf dem richtigen Weg sind. Und nächstes Jahr geht es für uns in der Wellritzstraße baulich weiter. Die hier genutzte Chance den Fernwärmeausbau mit einer Straßenaufwertung zu kombinieren, kann beispielgebend für weitere Projekte sein.“
Bürgermeisterin und Grünflächendezernentin Christiane Hinninger erläutert:
„Die Bestandsbäume erhalten endlich ihren notwendigen Platz durch vergrößerte und bepflanzte Baumscheiben. Das trägt zur dringend notwendigen Abkühlung im Innenstadtbereich bei. Auf vielfachen Wunsch der Bürgerinnen und Bürger wird ein öffentlicher Trinkbrunnen installiert, ein Angebot, dass bei positiver Resonanz ebenfalls an anderen Standtorten im Wiesbaden denkbar ist.“
Vom 16. Oktober bis 16. Dezember erneuert ESWE Versorgung die Trinkwasserleitung samt Hausanschlüssen und ESWE Netz legt erstmalig eine Fernwärmleitung für die Anlieger der Gerichtsstraße. Bis die Witterungsverhältnisse den Weiterbau im Frühjahr 2024 zulassen, wird anschließend ein Winterprovisorium mit einer reversiblen Asphaltdecke eingerichtet.
Nach der Winterpause wird unter Federführung des Tiefbau- und Vermessungsamts der Straßenbelag in zwei Bauabschnitten komplett erneuert. 1.500 Quadratmeter Fläche auf 100 Meter Länge sind niveaugleich mit hellem Betonpflaster zu belegen. Für die Entwässerung sorgen zwei Ablaufrinnen.
Die Zufahrt zur Gerichtsstraße wird nach Abschluss der Baumaßnahmen ausschließlich von der Oranienstraße aus für die Anwohnerschaft zu ihren Grundstückszufahrten sowie für Liefer- und Rettungsdienste und die Müllentsorgung möglich sein. Im Kreuzungsbereich der Gerichtsstraße mit der Moritzstraße dagegen sollen zukünftig Poller eine Zufahrt für den motorisierten Verkehr unterbinden, sodass auch die Verkehrssicherheit für den Fuß- und Radverkehr erhöht wird. Lediglich für Rettungsdienste werden dort die Poller herausnehmbar sein.
Die vorhandenen Bäume erhalten neue großzügige begrünte Hochbeete mit Sitzgelegenheiten
Insgesamt wird sich dadurch der Anteil an Grünfläche in der Gerichtsstraße deutlich erhöhen und den Bäumen gleichzeitig eine langfristige Perspektive ermöglicht.
Im sogenannten „Aktivitätsband“ der Fußgängerzone sind verschiedene Nutzungen vorgesehen. Unterschiedlich gestaltete Sitzmöbel sowie „Spielpunkte“ für Kinder, beispielsweise ein Kugellabyrinth und ein Hüpfspiel sind geplant. Ergänzt wird die Möblierung durch Fahrradbügel, einen Trinkwasserbrunnen, neue Leuchten und Müllbehälter.
Durch die Ansiedlung der Hochschule Fresenius und die Sanierung und Umnutzung des Alten Gerichts hat das Stadtquartier bereits eine Aufwertung und Belebung erfahren. Da sich das städtische Leben jedoch derzeit noch weitgehend auf den schmalen Gehwegen drängt, wurde auf Anregung des Ortsbeirates ein Planungskonzept für eine platzartige Gestaltung in der Gerichtsstraße entwickelt. Die Stadtverordnetenversammlung hatte dem Vorhaben im Juli 2022 zugestimmt.
„Seit dem Start des Fördergebiets ‚Aktive Kernbereiche‘ 2014, das inzwischen den schönen Namen ‚Lebendige Zentren‘ trägt, ist viel Zeit vergangen.“, erinnert sich Roland Stöcklin, Geschäftsführer der SEG Wiesbaden. „Einige der im Integrierten Handlungskonzept vorgesehenen Maßnahmen konnten erfolgreich umgesetzt werden. Sehr schön ist es, dass mit der Gerichtstraße eine bleibende, das Quartier nachhaltig positiv verändernde, bauliche Maßnahme – kurz vor dem Auslaufen des Programmes – umgesetzt werden kann. In diesem Sinne glaube ich an ein lebendiges Zentrum rund um das Alte Gericht. Den beteiligten Ämtern, dem Team der Stadterneuerung bei der SEG und natürlich dem Fördergeber gilt mein Dank.“
Bis August 2024 soll die Baumaßnahme beendet sein und der neue Quartiersplatz eröffnet werden.