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Die Anzeichen einer sich ausweitenden Insolvenzwelle, die bisher vor allem den Einzelhandel getroffen hat, zeigen nun auch im Immobiliensektor Deutschlands ihre Wirkung.

Verstärkt wird diese Entwicklung durch die anhaltende Krise im Baugewerbe, die sich zunehmend auf verwandte Branchen ausdehnt. Ein jüngster Fall ist die Insolvenzmeldung der „Deutsche Invest Immobilien AG (D.i.i.)“ mit Sitz in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden.

Krise trifft Deutsche Invest Immobilien

Die „D.i.i.“, bekannt für ihre umfangreichen Wohnungsbauprojekte, sieht sich mit einer finanziellen Schieflage konfrontiert, die zu dem Insolvenzantrag geführt hat. „Die Zurückhaltung auf Seiten der Investoren und Käufer hat uns letztendlich die Luft zum Atmen genommen“, erklärt Frank Wojtalewicz, der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, gegenüber dem Handelsblatt. Das Immobilienportfolio der „D.i.i.“, geschätzt auf einen Wert von etwa vier Milliarden Euro, umfasst Projekte in ganz Deutschland, darunter bedeutende Standorte wie Berlin, Düsseldorf und Hamburg. Die Insolvenz betrifft auch diverse Tochtergesellschaften, was die Reichweite des Problems verdeutlicht.

Mitarbeiter und Bauprojekte in der Schwebe

Besonders prekär ist die Situation für die rund 280 Mitarbeiter, vor allem jene in der Zentrale in Wiesbaden, deren berufliche Zukunft nun ungewiss ist. Darüber hinaus sind zahlreiche Bauprojekte in Gefahr, darunter das Großprojekt „Acht Morgen“ in Wiesbaden-Bierstadt mit geplanten 140 Eigentumswohnungen, 20 Penthäusern und sechs Stadthäusern. Die Weiterführung dieser und weiterer Bauvorhaben mit einem Gesamtvolumen von 170 Millionen Euro ist nun Gegenstand des Insolvenzverfahrens, das nach Ostern durch ein Gericht eingeleitet wird.

Auswirkungen auf die Bau- und Immobilienbranche

Diese Insolvenz ist Teil einer besorgniserregenden Tendenz innerhalb der Bau- und Immobilienbranche. Ein Rückgang der Neuaufträge im Bauhauptgewerbe um 7,4 Prozent im Januar 2024, wie vom Statistischen Bundesamt berichtet, illustriert die breiteren Herausforderungen des Sektors. Diese Entwicklung hat bereits andere Unternehmen in Mitleidenschaft gezogen, darunter einen deutschen Heizungsbauer sowie einen Matratzen- und Bettenhersteller, die beide ebenfalls Insolvenz anmelden mussten.