Nachrichten Wiesbaden | Die Freiwilligen Feuerwehren in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden kehren nach den vielen Einschränkungen wegen des Coronavirus langsam zum Normalbetrieb zurück.


Arbeiten der Freiwilligen Feuerwehr wurden auf ein Minimum reduziert

Mitte März erreichte Europa die Corona-Pandemie. Schulen und Kindertagesstätten wurden geschlossen, Vereine mussten ihren Betrieb einstellen. Zum Schutz der kritischen Infrastruktur Feuerwehr wurden durch den Verwaltungsstab der Stadt Wiesbaden und den Führungsstab der Feuerwehr unter Berücksichtigung der Empfehlungen und Vorgaben der Verbände und des Infektionsschutzes beschlossen, alle Aktivitäten bei der Freiwilligen und der Berufsfeuerwehr auf ein absolut erforderliches Minimum zu reduzieren. Oberste Priorität hatte die Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft und der Schutz der Bevölkerung – auch wenn sich der Corona-Virus weiterverbreitet.

Bei der Freiwilligen Feuerwehr fielen die Beschränkungen zum Leidwesen der ehrenamtlichen Helfer massiv aus. Besprechungen mussten auf das Notwendigste reduziert werden, die Alarm- und Ausrückeordnung wurde angepasst, Übungsdienste und Ausbildungsabende mussten abgesagt werden. Unter allen Umständen galt es zu vermeiden, dass wenn sich eine Kameradin oder ein Kamerad infiziert, die gesamte Wehr betroffen ist.

Eine Anpassung der Alarmschwelle war erforderlich

Bei jedem Einsatz wurde individuell die Angemessenheit des Kräfteansatzes überprüft: Die größte Sorge galt dem Ausfall einer ganzen Wachabteilung bei der Berufsfeuerwehr oder einer kompletten Wehr der Freiwilligen Feuerwehr aufgrund von Quarantänemaßnahmen. Denn mit jeder Alarmierung der Helfer wäre eine Zusammenkunft mehrerer haushaltsfremder Personen unvermeidbar gewesen. Nur durch diese einschneidenden Maßnahmen konnte sichergestellt werden, dass die gesamte Feuerwehr Wiesbaden mit ihren circa 900 haupt- und ehrenamtlichen Kräften jederzeit einsatzbereit ist.

Mit großem Verständnis seitens der ehrenamtlichen Helfer wurden die Restriktionen hingenommen. „Auch, wenn uns die wöchentlichen Ausbildungsdienste und die Kameradschaft sehr fehlen, sehen wir die Notwendigkeit der Maßnahmen ein“, so einer der Wehrführer. Ihre Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt – die Motivation litt mit jeder weiteren Woche ein bisschen mehr.

Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende dazu

„Umso erfreulicher ist es, dass die Wehren nach dieser langen Zwangspause und positiven Entwicklung der Corona-Fallzahlen nun Stück für Stück zur ‚Normalität‘ zurückkehren können“, so Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, „Ich bin dankbar für die Geduld und das Verständnis der Kameradinnen und Kameraden. Sie leisten einen unschätzbaren Beitrag für die Sicherheit Wiesbadens.“

Ohne freiwillige Helfer geht es nicht

Da Wiesbaden mehr als 100.000 Einwohner hat, muss die Stadt per Gesetz eine Berufsfeuerwehr vorhalten. Aber ohne die ehrenamtlichen Helfer geht es nicht. Insbesondere bei größeren Schadenslagen oder Flächenlagen, wie dem Unwetter Mitte dieser Woche, ist die Unterstützung durch die 20 Freiwilligen Feuerwehren Wiesbadens unersetzbar. Ohne diese wäre es nicht gelungen 25 Unwetter-Einsätze innerhalb kürzester Zeit abzuarbeiten und Hauseigentümeri vor größeren Wasserschäden zu bewahren.

Andreas Kleber, Abteilungsleiter bei der Stadtbrandinspektion dazu

Durch die zuständige Abteilung bei der Berufsfeuerwehr wurde in Abstimmung mit der Stadtbrandinspektion ein Hygienekonzept für die Durchführung von Übungsdiensten bei der Freiwilligen Feuerwehr entwickelt. „Nach wie vor sind wir darauf bedacht, unsere ehrenamtlichen Helfer zu schützen und der Verbreitung des Corona-Virus keine Chance zu bieten“, erklärte der zuständiger Abteilungsleiter Andreas Kleber, „Daher dürfen Übungsdienste nur mit maximal 15 Teilnehmern durchgeführt werden. Außerdem muss ständig ein Mund-Nasen-Schutz getragen und alle häufig berührten Oberflächen im Anschluss gereinigt werden. Auch der gesellige Part im Anschluss an die Ausbildung muss leider weiterhin entfallen.“

Mehrere Übungsdienste finden statt

Doch die Wehrführer sind clever: Statt dem einmaligen Übungsdienst in der Woche werden nun mehrere Übungsdienste angeboten und gesellige Runden finden weiterhin „online“ statt. Auch Messenger-Dienste werden zum Austausch rege genutzt. „Wir sind froh, dass die Durststrecke ein Ende hat und freuen uns auf den kommenden Übungsdienst. Auch, dass wir wieder vermehrt zu Einsätzen ausrücken, steigert die Motivation. Am liebsten möchten wir natürlich ganz zum Normalbetrieb zurückkehren, aber unter Anbetracht der Umstände, dass das Virus immer noch grassiert, sind wir sehr zufrieden mit den jetzigen Regelungen“, so einer der Wehrführer.