Die russische Kirche auf dem Wiesbadener Neroberg

Die CDU Wiesbaden möchte in Wiesbaden einen Alexej-Nawalny-Platz. Für den Kreisvorsitzenden Ingmar Jung bietet sich die hessische Landeshauptstadt dafür in besonderer Weise an: „Wiesbaden hat aus der Geschichte heraus eine enge Verbundenheit zu Russland, es wird auch häufig als die russischste Stadt Deutschlands bezeichnet. „

Ein Zeichen der engen Verbundenheit

„Unsere Stadt war jahrzehntelang das Kurbad für berühmte russische Gäste wie Tschaikowsky oder Dostojewskij – und Alexej von Jawlensky blieb sogar für den Rest seines Lebens in der einstigen Weltkurstadt. Er liegt auf dem Russischen Friedhof begraben, der gemeinsam mit der benachbarten Kirche auf dem Neroberg ein Zeichen der engen Verbundenheit unserer Stadt mit Russland ist. Daher halten wir es für wichtig, einer der Symbolfiguren des oppositionellen Widerstandes gegen das Regime Putins eine besondere Ehre zuteilwerden zu lassen. Auch als Hoffnung und Bestärkung der Demokratie im autoritären Russland“ so Ingmar Jung weiter.

Mögliche Umsetzung im Bereich des Nerobergs

Die Vorsitzende der CDU-Rathausfraktion, Daniela Georgi, hält eine Umsetzung der CDU-Forderung für leicht möglich: „Ein solcher Platz wäre im Bereich des Nerobergs, wo alleine durch die prachtvolle Russische Kirche und deren Friedhof schon ein historisch geeignetes Umfeld bestünde, besonders geeignet. Übrigens wurden die goldenen Kuppeln im Jahre 2007 extra für den Despoten Putin saniert – wie schön wäre es, wenn sie künftig in Sichtweite eines Ortes strahlen würden, der dem Andenken des Widerstandskämpfers Nawalny gewidmet ist. Wir würden uns sehr freuen, wenn es hier einen parteiübergreifenden Konsens und Willen gäbe, der auch bei dem entsprechenden Ortsbeirat auf Zustimmung träfe.“

Zeugnis russischer Kultur auf dem Neroberg

Seit Beginn des 19. Jahrhunderts suchten Menschen aus Russland Heilung in Wiesbaden, einem der bedeutendsten und ältesten Kurbäder Europas. Bis zum von Putin begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine vor zwei Jahren besuchten jedes Jahr zahlreiche Gäste aus Russland die hessische Landeshauptstadt. Das beeindruckendste Zeugnis russischer Kultur befindet sich jedoch seit jeher auf dem Neroberg: Die Kirche ist Wiesbadens Taj Mahal, denn sie wurde von Herzog Adolph von Nassau als Mausoleum für seine jung verstorbene Frau Elisabeth errichtet, die aus der russischen Zarenfamilie der Romanows stammte. Der benachbarte Friedhof war lange Zeit die einzige russisch-orthodoxe Begräbnisstätte in Deutschland und gilt als einer der ältesten und kulturhistorisch bedeutendsten in Westeuropa.

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Nawalny als Symbolfigur freier Demokratie

Der Oppositionspolitiker und Putin-Kritiker Alexej Nawalny war am 16. Februar 2024 in einem russischen Gefangenenlager zu Tode gekommen. Auf Nawalny war im August 2020 ein lebensgefährlicher Giftanschlag verübt worden. Nach seiner Genesung wurde er ab 2021 inhaftiert. Nawalny deckte staatliche Korruption in seinem Land auf und setzte sich für die Einhaltung der Menschenrechte in Russland ein. Er kündigte im Dezember 2016 seine Kandidatur bei der Präsidentenwahl 2018 an. Die zentrale Wahlkommission Russlands erklärte seine Kandidatur jedoch als unzulässig und schloss ihn von der Präsidentenwahl aus. Nawalny gilt als Symbolfigur des freien und demokratischen Russlands.