In Deutschland arbeiten knapp 80 Prozent aller Musiker als Selbstständige. Ihre Lebenshaltungskosten können viele von ihnen jedoch nur mithilfe von Nebenjobs aufbringen – besonders durch die großen Herausforderungen, welche die Corona-Pandemie mit sich gebracht hat. Pro Jahr verdienen Musiker, die freiberuflich Arbeiten, im Durchschnitt etwa 13.000 Euro.
Einen so großen Erfolg, wie beispielsweise David Garretts Vermögen vermuten lässt, erleben demnach nur die Wenigsten von ihnen.
Einkommen von Berufsmusikern durch Corona-Pandemie hart getroffen
Im Zuge der Corona-Pandemie waren vor allem aus der Musikerbranche häufig schwere Seufzer zu vernehmen.
Unabhängig davon, um welches Genre es sich handelte: Sämtliche Konzerte wurden aufgrund der anhaltenden Pandemie abgesagt oder weit in die Zukunft verschoben – ob Musical, Pop oder Klassik. Besonders hart wurden von diesem Umstand die Berufsmusiker, die auf einer selbstständigen Basis arbeiten, getroffen – beziehungsweise ihre Einkommen.
Stark gesunkene Einkommen und Kurzarbeitergeld
Auch unter normalen Bedingungen fällt das jährliche Einkommen von Musikern oft sehr gering aus. Durchschnittlich verdienten sie im Corona-Jahr in Deutschland nach den Angaben der Künstlersozialkasse so rund 13.000 Euro. Doch auch davor gestalteten sich ihre Einnahmen nicht wesentlich höher.
Nahezu alle freiberuflichen Musiker gehen so noch weiteren Jobs neben der Musik nach, um ihre Lebenshaltungskosten überhaupt aufbringen zu können.
Ein wenig anders gestaltet sich die Situation für angestellte Musiker. Ihr Gehalt wird regelmäßig durch ihren Arbeitgeber ausbezahlt. Während der Corona-Pandemie handelte es sich bei diesem jedoch häufig ebenfalls nur um das Kurzarbeitergeld. Der finanzielle Alltag des Großteils der Musiker zeigte sich jedoch bereits vor der Corona-Krise als recht herausfordernd. Die großen Stars der Musikbranche stellen schließlich nur einen minimalen Prozentanteil aller Musiker dar.
Berufliche Neuorientierung für rund 30 Prozent der Musiker denkbar
Eine Umfrage in Großbritannien konnte außerdem ergeben, dass sich ganze 30 Prozent aller Musiker aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie bereits nach anderweitigen beruflichen Möglichkeiten umgesehen haben.
In Deutschland zeigte sich die Situation ähnlich.
Grundsätzlich müssen Musiker eine besonders große Leidenschaft bei der Ausübung ihres Berufs an den Tag legen. Nur so können sie zum Beispiel zahlreiche Absagen von Musikhochschulen verkraften und kontinuierlich weiter an ihren Fähigkeiten feilen. Das Training von Musikern steht so dem von Leistungssportlern in nichts nach. Der Markt bietet kaum Chancen, für halbprofessionelle Musiker oder Amateure.
In diesem Zusammenhang ist es außerdem nicht zu vernachlässigen, dass in Deutschland knapp 130 Orchester von weltweit 560 tätig sind. In der Bundesrepublik finden Musiker somit grundsätzlich einen verhältnismäßig großen Arbeitsmarkt vor. Pro Jahr sind in den Orchestern rund 150 freie Stellen ausgeschrieben – auf diese bewerben sich jedoch jeweils bis zu 300 Musiker, deren Leistung auf einem sehr hohen Niveau liegt
Kann sich ein Musiker über eine feste Anstellung freuen, gestaltet sich sein Einkommen recht annehmbar. In einem kleinen Orchester verdienen Anfänger so durchschnittlich 3.000 Euro brutto. Als Konzertmeister in einem Spitzenorchester lassen sich pro Monat sogar bis zu 11.000 Euro verdienen.
Musiker erleben beeindruckende Solidarität
Die Corona-Pandemie brachte für Musiker besonders unsichere Zukunftsaussichten mit sich. Eine sichere finanzielle Basis werden die Berufsmusiker wohl auch zukünftig nur dann aufbauen können, wenn ihre Mindesthonorare angehoben werden. Auch eine Förderung des Musikernachwuchses sollte stärker in den Fokus rücken.
Zahlreiche Bewegungen, die Solidarität in der Branche und durch Musikfreunde ausdrückten und im Zuge der Corona-Pandemie in Deutschland geformt wurden, lassen jedoch die Hoffnung auf eine positive Zukunft für die Musiker steigen. Für bedürftige Musiker wurden so beispielsweise mit der Kampagne #MusikerNothilfe allein mehr als 5,5 Millionen Euro gesammelt.