Saarbrücken. Der Tiger, der für Frühstücksflocken wirbt. Die „Mama“, die Spaghetti aus der Schachtel serviert. Oder der Kapitän, der mit Kindern zur See fährt, um anderen Kindern Fischstäbchen zu bringen. Mit solchen Kultfiguren aus dem Werbefernsehen könnte es bald vorbei sein – zumindest wenn es nach CDU und SPD im Saarland geht.

Jedes siebte Kind in Deutschland ist übergewichtig. CDU und SPD im Saarland schlagen daher ein Bündel an Maßnahmen vor, die helfen sollen, diesen Anteil zu senken. Dazu gehört ein Werbeverbot für Lebensmittel. die einen hohen Anteil an Fett, Salz oder Zucker aufweisen.

Das Land solle sich auf Bundesebene für entsprechende Gesetze einsetzen. So steht es in einem Antrag, den CDU und SPD in den Landtag einbringen. „Für die Vermarktung von Lebensmitteln mit hohem Fett-, Salz- und Zuckeranteil sind Kinder eine beliebte Zielgruppe der Lebensmittelindustrie und Werbebranche“, heißt es in dem Antrag.

CDU und SPD sehen Fleischessen kritisch

Solche Kindermarketing beeinflusse das Kaufverhalten der Eltern. Deshalb entwickele die Werbebranchen stets neue Formen, um Kinder anzusprechen. Die beiden Mehrheitsparteien weisen daher auf eine Vorstoß der Konferenz der Verbraucherschutzminister hin. Diese habe auf Initiative des Saarlandes beschlossen, zu prüfen, welche Verbote auf Bundesebene möglich sind. Zudem forderte die Konferenz ein Modell, das dem Verbraucher aufzeigt, welche Nährwerte die Lebensmittel haben, die er einkauft. In Frankreich gebe es bereits ein solches Modell.

Zu dem Paket gehört auch, dass an saarländischen Schulen kein Fastfood mehr beworben werden darf – und erst recht nicht angeboten. Das Gleiche gelte auch für Süßigkeiten und Softdrinks. Also Cola, Fanta, Sprite und Co.

Die Werbeverbote seien nur ein Teil der Strategie, schreiben CDU und SPD in dem Antrag. Der Kampf gegen Übergewicht sei in einem Kontext verschiedener gesellschaftlicher Aufgaben zu sehen: Daher sprechen sich die beiden Mehrheitsparteien dafür aus, die ökologische Landwirtschaft im Saarland voranzutreiben, steuerliche Anreize für Getränke mit weniger Zucker zu setzen und für einen geringeren Fleischkonsum bei den Verbrauchern zu werben.