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Der Piks in den Oberarm als Impfung gegen das Coronavirus könnte bald der Vergangenheit angehören. Ein US-israelisches Unternehmen hat eine Pille entwickelt, mit der der Impfstoff geschluckt werden kann. Wann die „Schluckimpfung“ angeboten werden kann, ist noch nicht klar. Im zweiten Quartal 2021 sollen auf jeden Fall die ersten Versuche an Menschen an den Start gehen.


Oraler Impfstoff mit einigen Vorteilen

In einem Gespräch mit der „Jerusalem Post“ hat der Chef des US-israelischen Unternehmens „Oramed“ bereits einige Details erklärt.

Laut Nadav Kidron, dem Chef des Unternehmens, soll der orale Impfstoff einige Vorteile mit sich bringen. Da das Vakzin gleich auf drei Strukturproteine von Sars-CoV-2 ziele, soll er im Gegensatz zu den einzelnen Spike-Protein, auf welches die Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer setzten,  besser vor unterschiedlichen Virusvarianten schützen.
Auch treten bei oralen Medikamenten tendenziell weniger Nebenwirkungen auf.

Schnelle und kostengünstige Produktion

Wie Kidron weiter erläutert, handelt es sich bei der Corona-Pille um einen Impfstoff, der auf Hefebasis basiert. Dieses wirkt sich auf jeden Fall positiv auf den Zeit- und Kostenaufwand für die Produktion aus, der damit deutlich geringer ist als bei den  bereits zugelassenen Impfstoffen.

Ein weiterer Vorteil sei auch, dass der Impfstoff bei Kühlschranktemperaturen versandt und sogar bei Raumtemperatur gelagert werden kann. „Da macht es logistisch einfacher, ihn überall auf der Welt zu verteilen“ so Kidron.

Pille kann auch zu Hause eingenommen werden

Einer der größten Vorteile hingegen könnte sein, dass das orale Vakzin möglicher Weise sogar zu Hause eingenommen werden kann. „Während die einfache Verabreichung heute entscheidend ist, um die Durchimpfungsraten zu beschleunigen, könnte ein Schluckimpfstoff sogar noch wertvoller werden, falls ein Covid-19-Impfstoff ähnlich wie die Standard-Grippeimpfung jährlich empfohlen wird“, erklärte Kidron weiter.

Wie das Unternehmen mitteilte, wurde der orale Impfstoff bisher nur in Tierversuchen getestet. Hier konnte jedoch bereits nachgewiesen werden, dass die Bildung von wichtigen Antikörpern angeregt worden ist, die sogar vor einer Virusinfektion schützten. Nach der Phase mit Tieren, soll nun im kommenden zweiten Quartal der Test an Menschen an den Start gehen.

Klinische Studien dauern mehrere Monate

Bei den nun bevorstehenden klinischen Studien, die aus drei Phasen besteht, wird in der ersten Phase bei wenige Probanden geprüft, ob durch den Impfstoff eine Immunabwehr hervorgerufen wird und wie verträglich er ist. Die Wirksamkeit wird abschließend in der dritten Phase getestet. Bis diese jedoch startet, liegen erfahrungsgemäß mehrere Monate dazwischen.

Wie der Chef des Unternehmens mitteilte, können klinische Studien in Europa, den Vereinigten Staaten, Israel oder auch Mexiko durchgeführt werden. Auch hofft Kidron darauf, dass das Vakzin in Afrika getestet werden kann, da sich dort ein oraler Impfstoff als wichtig erweisen könne.